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Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor

Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor

Titel: Wilsberg 14 - Wilsberg und der tote Professor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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hereinzulassen.
    »Ich weiß. Ich verschwinde auch sofort wieder.«
    »Gut.« Sie trat zur Seite.
    Wir gingen in das Arbeitszimmer ihres verstorbenen Mannes und Marie schloss die Tür hinter uns.
    »Meine Eltern sind da«, sagte sie. »Ich habe keinen Bock auf einen Familienstreit.«
    »Sag ihnen die Wahrheit: dass ich der Privatdetektiv bin, den du engagiert hast. Ich könnte aus geschäftlichen Gründen hier sein.« Ich spürte, wie sich mein Nacken verspannte. »Ich möchte auch nur einen Satz von dir hören. Sag mir, dass ich letzte Nacht nicht geträumt habe.«
    »Du hast nicht geträumt.« Ihre Stimme wurde sanft, sie legte mir ihre Hand an den Hals und schaute mir in die Augen. »Es war sehr schön mit dir. Ich habe es genossen und würde es gern jederzeit wiederholen. Aber ich habe Kinder, die das alles nicht verstehen. Wir sollten ein paar Tage oder Wochen verstreichen lassen.«
    Ich nickte. Zum steifen Nacken war ein trockener Mund gekommen.
    »Sei mir nicht böse!«, redete Marie weiter. »Versuch, dich in meine Lage zu versetzen!«
    »Ich tue mein Bestes«, sagte ich. »Und ich bin gut darin, mich in die Lage anderer Leute zu versetzen.« Ich nahm ihre Hand und drückte sie an meine Lippen. »Ruf mich an, wenn dir danach ist!«
    An der Tür drehte ich mich noch einmal um. »Ach, ich habe etwas vergessen: Viola Kohlmann hat mir gestern aufgetragen, dir einen schönen Gruß zu bestellen.«
    »Danke«, sagte Marie knapp.
    Ich blieb stehen.
    »Und?« Sie zog die Augenbrauen hoch.
    »Findest du es nicht merkwürdig, dass die Geliebte der betrogenen Ehefrau einen schönen Gruß bestellen lässt und dass es für sie anscheinend genauso selbstverständlich ist wie für dich?«
    Marie schaute zur Seite. »Wir kennen uns. Schon lange. Wir haben als Kinder zusammen gespielt, in Hiddingsel, wo wir beide aufgewachsen sind.«
    »Alles in Ordnung bei dir, Marie?«, rief eine ängstliche Frauenstimme vom Flur aus.
    »Ja, Mutter, alles in Ordnung«, rief Marie zurück. Laut fuhr sie fort: »Ich glaube, wir haben die Fragen jetzt geklärt, Herr Wilsberg.«
    »Ja, das sehe ich auch so«, sagte ich.
    Ich wünschte der Frau, die wie ein Palastwächter vor der Tür stand, einen guten Tag und verließ das Haus. Die beiden Polizeibeamten starrten mich noch immer an. Meine Augen brannten, aber ich ließ die Hände in den Hosentaschen. Ich hatte ja schon vorher gewusst, dass es die falsche Gelegenheit war.

XIII
    Unsere Nationalelf zeigte ihr bestes Spiel bei der Weltmeisterschaft, sah man mal von dem 8:0 gegen die kopflosen Saudis ab. Kahn hielt überirdisch, Ballack tanzte die Südkoreaner aus, sodass ihnen die Kampfschreie im Hals stecken blieben. Es hätte nicht besser laufen können, aber ich war gerade nicht in der Stimmung, mich zu freuen.
    »Was ist los mit dir?«, fragte Franka, die mich im Büro besuchte, nachdem die »Es gibt nur einen Rudi Völler«-Gesänge auf der Straße verebbt waren.
    »Es geht mir beschissen, danke der Nachfrage.«
    »Marie?«
    Ich dachte zu lange über die Frage nach, was die Antwort quasi erübrigte.
    »Also Marie«, seufzte Franka und ließ sich in den Besuchersessel fallen. »Willst du darüber reden?«
    »Eigentlich nicht. Okay, ich habe mich in sie verliebt. Sie war letzte Nacht hier.«
    »Ihr habt ...«
    »Ja, wir haben das gemacht, was auf dem Foto, das als Beweismittel bei der Polizei liegt, nur angedeutet wurde. Oder, mit den Worten von Hauptkommissar Stürzenbecher: Es ist zum Beischlaf zwischen mir und der Tatverdächtigen gekommen, was nicht nur die Tatverdächtige, sondern auch mich umso verdächtiger macht.«
    »Klingt trotzdem nicht nach einem tragischen Ereignis«, sagte Franka mit einer gewissen Häme.
    »War es auch nicht. Die Nacht war wundervoll. Allerdings hat sie mir heute zu verstehen gegeben, dass ich das Ereignis nicht überinterpretieren soll. Ihre Kinder würden das nicht verstehen, wir sollten ein paar Wochen verstreichen lassen et cetera blabla.«
    »Die Frau ist vernünftig«, stellte Franka fest.
    »Ja, sogar sehr vernünftig. Zu dumm, dass ich nicht ebenso vernünftig sein kann. Da sie jetzt unter Polizeischutz steht, habe ich keinen Grund mehr, mich ihr zu nähern. Wenn ich in einem Jahr an ihrer Tür klingle, wird sie mich wahrscheinlich fragen, ob ich ihr einen Staubsauger verkaufen will.«
    »Georg«, Franka beugte sich vor, »ihr bleibt keine andere Wahl. Wenn ihr euch offen zusammen zeigt, wird das garantiert Stürzenbecher auf den Plan rufen. Willst du euch

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