Willst du meine Liebe nicht
Ruhe. “Was heute Abend passiert ist, war ein unglückliches …”
“Ist das deine Bezeichnung dafür?”
“Es tut mir Leid, dass du es auf diese Weise erfahren hast, aber ich muss meinen Sohn finden, und du bist der einzige Mensch, der mir einen Hinweis geben kann. Du musst es tun. Es ist mir todernst.”
“Und mir ist es todernst, wenn ich sage, dass ein Mann, der sich so benimmt, kein geeigneter Vater für meinen Sohn ist. Ich werde dir nicht helfen, ihn zu finden. Meiner Ansicht nach genügt es, wenn er weiß, dass es dich gibt.”
“Ich sag’s noch einmal - mach die Tür auf!”
“Und ich sage dir zum letzten Mal - nein!”
Rico atmete tief durch. Seit Jahren hatte sich ihm niemand mehr widersetzt. Plötzlich hörte er einen schrecklichen Laut.
Das leise, aber
unmissverständliche Geräusch eines
unterdrückten Lachens.
Er drehte sich um und sah einen Kellner, der den Flur entlangeilte. Der Mann hatte zweifellos mehr als genug gehört.
Und er hatte gelacht. Zum zweiten Mal in einer Nacht hatte Julie ihn zum Gespött der Leute gemacht.
“Verdammt”, fluchte er. “Zur Hölle mit dir, weil du mich zum Narren hältst.”
Julie wartete, bis Ricos Schritte verklungen waren, erst dann entspannte sie sich ein wenig. Ihre Muskeln schmerzten, so hatte sie sich während des Gesprächs mit Rico verkrampft. Aber noch mehr schmerzte ihr Herz.
Die Behauptung, sie sei schon im Bett, war eine glatte Lüge gewesen. Als sie nach Hause gekommen war, hatte sie sich erschöpft in einen Sessel sinken lassen. Dort saß sie noch immer, unfähig, sich zu bewegen. Endlich konnte sie ihren Tränen freien Lauf lassen, die sie so lange unterdrückt hatte, aus Furcht, er könnte es hören.
Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, zog sie das hübsche Kleid aus, das sie vorhin voller Vorfreude ausgewählt hatte, und ging unter die Dusche.
Ein einziger Abend hatte genügt, um alle Schutzwälle niederzureißen, die sie mühevoll um sich errichtet hatte. Sie hatte sich geschworen, Rico Forza nicht zu lieben, weil sie es sich nicht leisten konnte, ihren Verstand zu verlieren. Mit ein paar zärtlichen Worten und wohlkalkulierten Küssen hatte er sie in die Vergangenheit zurückversetzt, als sie noch ein verwundbares Mädchen gewesen war, das ihn angebetet hatte.
Und die Gefühle, die dadurch wieder erweckt worden waren, würden nicht mehr sterben. Obwohl sie um seinen Verrat wusste, konnte sie ihre Liebe nicht einfach auslöschen.
Sie hatte irgendwann einmal gehört, dass Liebe und Hass zwei Seiten der gleichen Medaille seien. Nun wusste sie, dass es stimmte.
Zu Julies maßloser Erleichterung war bei der Probe am nächsten Morgen keine Spur von Rico zu entdecken. Nach den Enttäuschungen der letzten Nacht wollte sie ihn nie wieder sehen.
Carlo wartete bereits auf sie, und sie begannen sofort mit der Arbeit.
“Ich freue mich schon auf die Premiere”, sagte er, als sie mit allen Arrangements zufrieden waren. “Sie werden das Publikum von den Stühlen reißen.”
“Das habe ich dann allein Ihnen zu verdanken”, erwiderte sie.
“Sie haben mir neue Wege aufgezeigt.”
“Die Sie mutig beschritten haben.”
Sie lächelten einander verschwörerisch zu.
Julies
Lebensgeister hoben sich, als sie daran dachte, dass sie es jetzt sogar mit Rico aufnehmen würde.
Und dann sah sie ihn.
Er war in Begleitung einer jungen, sehr attraktiven Frau. Sie hatte eine zierliche Figur und eine üppige Oberweite, über der sich ein extrem tief ausgeschnittener Pullover spannte. Ihr Haar war kunstvoll am Hinterkopf aufgetürmt, ihre exotischen Gesichtszüge wurden durch ein auffallendes Make-up betont.
Ein Frösteln durchrann Julie, als sie an den Zeitungsartikel dachte. Selten wird er ohne ein Starlet an seiner Seite gesehen …
Er hat die Wahl unter den schönsten Frauen …
Er hatte die Wahl… Nach ihrer Ankunft hatte er deutlich gemacht, dass er der Meinung war, Julie stehe ihm zur Verfügung. Aber in der vergangenen Nacht hatte sie zurückgeschlagen, hatte ihn gezwungen, sie als Frau zu betrachten, mit der man rechnen musste. Dies war seine Rache.
Rico geleitete seine schöne Begleiterin auf die Bühne.
“Mariella, cara”, sagte er. “Ich möchte dir Julie Hallam vorstellen, den neuen Star, über den jeder spricht.”
Mariella stieß einen Laut aus, der sowohl als Seufzen als auch als Kichern gedeutet werden konnte, bevor sie Julie umarmte. “Ich war ganz versessen darauf, Sie kennen zu lernen.
Rico hat nur noch von
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