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Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor

Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor

Titel: Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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beide ins Gefängnis bringen?«
    »Warum müssen heute alle Frauen vernünftig sein?«, stöhnte ich. »Womit habe ich das verdient?«
    Franka schüttelte den Kopf. »Du weißt, dass ich sie ...«
    »Ich weiß, dass du Marie für verdächtig hältst«, unterbrach ich sie. »Und ich bin nach wie vor anderer Meinung. Davon abgesehen, gebe ich zu, dass ihr, Marie und du, Recht habt, was die Öffentlichkeit angeht. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es mich verrückt macht, hier zu sitzen und Däumchen zu drehen.«
    »Dann tu doch was!«, schnauzte mich Franka an. »Lös endlich den verdammten Fall! Dann wird es dir wieder besser gehen.«
    »Danke für den Tipp!«, sagte ich. »Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen. Hast du auch schon eine Idee, wo ich anfangen soll?«
    »Ich habe noch mal über die Verdächtigen nachgedacht«, sagte Franka sachlich. Sie schaute mich an wie eine Mutter, die ihrem dreizehnjährigen Sohn erklärt, warum Killerorgien am Computer blöd sind. »Wenn wir Marie aus den bekannten Gründen ausklammern und davon ausgehen, dass Daniel Kaiser und Professor Varnholt entlastet sind, bleibt Wolfgang Kohlmann übrig. Du sagst, seine Sekretärin gibt ihm ein Alibi. Können wir das knacken?«
    »Vielleicht«, sagte ich nachdenklich. »Das Alibi war abgesprochen. Die Sekretärin wusste, dass man sie danach fragen würde.«
    »Warum nehmen wir uns Wolfgang Kohlmann dann nicht gründlicher vor?«, fragte Franka.
    »Ja, warum eigentlich nicht?«, fragte ich zurück.
    Und während wir in der nächsten halben Stunde einen Plan entwickelten, wurde ich langsam wieder lebendig.
    Viola Kohlmann war in ihrem Haus und hatte das schwarze Kostüm gegen Freizeitkleidung getauscht. Sie sah wesentlich besser aus als bei meinem letzten Besuch, allerdings sprachen die schwarzen Schatten unter ihren Augen dafür, dass sie die letzte Nacht vorwiegend im wachen Zustand verbracht hatte.
    »Sie schon wieder!«, begrüßte sie mich mit einem schiefen Grinsen. Wir würden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr werden, aber wir fingen an, uns aneinander zu gewöhnen.
    Diesmal ließ sie mich ohne Widerstand ins Wohnzimmer. »Hinter wem sind Sie denn heute her?«
    Ich setzte mich. »Immer noch hinter Ihrem Mann.«
    Sie verzog das Gesicht. »Das haben wir doch beim letzten Mal schon besprochen. Glauben Sie mir, wenn er es gewesen wäre, würde ich ihn über die Klinge springen lassen. Ich habe keinen Grund, ihn zu schützen.«
    »Und doch haben Sie mir etwas verschwiegen.«
    Sie schaute mich prüfend an. »Wie kommen Sie darauf?«
    Es war ein Bluff, wenn auch nur ein halber. Franka hatte telefonisch mit Kohlmanns Sekretärin gesprochen und deren Reaktion hatte unsere Erwartungen weit übertroffen.
    »Sie wissen im Zusammenhang mit dem Alibi Ihres Mannes etwas, das Sie bislang verheimlicht haben.«
    Sie kaute auf ihrer Unterlippe. »Soweit ich weiß, bin ich als Noch-Ehegattin nicht verpflichtet, darüber Auskunft zu geben, nicht der Polizei und schon gar nicht Ihnen.«
    »Richtig«, bestätigte ich. »Sie haben ein Aussageverweigerungsrecht.«
    Mein Handy klingelte. Ich hörte mir an, was Franka zu sagen hatte, und beendete das Gespräch.
    »Ist das ein Tick von Ihnen?«, fragte Viola. »Dass Sie sich immer anrufen lassen, wenn Sie bei mir sind, um sich wichtig zu machen?«
    »Klar«, lächelte ich. »In diesem Fall könnte man es auch Timing nennen. Ich habe einen Beobachter vor der Firma Ihres Mannes postiert. Er hat mir gerade berichtet, dass Ihr Mann zusammen mit Frau Lansing, seiner Sekretärin, die Firma verlassen hat. Sie sind in den Wagen von Frau Lansing gestiegen und haben dabei einen sehr vertrauten Umgang gepflegt, wie mein Beobachter sagt. Offenbar hat Frau Lansing doch mehr zu bieten als ihre dritten Zähne.«
    In ihren Augen blitzte Wut auf. »Sie bluffen.«
    »Nein, ich bluffe nicht. Und Sie wissen es.«
    »Dieses Schwein«, knirschte sie. »Also gut! Ich habe ihn angerufen, ungefähr zu dem Zeitpunkt, als Kaiser erschossen wurde. Das heißt, ich wollte ihn anrufen, aber seine Sekretärin sagte mir, dass er bereits eine halbe Stunde zuvor gegangen sei. Und sein Handy war ausgeschaltet.«
    »Er hat also kein Alibi.«
    »Nein«, sagte die Noch-Ehefrau böse. »Er hat kein verdammtes, beschissenes Alibi!«
    »Sie sind da drüben reingegangen«, sagte Franka. Sie zeigte auf ein zweistöckiges, frisch erbautes Haus, vor dessen Haustür sich morastiger Lehmboden ausbreitete.
    Die Kugellagerfabrik, bei der

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