Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Willst du dein Herz mir schenken

Willst du dein Herz mir schenken

Titel: Willst du dein Herz mir schenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marit Hannis
Vom Netzwerk:
hoffte, dass sie das auch nie wieder würde tun müssen. Aber jetzt hatte sie keine Wahl.
    Der Graf wartete noch mehrere Minuten, bevor er mit Teresa zur dunkelsten Stelle der Mauer lief. Dort kletterte er vorsichtig über das Gemäuer und ließ sich auf der anderen Seite herab, während Teresa ihm folgte.
    Kein Mensch war weit und breit zu sehen. Unbeobachtet schlichen Teresa und der Graf zur Haustür, wo sich die rot leuchtende Tastatur der Alarmanlage befand.
    »Was wollen Sie jetzt machen?«, hauchte Teresa. Die Anspannung ließ ihre Beine zittern, doch sie versuchte, die Kontrolle über ihre Muskeln zu behalten.
    Der Graf antwortete nicht. Stattdessen holte er aus seiner Jackentasche die aufgebogene Büroklammer, die ihm schon im Restaurant am Schlachtensee gute Dienste geleistet hatte, und steckte sie in eine kaum sichtbare Spalte zwischen Tastatur und Hauswand. Dann stellte er sich mit dem Rücken zu Teresa, so dass diese nicht sehen konnte, was er anstellte.
    »Was machen Sie da?«, fragte sie, doch der Graf antwortete immer noch nicht. Etwas piepste zart und knackte sanft. Wenige Sekunden später trat der Graf zur Seite. Das rote Lämpchen war erloschen, stattdessen leuchtete es Grün.
    »Wir können rein«, flüsterte er, nahm die Büroklammer aus dem Spalt und öffnete damit die Eingangstür. Nach einem leisen »Klick« schwang die schwere Tür nach innen.
    »Wie haben Sie das gemacht?« Teresa war sowohl geschockt als auch beeindruckt von dem schnellen Resultat. Und sie wollte lieber nicht darüber nachdenken, welche Verbrechertricks der Graf noch kannte. Und vor allem, woher.
    »Das erkläre ich Ihnen später«, erwiderte er, während er mit Teresa das Haus betrat und danach die Tür leise hinter sich zuzog.
    Sie standen nun in einem Raum, der die Diele sein musste. Es war stockdunkel darin, nur das zarte grüne Licht des inneren Teils der Alarmanlage rechts neben der Tür beleuchtete schwach den Raum. Immerhin konnten sie dadurch erkennen, dass gegenüber der Eingangstür eine große Treppe in den ersten Stock führte. An der rechten Wand stand eine kleine Kommode vor einem großen Spiegel. Linker Hand gingen zwei Türen ab, eine davon stand offen und erlaubte den Blick in ein großes Zimmer, das wie ein Wohnzimmer aussah. Eine helle Ledercouch war trotz der Dunkelheit gut sichtbar.
    Leise gingen Teresa und der Graf auf das Zimmer zu, als sie plötzlich Geräusche von oben hörten. Es klang wie ein Husten der Hausherrin. Wie erstarrt blieben sie stehen. Teresa konnte das Rauschen in ihren Ohren hören, als würde sie direkt neben einem Wasserfall stehen. Doch nach diesem Husten war oben im Haus wieder alles still. Vorsichtig gingen sie weiter, ins Wohnzimmer hinein.
    Durch das schwache Licht der Straßenlaternen konnten sie die Umrisse der Möbel erkennen – die Couch, ein Regal, ein Sekretär und ein Tisch. Bei Tageslicht hätten sie bestimmt die harmonisch abgestimmten Farben im Raum bewundert, aber so sahen sie alles nur in dunklen Grau- und Schwarztönen.
    Plötzlich wurde es etwas heller. Der Graf hatte ein Feuerzeug angezündet, um ein paar Papiere zu beleuchten, die er von der Schreibplatte des Sekretärs genommen hatte. Es waren nur Rechnungen.
    »Wir brauchen den Safe«, flüsterte der Graf und legte die Briefe wieder hin. Das Feuerzeug erlosch.
    Teresa nickte. Geblendet vom Licht des Feuerzeugs tastete sie sich zu den Wänden vor, um nach einem möglichen Safe zu suchen. Doch sie fand nichts. Langsam gewöhnten sich ihre Augen wieder an die Dunkelheit, so dass sie noch mehr Möbelstücke sowie ein paar Bilder an den Wänden erkennen konnte. Ein Safe befand sich allerdings nicht im Raum. Auch der Graf fand nichts, weshalb er leise wieder in die Diele ging, zur Tür nebenan. Diese Tür war geschlossen. Der Graf öffnete sie dennoch leise.
    Es war das Arbeitszimmer. Auch hier fanden die beiden nur ein paar Rechnungen und private Briefe auf dem großen Schreibtisch, aber keine gefälschten Dokumente.
    Hin und wieder beleuchtete der Graf ihre Fundsachen mit seinem Feuerzeug, aber ansonsten tasteten sie sich mehr oder weniger blind durch die Dunkelheit.
    Einmal stieß Teresa mit ihrem Knie leicht gegen einen Stuhl, so dass sie für eine halbe Ewigkeit die Luft anhielt, doch das Geräusch schien Juliane von Schöne nicht gehört zu haben. Jedenfalls blieb oben alles still.
    Als sie wieder in der Diele standen, sah Teresa den Grafen fragend an. ›Was nun?‹, sollte es heißen.
    Der Graf zuckte mit

Weitere Kostenlose Bücher