Willkommen im Land der Liebe
mitnehmen, wie sie von ihm bekam. Vielleicht verging der Schmerz davon.
Er hatte sie benutzt, um sich an ihrem Vater zu rächen. Und er benutzte sie auch weiterhin. Warum sollte sie ihn nicht auch einfach benutzen?
Sie schlang die Arme um seinen Hals, öffnete die Lippen für ihn und erschauerte vor Wonne, als seine Zunge über ihre Unterlippe glitt.
Kalen legte seine Hände gegen ihr Kreuz und zog sie enger an sich, sodass ihre Hüften sich an seine Hüften pressten und ihr Becken auf intimste Weise seine Leisten berührte.
Er fühlte sich hart an, heiß, steif und sehr erregt. Sie erschauerte, als ihr weicher Bauch ihn streifte, und noch einmal, als sich in ihr alles vor Lust zusammenzog.
Ihr Körper schien mit seinem zu verschmelzen, und jeder Druck seiner Hüften, jedes Reiben ihrer Brüste an seinem Brustkorb fühlte sich an, als hielte man ein brennendes Streichholz an trockene Späne.
Immer heißer flammte die Hitze zwischen ihnen auf, und Keiras Verlangen war so real und heftig, wie es vorher ihr Schmerz gewesen war.
Kalen hob den Kopf, seine Lippen nur Millimeter von ihren entfernt, sein warmer Atem streifte ihr Gesicht, sein Geschmack lag noch in ihrem Mund, genau wie das Gefühl seiner Lippen und Zunge noch präsent war.
Er hat mich besinnungslosgeküsst, dachte sie benommen.
„Nun, Geliebte?“, spottete er leise und in dem Wissen, dass sie sich ihm ergeben hatte. „Du willst mich. Du begehrst mich. Hör auf, mich zu bekämpfen.“
„Es mag sein, dass ich dich begehre, aber ich will nicht von dir benutzt werden.“
„Ich biete dir Schutz. Sidi Abizhaid ist gefährlich. Es wäre einfacher, dich mir zu unterwerfen als ihm.“
Unterwerfen?
„Du hast mein Leben in London gesehen“, fügte er hinzu. „Du weißt, dass ich fortschrittlich eingestellt bin. Westlich. Wenn du mit mir verheiratet bist, stehen dir alle Möglichkeiten offen. Unzählige Vorteile, von denen die meisten Menschen nur träumen.“
„Aber ich will keine Vorteile.“
„Was willst du dann?“
Mit einem schiefen Lächeln antwortete sie: „Liebe. Es ist offensichtlich, dass du mich brauchst. Vielleicht sogar, dass du mich willst. Aber du liebst mich nicht.“
„Keira …“
„Nein. Lass mich ausreden. Ich brauche Liebe, Kalen. Ich will Liebe.“
Er schnitt ihre Worte mit einem weiteren Kuss ab, der dieses Mal überraschend sanft war. Als er endlich wieder den Kopf hob, zitterte sie, ihre Beine schienen aus Wackelpudding zu sein, und ihr Puls spielte verrückt.
Kalen streichelte ihre erhitzte glatte Haut. „Hast du noch nicht gelernt, laeela , dass wir nicht alles bekommen können, was wir wollen?“
Als Keira ihn jetzt ansah, standen Tränen in ihren Augen. Sie hasste ihn.
Er brach ihr das Herz, zerstörte alles, was von ihren Träumen übrig geblieben war. „Ich werde dir niemals vergeben.“ Ihre Stimme war nur ein Flüstern.
„Das Risiko gehe ich ein. Gleich werden die Frauen kommen und dir beim Baden und Ankleiden helfen. Versuch, dich zu entspannen, Keira. Es ist eine Hochzeit, keine Hinrichtung.“ Und damit ging er hinaus.
Eine Mumie. Das Wort ging Keira durch den Kopf, als sie mit zitternden Händen die kunstvollen Ohrgehänge an ihren Ohrläppchen befestigte.
Sie wickelte sich ein wie eine Mumie. Sie zog sich für ihre Hochzeit an, aber es fühlte sich an wie ihre Beerdigung. Fertig.
Als Keira durch die Öffnung ihres Zeltes trat, blieb sie einen Moment stehen, um sich zu sammeln, doch dann vergaß sie alles andere beim Anblick des überwältigenden Naturschauspiels, das sich ihr bot.
Der Sonnenuntergang setzte gerade ein, und im Licht desblauvioletten Himmels, der sich endlos über dem weiten Meer aus Sand erstreckte, das in allen Nuancen zwischen Rosa und Gold schimmerte, war die Wüste einfach wunderschön. Die einzelnen Zelte erstrahlten unglaublich weiß unter der sinkenden Sonne, und die Feuer, die dazwischen brannten, verbreiteten das Aroma von Rosmarin und Kreuzkümmel, Knoblauch und Zwiebeln.
Traumhaft.
Sie liebte die Wüste. Wäre ihr Leben anders verlaufen, hätte sie Baraka gern ihre Heimat genannt.
Doch dann unterbrach eine Gruppe verhüllter Frauen, die sich angeregt unterhielt, Keiras Träumerei und nahm sie in ihre Mitte.
Während der schlichten kurzen Zeremonie stand Keira neben Kalen. Als sie die abschließenden, ihre Bindung bekräftigenden Worte gesprochen hatten, versank die Sonne am Horizont und färbte Himmel und Sand blutrot.
Ein Segen beendete die Zeremonie, und
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