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Willst du meine Liebe nicht

Willst du meine Liebe nicht

Titel: Willst du meine Liebe nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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feiert man alljährlich das Festival von Noiantri. Das Wort bedeutet ,Wir andere’ auf Romagnolo, dem Dialekt der Römer. So sehen wir uns hier. Wir sind anders. Wir glauben, dass wir die wahren Nachfahren der alten Römer sind.”
    “Wir? Du redest so, als wärst du einer von ihnen.”
    “Ich fühle mich wie einer von ihnen.”
    Rings um sie her tanzten Paare auf der Piazza, während am Himmel ein Feuerwerk strahlte. Man lachte, sang, lag sich in den Armen und jubelte. Rico wirbelte Julie im Kreis, bis ihr schwindlig wurde. Dann küsste er sie.
    “Komm mit mir”, flüsterte er.
    “Wohin du willst.”
    Gemeinsam stiegen sie die schmale Treppe zu dem kleinen Apartment über dem Cafe hinauf. Es war nur spärlich möbliert, verfügte aber über ein Bett, das groß genug für Liebende war.
    Zunächst standen sie nur engumschlungen da und genossen den tiefen Frieden, den sie einander schenkten.
    “Bist du wirklich hier?” fragte er leise.
    “Ja, mein Liebling, ich bin hier.”
    “Und du wirst nicht wieder weggehen?”
    Sie konnte nicht antworten, denn er hatte ihr bereits den Mund mit einem zärtlichen Kuss verschlossen. Beinahe andächtig küsste er ihre Lippen, ihre Lider, ihre Stirn.
    Nachdem sie sich ausgezogen hatten und auf dem Bett lagen, hielt Rico Julie fest an sich gepresst. Die Leidenschaft loderte auf, doch in dieser Nacht war etwas anderes wichtiger. Sie waren endlich heimgekehrt in die Arme des anderen.
    Sie beobachteten den Funkenregen des Feuerwerks am nächtlichen Himmel. Ihre Blicke trafen sich und verrieten tiefes Einvernehmen. Rico küsste sie zärtlich und begann, sie behutsam zu liebkosen. Das wohlvertraute Verlangen kehrte zurück, und Julie spürte, wie ihr Körper auf Ricos Verführungskünste reagierte.
    Sie war für ihn geschaffen. Für ihn allein. Sie erwiderte seine Küsse mit einer Glut, die seiner in nichts nachstand.
    “Du bist wunderschön”, raunte er. “Wie konnte ich nur so lange ohne dich leben?”
    Seine erfahrenen Hände hinterließen eine glühende, prickelnde Spur auf ihrer Haut. Sie begehrte ihn so sehr, dass es sie fast um den Verstand brachte, seine Lippen auf ihren Brüsten zu spüren. Er liebte sie so behutsam, als fürchtete er, sie könnte zerbrechen. Sie fühlte sich bei ihm unendlich geborgen und genoss es, ihm endlich die Zuneigung schenken zu können, die er verdiente.
    Der einsame Junge war zu einem einsamen Mann geworden, der ihre Liebe jetzt mehr brauchte denn je. Und sie war zu einer Frau herangereift, die ihm außer Lust noch etwas weitaus Kostbareres zu geben hatte. Sie schloss ihn in die Arme und schwor sich insgeheim, ihn immer im Hafen ihrer Liebe zu beschützen.
    Rico war schon längst eingeschlafen, als Julie noch immer neben ihm wachte.

12. KAPITEL
    Sie hatten eng aneinander geschmiegt geschlafen. Als Julie aufwachte, fühlte sie sich entspannt und glücklich. Rico schlug gerade die Augen auf und rekelte sich genüsslich. Sie küsste ihn, dann schlüpfte sie aus dem Bett und trat ans Fenster.
    Draußen verblassten die Straßenlaternen, während die Morgendämmerung anbrach. Hinter den letzten
    Nachtschwärmern schlossen sich die Türen, und die ersten Händler öffneten gähnend ihre Läden.
    “Kommt dieser Ort denn nie zur Ruhe?” fragte sie verwundert.
    “Nie vollständig.” Rico kam zu ihr und legte ihr den Arm um die Taille. “Irgendetwas ist immer los.”
    “Ich habe oft davon geträumt.” Sie lehnte sich an ihn. “Vor langer Zeit, als du mir zum ersten Mal von Trastevere erzählt hast, sah ich uns hier leben. Es war ein wunderschöner Traum.”
    “Kann ein Traum von der Armut schön sein?”
    “Ich war immer arm. Die Vorstellung hat mich nicht erschreckt. Und ich hatte dich - zumindest dachte ich das. Das war Reichtum genug.”
    “Du hattest mich”, versicherte er. “Du ahnst nicht, wie sehr ich dich geliebt habe. Ich habe nie die richtigen Worte gefunden, um es dir zu sagen. Ich habe es versucht, doch es war nur ein blasser Abglanz der Wahrheit.”
    “Es war ein Traum”, fuhr sie stattdessen fort. “Menschen ist es nicht gestattet, so glücklich zu sein wie wir - jedenfalls nicht auf Dauer.”
    “Du redest, als wäre alles für uns vorbei, als gäbe es keine Zukunft. Doch das kann nicht sein. Wir dürfen einander nicht wieder verlieren.
    Mir ist klargeworden, dass ich dich zu Unrecht verurteilt habe. Ich habe lange gebraucht, um zu erkennen, dass alles meine Schuld war. Ich hätte dir von Anfang an die Wahrheit über mich

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