Willst du meine Liebe nicht
diese Tour machen, aber sein Pferd lahmt. Es ist gutes Geld. Wir sind darauf angewiesen.”
“Heißt das, Miko hat bereits sein Tagespensum erfüllt?”
fragte sie schockiert. Der Mann nickte. “Armer alter Bursche.”
Sie strich über die weichen Nüstern.
Sie sah, dass Rico sie suchte. Er hielt einen Teller mit einer riesigen Portion Eiscreme in den Händen. Erfreut eilte Julie zu ihm.
“Du hattest Recht”, erklärte sie, nachdem sie alles aufgegessen hatte. “Die Italiener machen das beste Eis der Welt.”
“Wenn du fertig bist, können wir gehen. Ich möchte dir noch so viel zeigen.”
Miko stand ruhig da, als sie in die Kutsche stiegen. Bald darauf rollten sie durch enge Gassen, deren Pflaster im gelben Licht der Laternen golden schimmerte.
“Wohin fahren wir?” erkundigte Julie sich neugierig.
“Zum Fontana di Trevi - einer weiteren Sehenswürdigkeit, die ich dir versprochen habe.”
Miko hatte allerdings andere Pläne, wie es schien. Ohne Vorwarnung versuchte er, nach links abzubiegen, und es kostete den Kutscher einige Mühe, ihn geradeaus zu lenken.
“Scusi”, entschuldigte sich der Mann, als sie anhielten. “Das ist die Richtung zum Stall.”
Julie sprang vom Wagen, lief zu Miko und tätschelte ihm tröstend den Kopf. Das alte Pferd stand geduldig da und beobachtete sie mit sanften braunen Augen.
“Armer Kerl. Du hattest so einen langen Tag.” Sie wandte sich zu Rico um, der ihr gefolgt war. “Wir brauchen sie doch nicht mehr, oder?”
“Ich wurde für den ganzen Abend bezahlt, Signorina”, sagte der Kutscher nervös. “Es sind noch zwei Stunden …”
“Können wir denn kein Taxi nehmen und die beiden nach Hause schicken, Rico?”
“Natürlich.” Rico reichte dem Fahrer ein paar Geldscheine.
“Danke. Machen Sie Feierabend.”
Dem Mann fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er die Summe sah. “Grazie, Signorina.” Er strahlte Julie an. “Miko!
Nach Hause!” Dann schnalzte er kurz mit der Zunge, und sie fuhren los.
“Warum schaust du mich so an?” fragte Julie, angesichts des versonnenen Lächelns, mit dem Rico sie betrachtete.
“Der Wirt vom ,The Crown’ hatte einen Hund, der süchtig nach Bier war”, erwiderte er. “Die Stammgäste hielten es für einen famosen Spaß, das Tier betrunken zu machen - bis du ihnen und dem Wirt den Kopf gewaschen hattest und sagtest, sie sollten sich schämen. Ich dachte, er würde dich auf der Stelle feuern, doch das war dir egal. Du hast dich einfach eingemischt, und der Hund kam nie wieder in die Bar.”
“Was hat das mit dem heutigen Abend zu tun?”
“Alles.” Er legte ihr den Arm um die Schultern. “Alles.”
Nachdem sie durch ein paar Straßen geschlendert waren, hörte sie das Rauschen von Wasser. Im nächsten Moment bogen sie um eine Ecke, und der Fontana di Trevi erhob sich vor ihr in voller Pracht. Die Kaskaden rauschten so laut, dass Rico die Stimme heben musste, um sich verständlich zu machen.
“Hier.” Er reichte ihr eine Münze und drehte Julie so, dass sie dem Brunnen den Rücken zuwandte. “Du musst sie über die Schulter werfen und dir wünschen, nach Rom zurückzukehren.”
Wie sollte sie sich das wünschen? Sie hatte sich schließlich geschworen, nach Beendigung ihres Engagements nie wieder herzukommen, damit sie Rico Forza nicht noch einmal über den Weg lief. Wie sollte sie zurückkehren, es sei denn …?
Sie atmete tief durch, schloss die Augen, warf die Münze über die Schulter und wünschte sich etwas.
“Hast du es dir gewünscht?” fragte er.
“Vielleicht.”
“Hast du dir etwas anderes gewünscht?”
“Darüber spricht man nicht”, neckte sie ihn.
Sie war beschwingt vor Glück. Es schien zu schön, um wahr zu sein, dass Ricos Herz sich ihr so schnell geöffnet hatte.
Zu schön, um wahr zu sein.
Rasch verdrängte sie diesen unliebsamen Gedanken und schalt sich wegen ihres Misstrauens.
Irgendwo in der Nähe spielte jemand Akkordeon. Sie folgten den Klängen und fanden ein kleines Cafe in einer Sackgasse.
Paare tanzten auf der Straße, und Rico schloss Julie in die Arme.
“Erinnerst du dich an diese Melodie?” fragte er, als sie sich verträumt zur Musik bewegten. “Es ist ein italienisches Lied, und ich habe es dich gelehrt. Zumindest habe ich es versucht.
Du hast dich nicht gerade schmeichelhaft über meine Stimme geäußert.”
Sie lachte leise.
“Und dann hast du selbst einen Text für das Lied geschrieben und es am Abend in der Bar gesungen.”
“O ja
Weitere Kostenlose Bücher