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Wilsberg 08 - Das Kappenstein-Projekt

Wilsberg 08 - Das Kappenstein-Projekt

Titel: Wilsberg 08 - Das Kappenstein-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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brüllte ich. »Halten Sie den Mann fest!«
    Ich wollte mich auf ihn stürzen, doch zwei Global World -Männer hielten mich fest.
    »Beruhigen Sie sich!«, sagte der eine. »Der Herr hat uns informiert, dass da drin ein Unfall passiert ist.«
    »Sehr witzig«, schrie ich. »Er hat ihn ja verursacht. Er will die Kämmerin umbringen.«
    Funkgeräte knatterten und spuckten Satzfetzen aus.
    Der Schmuddeltyp glotzte mich an. »Was reden Sie da für’n Scheiß? Wen soll ich umbringen wollen?«
    Steffenhagen tauchte auf, ein Funkgerät ans Ohr gedrückt, mit dem freien Arm rudernd. »Tut mir sehr leid. Wir hatten eine technische Panne. Ein Überdruckventil ist ausgefallen, und der hohe Druck hat zu einem Rohrbruch geführt. Jetzt ist wieder alles unter Kontrolle.«
    »Können Sie ausschließen, dass an dem Ventil manipuliert wurde?«, herrschte ich ihn an.
    »Hundertprozentig. Das Ventil befindet sich fünf Meter über dem Boden und ist nur mithilfe von Spezialgeräten zugänglich.«
    Die Parodie auf einen Vorstadtganoven und ich starrten uns an.
    »Entschuldigen Sie bitte!«, knirschte ich.
    »Keine Ursache«, grummelte er zurück.
    Jutta, kreidebleich und etwas wackelig auf den Beinen, war damit einverstanden, dass wir auf die übrigen Attraktionen verzichteten und uns direkt zum Global Movie Klub begaben. Er war im Stil von amerikanischen Schnellrestaurants eingerichtet, mit roten Knautschledersitzecken und Kellnerinnen auf Rollschuhen.
    Verständlicherweise war ihr der Appetit vergangen. Ich dagegen verspürte ein leichtes Hungergefühl. Und der Global Burger mit French Rice gehörte tatsächlich zu den besseren seiner Gattung.
    Auf der Showbühne vorne im Saal erzählten Schauspieler der Fernsehserie Verbotener Inzest , wie sie es geschafft hatten, in dreihundert Folgen nicht miteinander ins Bett zu gehen.
    Zwischendurch musste ich mal aufs Klo. Heiner Kleine-Langen und Axel Feldhaus beendeten abrupt ihr Gespräch, als ich eintrat.
    »Hallo Axel!«, sagte ich.
    Er bekam rote Flecken am Hals und würgte etwas heraus, das ebenfalls wie Hallo klang.

VIII
    Als der Bus vor dem Stadthaus anhielt, wartete bereits ein Polizeiwagen. Die Kämmerin und ich guckten uns an und dachten vermutlich das Gleiche: Der Grünen-Killer hat wieder zugeschlagen.
    Hatte er allerdings nicht. Wie mir der Polizist versicherte, der mich zum Polizeiwagen führte. Und auf meine Frage, warum gerade ich ihn begleiten sollte, antwortete er: »Auf Veranlassung von Hauptkommissar Stürzenbecher.«
    Besonders gesprächig war auch sein Kollege nicht. Ich kam mir vor wie bei einem dieser beliebten Quizspiele, bei denen es darum geht, bestimmte Worte nicht in den Mund zu nehmen, vor allen Dingen nicht das Wort, das der Frager erraten soll.
    »Wo fahren wir hin?«
    »Nach Kappenstein.«
    »Und was machen wir dort?«
    »Das werden Sie schon sehen.«
    »Hat es vielleicht mit der Mordserie zu tun?«
    »Schon möglich.«
    »Haben Sie den Täter identifiziert?«
    »Das wird Ihnen Herr Stürzenbecher besser beantworten können.«
    »Du lieber Himmel«, regte ich mich auf, »ich bin nicht von der Presse. Ich verspreche Ihnen hoch und heilig, dass ich die Informationen vertraulich behandeln und nicht höchstbietend verkaufen werde. Sie können mir also ruhig verraten, was der Zweck unseres Ausfluges ist.«
    Der beifahrende Polizist drehte sich zu mir um. »Halten Sie gefälligst die Klappe! Wir sind es doch, die für Leute wie Sie den Kopf hinhalten. Wer weiß, vielleicht hat’s einen von unseren Kollegen schon erwischt. Und was ist der Dank? Ein feierliches Begräbnis und ein Orden für die Witwe. So sieht’s doch aus.«
    »Habe ich vergessen zu sagen, dass ich Ihre Arbeit bewundere? Nein, ich bewundere sie wirklich. Aber meine Bewunderung würde ins Unermessliche steigen, wenn Sie mir ein wenig Vertrauen schenken würden.«
    »Sag’s ihm«, blaffte der fahrende Polizist, »damit er endlich Ruhe gibt.«
    »Wie du meinst.« Der Beifahrer schaute zur Seite, wo der KÜ, eine von Münsters Off-Prinzipalmarkt-Sehenswürdigkeiten, über die Ems stelzte. Der KÜ, eigentlich Kanalübergang, weil an dieser Stelle ein toter Seitenarm des Dortmund-Ems-Kanals über den gleichnamigen Fluss geführt wurde, war im Sommer ein Treffpunkt der Freunde der Ganzkörperbräune.
    »Die Stadtkämmerin hat einen Drohbrief erhalten.«
    »Weiß ich«, sagte ich. »Ich habe ihn selbst bei Stürzenbecher abgeliefert.«
    »Den Kollegen von der Kripo ist es gelungen, den Absender ausfindig

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