Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Willst du dein Herz mir schenken

Willst du dein Herz mir schenken

Titel: Willst du dein Herz mir schenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marit Hannis
Vom Netzwerk:
den Schultern, dann zeigte er auf die Treppe. ›Wir müssen rauf‹, hieß das.
    Teresa schüttelte den Kopf. Der Graf machte ihr Zeichen, dass sie hier unten bleiben solle, während er nach oben ging.
    In diesem Moment ging das Licht in der Diele an.
    Vor Schreck fast erstarrt starrte Teresa zur Eingangstür, wo der Schatten eines Menschen sichtbar wurde. Ein Schlüssel wurde von draußen ins Schloss gesteckt.
    In Windeseile lief der Graf hinter die Treppe, wo das Licht nicht hingelangte, und zog Teresa mit sich. Zusammengekauert hockten sie dort hinter den Stufen, wagten kaum zu atmen und beobachteten, wie ein junger Mann, nur halb so alt wie Juliane von Schöne, das Haus betrat, innen auf die Tastatur der Alarmanlage tippte, so dass das rote Lämpchen wieder leuchtete, und danach die Treppe hinauf nach oben stieg.
    »Schatz, schläfst du schon?«, rief er nach oben, was durch ein Knurren aus dem Schlafzimmer beantwortet wurde.
    Aus dem ersten Stock drangen anschließend Stimmen nach unten zum Grafen und zu Teresa. Dann rauschte Wasser im Badezimmer. Endlich ging das Licht im ganzen Haus wieder aus und Ruhe kehrte ein.
    Teresa war ganz schwindelig vor Anspannung. Sie wollte raus hier. Ihre Nerven waren nicht gemacht für solche Abenteuer.
    »Wir müssen raus hier«, flüsterte sie.
    Erstaunlicherweise war der Graf ihrer Meinung. »Kommen Sie«, hauchte er und kroch unter der Treppe wieder hervor.
    »Was machen wir mit den Dokumenten?«, fragte Teresa. »Wir müssen den Safe finden.« Doch der Graf hielt ihr den Mund zu. Dann schlich er leise zu der kleinen Kommode vor dem Spiegel neben der Eingangstür. Dort lagen ein paar Papiere. Er nahm sie in die Hand und reichte sie Teresa. Im roten Schein der Alarmanlage konnte sie den Stempel erkennen, der rechts unten in der Ecke prangte. Dies waren tatsächlich ihre Dokumente. »Ich habe sie gesehen, als der Kerl kam und das Licht anging«, flüsterte der Graf. »Sie sind ihr nicht einmal wichtig genug, um sie in einem Safe aufzubewahren«, fügte er beleidigt hinzu.
    Dann schlichen beide vorsichtig zur Tür. Der Graf steckte wieder seine Büroklammer zwischen die Tastatur der Alarmanlage und wollte erneut verdeckt ein paar Tricks anwenden, um das rote Licht in ein grünes umzuwandeln, als plötzlich der Alarm losschrillte.
    »Verdammt«, sagte er, bevor er geistesgegenwärtig die Tür aufriss, Teresa an die Hand nahm und nach draußen rannte. In Windeseile schlossen sie die Tür wieder hinter sich und rannten zur Mauer, über die sie eilig kletterten, während im Haus ein Licht nach dem anderen anging.
    So schnell sie ihre Beine trugen, rannten sie zum Auto am Ende der Straße, stiegen ein und brausten los.
    »Sie haben uns nicht gesehen«, sagte der Graf immer wieder, während er sämtliche Geschwindigkeitsbegrenzungen ignorierte, als er Richtung Burg fuhr. Einmal schrammte er leicht eine Leitplanke, da er zu scharf abgebogen war, dann raste er weiter.
    Teresa hielt die Dokumente krampfhaft in ihren Händen und versuchte, ruhig zu bleiben, doch ihr Herz raste. Sie konnten sie wirklich nicht erkannt haben. Der Garten war dunkel, bevor die Bewohner wussten, was los war, waren Teresa und der Graf schon über die Mauer geklettert. Alles war gut gegangen, beruhigte sie sich. Sie hatten die Papiere, keinem war etwas passiert.
     
    Als sie endlich bei der Burg ankamen, hatte sie das Zittern, das sich ihrer bemächtigt hatte, jedoch immer noch nicht unter Kontrolle.
    Eilig verließen sie das Auto und betraten die Burg.
    Teresa reichte dem Grafen die Papiere. »Hier. Und machen Sie so etwas bitte nie wieder«, sagte sie. Ihre Stimme bebte.
    Er nickte kleinlaut. »Keine Angst, darauf habe ich auch keine Lust mehr.« Sein Lächeln schien fast reumütig.
    »Ich weiß nicht, wieso Sie auf solche Ideen kommen. Erst die Papiere zu fälschen und mich deswegen anzulügen, und dann das. Wieso machen Sie das?«
    Der Graf holte Luft, um zu antworten, doch Teresa ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Nein, sagen Sie nichts mehr. Ich fahre jetzt nach Hause. Mir reicht es für heute.«
    Der Graf nahm ihre Hand. »Vielen Dank, dass Sie mitgekommen sind. Sie sind eine tapfere Frau.«
    Teresa schüttelte den Kopf und zog ihre Hand weg. »Ich bin heute nicht mehr in der Stimmung für Nettigkeiten. Und wenn ich nicht gleich in meinem Bett liege, bekomme ich einen Herzanfall. Das ist nicht meine Welt.«
    »Meine auch nicht, auch wenn es anders aussieht. Aber das erkläre ich Ihnen morgen.« Er

Weitere Kostenlose Bücher