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Wilsberg 17 - Wilsberg und die dritte Generation

Wilsberg 17 - Wilsberg und die dritte Generation

Titel: Wilsberg 17 - Wilsberg und die dritte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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deshalb sterben?«
    Niemeyer stand auf. »Das weiß ich nicht. Übrigens sind in Ihrem Blut Spuren von Xylazin entdeckt worden, ein Narkosemittel, das zur Betäubung von Säugetieren eingesetzt wird.«
    Ich schaute zu ihr auf. »Dann bin ich also entlastet?«
    Sie ging zur Tür und drückte auf eine Klingel. »Nach meiner Meinung schon, nach Podzeys nicht.« Die Tür öffnete sich. »Seien Sie vorsichtig! Ein Gefängnis ist nicht der sicherste Ort. Sie könnten einigen Leuten lästig geworden sein.«
    Ich schaute ihr nach, bis mir zwei Wärter den Blick versperrten und mich in meine Zelle zurückbrachten.

IX
    In der Nacht schlief ich kaum. Bei jedem Geräusch auf dem Zellengang schreckte ich hoch und in den kurzen Phasen dazwischen träumte ich von einer Horde Männer, die in meine Zelle stürmte und mir wahlweise ein Kissen aufs Gesicht drückte oder ein ganzes Arsenal von Messern in die Brust rammte.
    Am nächsten Morgen wurden mir Handschellen angelegt. Ich rechnete mit einem weiteren Verhör und war angenehm überrascht, als Hauptkommissar Stürzenbecher in dem vergitterten Transporter saß, der mich zum Polizeipräsidium bringen sollte.
    Stürzenbecher reckte seinen fleischigen Daumen in die Höhe und grinste mich an. »Schwein gehabt, Wilsberg.«
    Ich ließ mich neben ihn auf das Polster fallen. »Was heißt das?«
    »Du musst dreihundert Euro Strafe zahlen.«
    »Wofür?«
    »Für zu schnelles Fahren.«
    »Und was ist die gute Nachricht?«
    »Dass du die Strafe gerne zahlen wirst.« Stürzenbecher genoss es, mich schmoren zu lassen.
    »Nun komm schon!«, drängte ich.
    »Du bist auf der A 1 geblitzt worden, in der Höhe von Ladbergen. Und zwar in der Nacht, als Berning erschossen wurde. Exakt um zweiundzwanzig Minuten nach eins, also zehn Minuten vor dem Zeitpunkt, als nach übereinstimmenden Aussagen von drei Zeugen der Schuss an der Werse fiel. Ein Bekannter im Ordnungsamt hat dich auf dem Foto erkannt und mich angerufen.«
    »Scheiße«, sagte ich. »Ich hab’s gar nicht gemerkt.«
    »Du warst ja auch viel zu schnell«, feixte Stürzenbecher. »Trotzdem hättest du es in zehn Minuten nicht von Ladbergen bis an die Werse schaffen können. Mit anderen Worten, Wilsberg: Du bist aus dem Schneider.«
    »Und was ist mit diesem Zeugen, der gesehen haben will, wie ich weggefahren bin?«
    Der Hauptkommissar lehnte sich zurück. »Der Mann ist total verschuldet. Ich habe mich ein bisschen mit ihm beschäftigt, außerhalb der Dienstvorschriften, da ich nicht zuständig bin. Gestern hat er zwanzigtausend Euro auf den Tisch gelegt. Sonst wäre er nächsten Monat aus seinem Haus geflogen. Ich hab’s der Niemeyer gesteckt und die hat dem Typen das Messer auf die Brust gesetzt.«
    »Und?«, fragte ich.
    »Er hat zugegeben, dass in der Mordnacht jemand bei ihm war und ihm verklickert hat, was er erzählen soll.«
    »Wer?«
    Stürzenbecher hob seine breiten Schultern. »Hat keinen Namen genannt. Und wenn, wäre der sowieso falsch gewesen. Ein Kerl zwischen fünfunddreißig und vierzig, unscheinbar, keine besonderen Kennzeichen.«
    »Verdammt noch mal«, sagte ich. »Was wird hier eigentlich gespielt?«
    »Weiß ich auch nicht.« Sein Gesicht bekam einen grimmigen Ausdruck. »Die Sache ist nicht koscher, so viel ist klar. Diejenigen, die dich in die Scheiße geritten haben, sind ziemlich geschickt vorgegangen. Zu perfekt für gewöhnliche Kriminelle, würde ich sagen. Selbst ich habe an dir gezweifelt.«
    »Außer mir hat das wohl jeder«, bemerkte ich frustriert.
    »Was soll’s? Du bist wieder im Geschäft. Nur das zählt.«
    »Wenn’s keine gewöhnlichen Kriminellen waren, wer war es dann?«, fragte ich. »Die von den Toten auferstandene RAF? Oder Leute, die denselben Arbeitgeber haben wie du?«
    Stürzenbecher senkte die Stimme. »Nicht mal die RAF würde auf einen prall gefüllten Geldbeutel verzichten. Aber das bleibt unter uns. Kein Wort zu Podzey oder Niemeyer.«
    »Denkst du, Podzey steckt mit denen unter einer Decke?«
    Er dachte nach. »Noch vor drei Tagen hätte ich die Hand für ihn ins Feuer gelegt. Inzwischen behalte ich sie lieber in der Tasche.«
    »Und Niemeyer?«
    »Ist in Ordnung, soweit ich das beurteilen kann.« Der Transporter rollte auf den Innenhof des Polizeipräsidiums. »Wenn ich dir einen Rat geben darf: Halt dich in nächster Zeit aus allem raus! Du hast dir schon genug Feinde gemacht.«
    »Und was ist mit Felizia Sanddorn?«
    »Dieser Journalistin? Nach der wird gefahndet.«
    »Ich habe ihrem

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