Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Willkommen im Totenhaus

Willkommen im Totenhaus

Titel: Willkommen im Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Auch ihm war nicht wohl zumute. Das stand auf seinem Gesicht geschrieben. Wäre er mit Kelly allein gewesen, hätten sie bestimmt schon kehrtgemacht. So aber mußte er bleiben, und er wollte sich auch nicht vor den anderen beiden blamieren.
    Draußen war es ziemlich windig.
    Selbst die starren Zweige bogen sich, wenn die Böen sie erfaßten, und direkt vor dem Haus geriet auch das Gestrüpp in tanzende Bewegungen, als wollte es die Ankömmlinge auf seine Art und Weise begrüßen.
    »Dann kannst du ja hier auf uns warten«, schlug Bernie vor.
    Kelly schloß für einen Moment die Augen. »Ihr wollt euch tatsächlich das Haus anschauen?«
    »Deshalb sind wir hergekommen.«
    »Bitte, ich bleibe.«
    Salsa öffnete die Tür. Roy Walker folgte seinem Beispiel. Um sich selbst Mut zu machen, pfiff er irgendeine Melodie vor sich hin, als er ausstieg. Simon wollte den Wagen ebenfalls verlassen, zögerte aber und warf Kelly dabei einen fragenden Blick zu.
    »Tu es nicht – bitte.«
    Das Gesicht des jungen Mannes mit der blassen Haut zuckte und verzog sich in die Breite. »Ich würde ja gern auf dich hören, Kelly, ehrlich, aber was sollen die anderen von mir denken?«
    »Das kann dir egal sein.«
    »Nein, Kelly, nicht mir. Das… das… kann mir einfach nicht egal sein. Ich will nicht als Feigling dastehen und mich verspotten lassen. Was meinst du, wie schnell sich alles herumspricht, wenn ich jetzt kneife. Ist nicht drin.«
    Kelly Kidman schloß für einen Moment die Augen. Sie wußte nicht mehr, wie sie Simon überzeugen sollte. Auf ihre Gefühle würde er kaum hören, aber die waren vorhanden, und es waren, verdammt noch mal, keine guten.
    Simon drückte die Tür auf. »Ich gehe jetzt, und ich verspreche dir, daß ich vorsichtig sein werde.«
    Fast hätte Kelly gelacht. »Was willst du versprechen, Simon? Etwas, das du nicht halten kannst?«
    »Wieso?«
    »Du wirst es nicht schaffen, glaube mir. Dieses verdammte Haus hat seine eigenen Gesetze. Da könnt ihr versuchen, was ihr wollt, Simon, es wird immer stärker sein.«
    Er blickte sie an. »Verdammt, Kelly, ich würde ja gerne…«
    Roy Walker zerrte die Fondtür völlig auf. »Kommst du nun, oder kommst du nicht?«
    Simon Fowler wich Kellys Blick aus. »All right, ich könnt euch auf mich verlassen. Ich komme.«
    »Dann aber flott.« Walker grinste an Simon vorbei und Kelly zu. In den Augen schimmerte Triumph. Er wollte auch noch etwas sagen, ließ es aber bleiben, als er Kellys wütenden Blick sah. Sie schaffte es auch nicht mehr, ihren Freund zurückzuhalten. Im Wagen blieb sie hocken und kam sich dabei vor wie abgeschoben oder gefangen. Ohne es bewußt zu merken, falteten sich ihre Hände zum Gebet…
    ***
    »Endlich hast du mal nicht auf deine Tussi gehört«, sagte Roy, als er den Wagenschlag zugeworfen hatte. Im gleichen Augenblick zuckte er zurück, denn Simon war mit einer wilden Bewegung herumgefahren und hatte seine rechte Hand schon zur Faust geballt.
    »Wenn du Zoff haben willst, rede weiter!«
    »Nein, nein, will ich doch nicht!«
    »Dann höre auch auf!« erklärte Bernie, und Roy nickte wie ein gehorsamer Hund.
    Sie entfernten sich einige Schritte vom Wagen, ohne allerdings den Bereich der Scheinwerfer zu verlassen.
    Die drei hatten den Eindruck, als gäbe ihnen dieses Licht einen gewissen Schutz. Die beiden Kegel trafen die alte Fassade mehr als Ausläufer, denn die Distanz war doch relativ groß. Davor glitten sie durch das alte Strauchwerk, das sich mit dem Unkraut vermischt hatte.
    Der Boden sah dunkel aus. Daran änderte auch das Licht nicht viel. Wie ein finsterer, leicht feucht gewordener Teppich lag er unter ihnen. Er war recht weich, und auf ihm verteilten sich kleine Äste und Zweige, die der Wind abgerissen hatte. Blätter lagen dort nicht viele, was zu dieser Jahreszeit schon ungewöhnlich war. Es schien, als hätten die Bäume überhaupt kein Laub verloren, weil sie einfach nur kahl waren und der Boden keine Nährstoffe mehr hergab.
    Es war kalt und auch windig. Der Wind kam von vorn. Er blies in die Gesichter der drei jungen Männer und glitt auch unter ihre nicht zu dicke Kleidung. Die Schöße der offenstehenden Jacken flatterten im Wind. Die hin und wieder auftauchenden kahlen Bäume wurden ebenfalls geschüttelt. Da rieben oft genug Zweige gegen Zweige, und so entstanden unheimlich klingende Geräusche, als wollten ihnen irgendwelche geisterhaften Gestalten klarmachen, daß sie froren.
    Für sie war es eine andere Welt. Aber niemand wollte

Weitere Kostenlose Bücher