Willst Du Normal Sein Oder Gluecklich
viel anzufangen, weil sie ihr Leben lang für andere da waren, und sie warten darauf, dass einmal jemand anruft und an sie denkt.
Kennst du jemanden in deiner Familie, der sich immer wieder Sorgen gemacht hat oder es heute noch tut? Es
ist fast immer die Mutter, die dieses ungesunde Hobby pflegt und auch noch glaubt, dies hätte etwas mit Liebe zu tun. Mütter, hört endlich auf mit diesem Unsinn und erkennt, dass ihr euch auf diese Weise nur von euren eigenen Ängsten ablenkt, indem ihr sie als Sorge um eure Liebsten verkleidet. Noch keine Sorge hat je etwas Positives bewirkt oder jemandem wirklich gedient, sondern sie belastet den unfreiwillig Umsorgten. Die Sorgen unzähliger Mütter liegen den Söhnen und Töchtern tonnenschwer auf den Schultern und verursachen in ihnen Schuldgefühle, wenn es der Mutter oder dem Vater einmal nicht gut geht. Doch auch die Väter, die pflichtbewusst und oft lustlos ihre Arbeit tun, aber außer der Arbeit und der Familie keinen Raum für sich selbst einnehmen und nicht gut für sich sorgen, werden auf Dauer zu einer emotionalen Belastung für ihre Familie beziehungsweise später für ihre Kinder.
Natürlich will eine Familie versorgt, will das Geld verdient, das Essen gekocht, die Wäsche gebügelt und der Haushalt organisiert werden. Es geht nicht darum, alles liegen zu lassen und sich die nächsten Jahre abgeschieden von der Welt in Selbstliebe zu üben. Aber alles, was wir für die anderen, für unsere Kinder, Partner, Eltern und Freunde tun, erhält einen bitteren Beigeschmack und ist kein Liebesdienst, solange der Beschenkende sich nicht zugleich selbst beschenkt und liebt. Er wird unbewusst ein Konto mit Schuld erzeugender Habenseite anlegen und erwarten, dafür irgendwann etwas zurückzubekommen. Es ist ein stiller Handel, der sich dann später rächt, wenn der Geber
frustriert und einsam zurückbleibt mit dem Gedanken: »… und das nach allem, was ich für sie getan habe.«
Denkt ein Mensch tagsüber ständig an andere, dann ist auch das noch lange kein Liebesdienst, weder an sich selbst noch am anderen. Denn wer in seinen Gedanken oft bei anderen ist, kann nicht zugleich bei sich selbst sein. Viele Frauen benutzen auf diese Weise ihre Mitmenschen, vor allem den Partner, die Kinder, die Eltern, um sich nicht mit sich selbst beschäftigen zu müssen. Sie lenken sich so von der eigenen Unzufriedenheit, inneren Leere und ihrem inneren Chaos ab. Möge sich jeder erst einmal um seine eigenen Angelegenheiten kümmern und dem anderen dessen Angelegenheiten überlassen. Viele Frauen überlegen ständig, was ihr Partner gerade tut oder nicht tut. Wessen Angelegenheit ist es, was du isst oder wie viel du trinkst? Es ist deine. Wessen Angelegenheit ist es, wie viel Zeit du mit welchen Menschen verbringst? Es ist deine. Wessen Angelegenheit ist es, wie viele Stunden du arbeitest, ob du Sport treibst oder welchen Film du dir anschaust? Es ist deine. Bist du bereit, die Entscheidung darüber, was der andere tut oder nicht tut, auch ihm zu überlassen?
Wenn der andere offensichtlich ein Problem hat, wenn es ihm nicht gut geht, dann wollen wir ihm schnell helfen und mischen uns ein. Aber wir übersehen dabei oft, dass es zuerst sein Problem ist und nicht unseres. Wir machen Probleme unserer Nächsten gern zu unseren Problemen. Das ist keine Nächstenliebe, auch wenn es noch so gut gemeint ist. Es ist ein unbewusster
Übergriff, mit dem wir dem anderen signalisieren: »Ich trau dir nicht zu, dass du selbst deine Angelegenheiten regeln und deine Probleme lösen kannst.« Damit schwächen wir den Mitmenschen. Wir können gern unsere Unterstützung anbieten und sagen: »Wenn du Hilfe brauchst, sprich mich an!«, oder »Wenn du darüber reden möchtest mit mir, bin ich da!« Diese Haltung drückt einen würdigenden Abstand aus.
Jeder Mensch erlebt in seinem Leben mehrere größere und kleinere Krisen, ob in der Pubertät oder in der Schule, wenn die Versetzung gefährdet ist, bei Liebeskummer, wenn der Partner einen verlässt oder mit einem anderen Sex hatte, wenn der Arbeitsplatz wackelt oder der Körper erkrankt, wenn ein Elternteil früh stirbt, wenn man von seinen Mitmenschen abgelehnt und ausgegrenzt wird und bei manch anderen Ereignissen. Durch solche Krisen muss letztlich jeder Mensch selbst hindurch, denn es sind Prozesse, in denen wir wachsen und psychisch stärker werden können. Versuchen wir einem Mitmenschen die Probleme aus dem Weg zu räumen, dann gleichen wir einem
Weitere Kostenlose Bücher