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Wilsberg 08 - Das Kappenstein-Projekt

Wilsberg 08 - Das Kappenstein-Projekt

Titel: Wilsberg 08 - Das Kappenstein-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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warum. Er wollte einen kostenlosen Werbefilm: Die deutsche Polizei unter Führung von Oberrat Lewandowski greift durch . Dabei ist Leukes im Grunde ein Weichei. Einer, der sich an Frauen und Schwächeren vergreift. Wenn man ihm gut zugeredet hätte, wäre er nach ein paar Stunden heulend herausgekommen. Jetzt schau dir das an!«
    Stürzenbecher zeigte auf den Panzerwagen, der inzwischen das Haus erreicht hatte. Die sechs Polizisten sprangen hinter dem Wagen hervor und drückten sich an die Hauswand. Einer legte vor der Haustür einen Gegenstand ab und rannte zu den anderen zurück. Gleich darauf gab es eine Explosion, die Haustür flog aus den Angeln.
    »Vor lauter Angst erschießt der sich noch selbst«, murmelte Stürzenbecher.
    Der Krach hatte sich noch nicht gelegt, da stürzten die Polizisten ins Haus.
    Wir warteten. Eine Minute. Aus dem Funkgerät kam nur leises Knistern. Zwei Minuten.
    Schließlich meldete sich eine rauchige Terminator-Stimme: »Einsatz erfolgreich beendet. Zielperson überwältigt.«
    »Verletzte?«, fragte Lewandowski.
    »Keine Verluste. Zielperson steht unter Schock.«
    »Na großartig«, sagte Stürzenbecher.
    Stürzenbecher stieg aus dem Bulli. Vor einer halben Stunde war Leukes hineingebracht worden, und der Hauptkommissar hatte sich aufgemacht, um Näheres zu erfahren.
    Schwer atmend ließ er sich auf den Fahrersitz fallen.
    »Und?«, fragte ich.
    »Leukes gibt zu, den Brief geklebt zu haben. Die Morde streitet er ab. Für zwei der drei Tatzeiten hat er ein Alibi, wenn auch ein schwaches, nämlich seine Frau.«
    »Was sagt Lewandowski dazu?«
    »Die offizielle Sprachregelung lautet, dass wir einen Etappensieg errungen haben. Was im Klartext bedeutet, dass es hätte schlimmer kommen können.« Er startete den Motor. »Ich fahr dich nach Münster.«
    Eine Zeit lang sagte keiner ein Wort. Dann räusperte sich Stürzenbecher. »Du hattest natürlich recht, was die goldenen Finger betrifft. Sie deuten auf Korruption hin. Ich habe mir von Lewandowski die Erlaubnis geholt, nach Verbindungen zwischen dem Global Artists -Konzern und den ermordeten Kommunalpolitikern zu suchen. Bis jetzt hat er alles abgewiegelt, was in diese Richtung ging, aber nach dem heutigen Fehlschlag bleibt ihm nichts anderes übrig.«
    Mir fiel der Unfall in der Essener Global World ein, und ich erzählte Stürzenbecher davon. Als ich den Mann beschrieb, den ich verfolgt hatte, wurde er plötzlich ganz aufgeregt.
    »Sag das noch mal!«
    Ich wiederholte die Personenbeschreibung.
    »Verdammt, den Typen habe ich gesehen. Er war auf der Kappensteiner Versammlung. Das kann kein Zufall sein. Und Steffenhagen hat ihn in Schutz genommen?«
    »So kam es mir vor.«
    »Ich glaube, ich werde diesen feinen Manager mal unter die Lupe nehmen.«

IX
    Jutta stand am Fenster und schaute auf die Promenadenbäume oder auf das, was in der Dunkelheit von ihnen zu sehen war.
    »Ich muss dir etwas erzählen.«
    Ich knallte das Apfelsaftglas auf den Tisch.
    Sie drehte sich um und machte ein überraschtes Gesicht. »Bist du sauer?«
    »Ja. Ich hasse es.«
    »Was hasst du?«
    »Du bist nicht die Erste und wirst wahrscheinlich auch nicht die Letzte sein. Glaubst du, du kannst irgendwelche Spielchen mit mir spielen? Du hast mich engagiert, um dein Leben zu beschützen. Okay. Drehen wir den Spieß um, dann heißt das, dass du durch Informationen, die du mir vorenthältst, auch mein Leben gefährdest. Und ich habe keine Lust, für eine Klientin, egal ob Stadtkämmerin oder nicht, ins Gras zu beißen.«
    »Du hast doch keine Ahnung, was ich sagen will.« Ihre Stimme klang schuldbewusst.
    »Es hat mit der Mordserie zu tun. Richtig?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie flüsterte fast. »Ich hoffe, dass es nicht so ist.« Sie kam zum Sofa und setzte sich neben mich. Ihre Hand zitterte, als sie das Weinglas abstellte. »Georg, bitte hör dir die Geschichte bis zum Ende an! Dann wirst du verstehen, warum ich so lange mit mir gekämpft habe. Die Sache bringt mich in Teufelsküche, so oder so.«
    »Erzähl!«, forderte ich sie auf.
    »Ich habe noch nicht erwähnt, dass ich in Münster studiert habe. Es war Mitte der Siebzigerjahre, die Hochphase der K-Gruppen. Auch ich bin in einer solchen Gruppe gelandet. Sie hieß KPD/ML/O.«
    Ich runzelte die Stirn. »KPD/ML/O? KPD/ML verstehe ich ja noch. Das heißt Kommunistische Partei Deutschlands Marxisten-Leninisten. Aber was bedeutet das O?«
    »Opposition. Wir haben uns von der KPD/ML abgespalten, weil wir in einigen

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