Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilsberg 08 - Das Kappenstein-Projekt

Wilsberg 08 - Das Kappenstein-Projekt

Titel: Wilsberg 08 - Das Kappenstein-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
Vom Netzwerk:
geriet und heftig durchgeschüttelt wurde.
    Endlich dockte das Shuttle an den Transporter an, und wir durften aussteigen. Durch eine Luftschleuse kamen wir in den nahezu finsteren Maschinenraum. Eine Computerstimme informierte uns, dass die Besatzung des Transporters den Aliens zum Opfer gefallen sei und dass unsere Aufgabe nun darin bestehen würde, die Monster zu jagen. Zu diesem Zweck händigte uns ein Roboter lange dünne Stäbe aus, die bei Berührung an der Spitze aufleuchteten.
    »Lass uns sofort zum Ausgang gehen«, flüsterte ich der Kämmerin ins Ohr.
    Sie lachte. »Warum? Das macht doch Spaß.«
    Ich stöhnte. Der Maschinenraum war ein Labyrinth, dessen enge Gänge von einem schwachen, bläulichen Licht nur notdürftig erhellt wurden. Ab und zu blitzte und summte es auf, dazu gab es die typisch zischenden Geräusche, die immer dann entstehen, wenn das Sekret der Aliens auf Stahlplatten tropft. Mehr noch als die Außerirdischen schreckten mich jedoch die Gefahren, die von Menschen ausgingen. Der Maschinenraum kam mir vor wie eine Brutstätte von Attentätern, die unerkannt bleiben wollen.
    Ein Schrei ging durch die Gruppe. Das erste Alien war vor uns auf den Boden geplumpst und richtete sich mit sabberndem Maul zu voller Größe auf. Ein Mutiger berührte es mit seinem Stab, und sofort brach es kreischend zusammen. Eine Sekunde später war es durch die Seitenwand verschwunden. Ich dachte an das Warnschild vor dem Eingang, das Schwangeren und Herzkranken nahelegte, auf die Aliens Galery zu verzichten.
    Dazu war es jetzt allerdings zu spät. Es gab kein Zurück mehr, nur die Hoffnung, dass der Ausgang nicht allzu weit entfernt war. Unsere Gruppe kämpfte sich vorwärts, beseitigte ein Alien nach dem anderen, und allmählich entspannte ich mich etwas.
    Damit rechneten auch die Konstrukteure, die an dieser Stelle einen neuen thrill eingebaut hatten. Plötzlich heulten Alarmsirenen auf, und überall schlossen sich bis dahin unsichtbare Türen. Die Kämmerin, zwei andere Mitglieder der münsterschen Delegation und ich befanden uns allein in einer Kammer. Die Computerstimme informierte uns, dass ein Leck an der Außenwand des Raumschiffes aufgetreten sei und die automatische Schließung aller Luken bewirkt habe. Was eine Horde von Aliens nicht davon abhielt, uns anzugreifen. Nachdem wir die Biester beseitigt hatten, folgten wir einer Leuchtschrift, die uns den Weg in eine Röhre wies. Hinter ihr erhob sich eine neue Halle, in der die mächtigen Triebwerke des Raumschiffes stampften und zitterten. Dass diese Überlichtgeschwindigkeits-Aggregate schlichten irdischen Wasserdampf ausstießen, war ein Anachronismus, dem ich keine weitere Beachtung schenkte. Ich hatte die Nase voll von der Aliens Galery und wollte endlich raus aus dem Weltall und zurück auf die Erde.
    In diesem Moment zerbarst etwas über unseren Köpfen. Natürlich dachte ich, dass auch das wieder ein programmierter Unfall war, doch die Eisenstangen, die kurz darauf neben uns zu Boden prasselten, sahen verdammt echt und massiv aus. Ich drehte mich zu Jutta um. Sie war zu einer Salzsäule erstarrt. Und dann sah ich etwas von der Hallendecke herabfallen.
    Hinterher wusste ich selbst nicht mehr, wie ich es geschafft hatte. Als das Ding auf den Boden knallte, genau auf die Stelle, an der Jutta gestanden hatte, lag ich einen Meter entfernt auf ihr.
    »Was …?«, sagte sie.
    Heißes Wasser tröpfelte auf meinen Kopf. Ich zog sie unter einen Metallkessel.
    »Bleib hier liegen!«, brüllte ich ihr ins Ohr. Es herrschte immer noch ein unbeschreiblicher Lärm.
    Die beiden anderen Münsteraner hatten sich ebenfalls in Sicherheit gebracht. Und es gab ein unbekanntes Lebewesen in unserer Nähe. Kein Alien, sondern ein Mann, der davonlief. Ohne lange nachzudenken, rannte ich hinter ihm her.
    Zum Glück befanden wir uns in der Nähe des Ausgangs. Ich ignorierte ein letztes geiferndes Alien und sah noch, wie der Mann durch eine Gummiwand verschwand, die den Weg ins Freie markierte.
    Drei Sekunden später blinzelte ich ins Sonnenlicht. Am Fuß der Rampe diskutierten ein paar aufgeregte Global World -Mitarbeiter. Der Mann, den ich verfolgt hatte, stand neben ihnen und zeigte zur Halle. Ich konnte ihn jetzt genauer erkennen. Er war etwa einsachtzig groß, hatte dunkles Haar mit schmutziggrauen Strähnen und einen vergilbten Dreitagebart. Eine schmuddelige Jeansjacke verstärkte den Eindruck, dass er die letzte Nacht auf der Müllkippe verbracht hatte.
    »Das ist er«,

Weitere Kostenlose Bücher