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Willst du meine Liebe nicht

Willst du meine Liebe nicht

Titel: Willst du meine Liebe nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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Gelegenheit. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie allein war, nahm sie das Handy aus der Handtasche und wählte die Nummer. Ihr Sohn war sofort am Apparat.
    Begeistert berichtete er über die Fahrt mit Cassie und die Ausflüge, die sie bislang unternommen hatten.
    “Hör zu, Gary”, versuchte Julie ihren Sohn zu unterbrechen.
    “Gary …” Als sie endlich zu Wort kam, flüsterte sie all die kleinen Albernheiten, die er so liebte.
    “Ich liebe dich, Mommy”, sagte er.
    “Ich …” Sie wollte ihm gerade sagen, dass auch sie ihn liebe, als sie plötzlich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden.
    Rico stand in der Nähe und blickte sie an.
    “Ich dich auch”, erwiderte sie. “Aber nun muss ich Schluss machen. Bis bald.” Sie beendete das Gespräch.
    “Ich hoffe, du hast die Unterhaltung nicht meinetwegen so kurz gehalten”, meinte er. “Gary war bestimmt untröstlich.”
    “Ich habe alles Nötige gesagt”, entgegnete sie kühl.
    “Wenn er bis über beide Ohren in dich verliebt ist, kannst du natürlich nichts Besseres tun, als aufzulegen”, spottete Rico.
    “Halte ihn im Ungewissen.”
    “Ich muss ins Haus. Man wartet auf mich.”
    “Lass dir Zeit. Ich habe mich darauf gefreut, dir mein Heim zu zeigen.”
    “Deine Freundin hat mich bereits herumgeführt. Ich kann dir nur zu dieser Pracht gratulieren.” Julie wandte sich zum Gehen, doch er hielt sie zurück.
    “Das klingt nicht gerade begeistert.”
    “Mag sein. Ich habe für solchen Prunk nicht viel übrig. Es ist ein Museum, kein Zuhause.”
    “Hast du daran gedacht, dass es dir hätte gehören können?”
    “Niemals”, erwiderte sie spontan. “Dieses Haus ist vergiftet.
    Ich könnte darin nicht leben.”
    “Es ist das Heim meiner Kindheit.”
    “Und es hat auch dich vergiftet. Ich frage mich, wie sehr?
    Wie stark warst du bereits geschädigt, als du nach London kamst?”
    Seine Antwort überraschte sie. “Vielleicht ziemlich stark.
    Aber du hättest mich heilen können. Glück bringt die besten Seiten eines Mannes zum Vorschein, Kummer seine schlechtesten. Nun werden wir nie herausfinden, was hätte sein können.” Vorwurfsvoll schaute er sie an. “Du solltest mir nicht solche Fragen stellen, oder willst du, dass ich dich noch mehr hasse?”
    “Wäre das denn möglich?”
    “Ich dachte, ich könnte es nicht, aber es haben sich immer neue Abgründe aufgetan. Hass ist bodenlos. Diese Lektion hast du mich gelehrt, nicht mein Großvater, den du für so vieles verantwortlich machst.”
    Darauf wusste sie nichts zu erwidern.
    “Soll ich dir den Garten zeigen?” erkundigte er sich höflich.
    “Nicht nötig. Ich kenne ihn bereits genau. Der Brunnen wurde früher von zwei geflügelten Pferden gekrönt. Eines davon wurde in den letzten Jahren entfernt. Du hattest ein geschecktes Pony, das immer die Vorderläufe auf den Brunnenrand gestellt hat. Du hast das Tier geliebt und gern das Gesicht an seinen Hals geschmiegt.”
    “Woher, zum Teufel, weißt du das?” Er war blass geworden.
    “Ich habe es auf den Fotos gesehen, die Vanzani mir vorgelegt hat. Er hatte die Bilder mitgebracht, um mir zu beweisen, wie weit du über mir stehst. Hier zu sein ist wie eine Begegnung mit Geistern aus der Vergangenheit. Vielleicht treffe ich hinter der nächsten Ecke deinen Geist.”
    “Ich bin noch nicht tot.”
    “Mariella nennt dich ,mein Rico’. Sie kann dich gern haben.
    Mein Rico ist vor langer Zeit gestorben.”
    “Ja.” Er nickte bitter. “Vor sehr langer Zeit. Am gleichen Tag wie Patsy Brown.”
    “Rico, caro!” Mariella kam winkend auf sie zugelaufen.
    Misstrauen spiegelte sich auf ihren Zügen wider.
    “Warum verschwendest du deine Zeit mit Frauen wie ihr?”
    fragte Julie angewidert.
    “Sie sind die besten Gefährtinnen. Man weiß immer, woran man bei ihnen ist.” Er ging Mariella entgegen.
    Julie wartete, bis die beiden verschwunden waren, dann kehrte sie ins Haus zurück und begab sich in die Gemäldegalerie. Sie probte mit Carlo ein paar Songs und fand die Akustik ausgezeichnet.
    “Gleich werden Sie Beppe kennen lernen”, sagte Carlo. “Er tritt im Vorprogramm des La Dolce Notte auf und soll heute Abend auch einen Titel singen.”
    “Ich habe schon von ihm gehört.”
    “Er war früher ein Star in Italien, aber seine große Zeit ist fast vorbei. Sie werden ihn mögen.”
    Julie mochte ihn tatsächlich. Beppe war ein rundlicher Charmeur. Er war weder jung, noch sah er gut aus, aber er besaß ein schalkhaftes

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