Willst du dein Herz mir schenken
hab ich Sie hier gesehen«, sagte er lahm. Etwas Besseres fiel ihm einfach nicht ein.
»Warum sind Sie nicht reingekommen?«
»Ich wollte Sie und Ihren Freund nicht stören.« Der Graf lächelte scheinbar unschuldig.
Teresa schüttelte den Kopf. »Das ist mein Chef, nicht mein Freund.«
In diesem Moment trat Jonathan Rogge aus dem Restaurant. Auch er schien äußerst erstaunt, dem Grafen hier zu begegnen.
»Was machen Sie denn hier?«, fragte er ebenfalls, nur dass seine Stimme wesentlich unfreundlicher klang als die von Teresa. »Sie wird man ja gar nicht mehr los. Sind Sie ein Stalker?«
Der Graf wiederholte seine Erklärung, doch Jonathan Rogge hörte kaum hin. Er wandte sich an Teresa.
»Das von eben klären wir noch. Ich will wissen, was der Auftritt von Juliane von Schöne sollte. Was sind das für Dokumente, von denen sie sprach? Ich hab keine Lust, wie ein Idiot dazustehen, der nicht weiß, was in der Burg vor sich geht.«
Der Graf wurde blass. »Das war Juliane von Schöne? Die neue Betreiberin der Burg?«
»Ja«, nickte Teresa. »Mit ihrem Anwalt. Und sie will ein paar Dokumente überprüfen lassen, die ihr jemand einfach geschickt hat.« Teresa hatte beim letzten Satz verschwörerisch ihre Stimme gesenkt.
»Und Sie haben ihr gesagt, dass sie zum Teufel gehen kann?«, hoffte der Graf. Doch Teresa enttäuschte ihn. »Nein. Ich habe ihr gesagt, dass sie das gerne machen kann.«
Der Graf schluckte. »Sind Sie wahnsinnig?«, flüsterte er, damit Teresas Chef es nicht hören konnte. Aber der war sowieso gerade damit beschäftigt, seinen Autoschlüssel aus dem Mantel zu fischen.
»Nein, bin ich nicht«, flüsterte Teresa zurück. »Sie haben gesagt, die Dokumente sind echt. Dann kann sie sie auch überprüfen lassen.«
»Das hab ich zwar gesagt«, gab der Graf entsetzt zu. »Aber so echt, dass man sie überprüfen lassen kann, sind sie nun auch wieder nicht.«
In diesem Augenblick hatte Jonathan Rogge seinen Autoschlüssel gefunden und hielt ihn triumphierend unter Teresas Nase.
»Was hältst du von einem kleinen Umtrunk in meinem Penthouse, mein Herz?«
Teresa schüttelte den Kopf. »Vielleicht ein anderes Mal. Gute Nacht.«
Sie gab Jonathan Rogge zum Abschied brav die Hand, bevor sie ihn einfach stehen ließ und stattdessen mit dem Grafen zu dessen Wagen auf der anderen Straßenseite ging.
Auf dem Weg zur Burg entfachte im Auto des Grafen eine hitzige Diskussion, die immer noch die Echtheit der Dokumente zum Thema hatte.
»Sie geben es also zu, dass Sie die Unterlagen gefälscht haben?«, fragte Teresa fassungslos. »Dann steht der Burgberg gar nicht unter Denkmalsschutz?«
»Nicht direkt.« Der Graf klang inzwischen sehr kleinlaut. »Aber er ist trotzdem archäologisch und historisch wertvoll. Es hat nur noch keiner so richtig gemerkt.«
Teresa stöhnte leise. »Und was machen wir jetzt? Wenn das rauskommt, dass die Papiere gefälscht sind, kommen wir wirklich ins Gefängnis.«
»Wir müssen die Dokumente zurückholen, bevor Juliane von Schöne sie untersuchen lassen kann.«
»Wie wollen Sie das anstellen? Bei ihr einbrechen?«
»Zum Beispiel.«
Der Graf riss auf einmal das Steuer des Wagens herum und bog an einer Kreuzung scharf ab. Er fuhr nicht zur Burg Lodenstein. Er fuhr auf geradem Wege zum See, wo Juliane von Schöne ihr Restaurant betrieb.
Am See angekommen blieb Teresa jedoch einfach auf dem Beifahrersitz sitzen.
»Ich werde nicht mit Ihnen irgendetwas Illegales tun. Ich werde weder einbrechen noch stehlen. Nichts.«
»Sie sollen es auch nicht tun. Wir machen nichts. Wir gehen einfach hin und fragen sie, ob sie uns die Sachen gibt. Ich sage, ich hab sie an die falsche Adresse geschickt.«
»Es ist bald Mitternacht. Sie ist doch bestimmt nicht mehr hier.«
»Dann wird uns jemand sagen, wo wir sie finden.«
Teresa blieb einfach sitzen und antwortete nicht.
Die Stimme des Grafen wurde eindringlich. »Sie können ja einen Tee trinken, während ich die Fragen stelle.«
Teresa sah ihn an. »Wir machen wirklich nichts Verbotenes?«
»Nein.« Der Graf schüttelte den Kopf.
»Gut.« Teresa stieg aus. »Wir fragen nur, wo Juliane von Schöne ist und ob sie uns die Sachen gibt.«
»Genau.«
Gemeinsam gingen sie auf das Restaurant zu, in dem kaum noch Gäste saßen, wie durch die großen Fensterscheiben zu sehen war. Alles deutete darauf hin, dass es gleich geschlossen werden sollte.
Sie öffneten die Eingangstür zum Gebäude, von dem links die Tür zum Restaurant
Weitere Kostenlose Bücher