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Wilson Cole 01 - Die Meuterer

Titel: Wilson Cole 01 - Die Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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am Nachmittag zu füttern versucht hatten, lag seine letzte Mahlzeit mehr als vierundzwanzig Stunden zurück. Seine dringendsten Bedürfnisse waren Nahrung und Unterschlupf; Pinocchio konnte warten.
    Das hier war eine leere Ecke der Galaxis, aber Rapunzel war weder eine unterbevölkerte noch unterentwickelte Welt. Man musste hier Straßen finden. Das Problem bestand nur darin, dass sie vielleicht zwanzig oder dreißig oder fünfzig Meilen entfernt waren - und selbst falls nicht, falls eine schon in einer Meile Entfernung vorbeiführte, würde er sie noch auf Stunden hinaus gar nicht entdecken, nicht bis die Sonne wieder aufging.
    Auch mussten noch weitere Flüsse aus dem Gebirge herausführen. Eine Bergkette dieses Ausmaßes war zweifellos Quellgebiet für mindestens einen großen Strom, vielleicht sogar zwei oder drei. Das Gebirge zog sich jedoch über fast tausend Meilen, und Cole wusste nicht, wo er weitere Flüsse fand.
    Er beschloss, dass es für ihn am günstigsten war, bis zu der Stelle zu wandern, wo der eingedämmte Fluss wieder zutage trat - denn schließlich musste wenigstens ein Teil hindurchkommen, andernfalls hätte Cole sich vor dem Damm in einem See wiedergefunden. Er entschied, dem Fluss zu folgen und dabei von der Annahme auszugehen, dass Menschen, die hier draußen lebten, Prospektoren oder Fischer oder was auch immer, wohl eine Wasserquelle in der Nähe haben wollten.
    Er brauchte acht Minuten, um den Fluss wiederzufinden, und folgte dessen Lauf. Plötzlich wurde es etwas heller, und er stellte fest, dass die beiden Monde Rapunzels aufgegangen waren und sich im Fluss spiegelten. Die Monde wanderten schnell über den Himmel. Cole entschied, das minimale Licht zu nutzen, so gut es ging, und trabte los.
    Er hatte das Gefühl, etwa vier Meilen zurückgelegt zu haben, als die Monde hinterm Horizont versanken, einer direkt nach dem anderen, und wurde erneut langsamer, um sich in der Dunkelheit nicht einen Fuß zu vertreten oder einen Knöchel zu brechen.
    Nach einer weiteren Meile mündete ein größerer, breiterer Fluss in den ersten und bildete einen kleinen Strom.
    Cole bemerkte, dass er die Grenze seiner körperlichen Kräfte erreicht hatte, blickte sich nach einem Holzscheit um, entdeckte einen und trug ihn zum Fluss. Er hatte gehofft, sich rittlings daraufsetzen und reiten zu können wie auf einem der schon lange ausgestorbenen Pferde. Aber er konnte sein Gewicht nicht richtig ausbalancieren, sodass das Stück Holz immer wieder unter ihm hervorplatzte. Endlich entschied er sich dafür, sich hinter dem Ding auszustrecken und mit der Strömung treiben zu lassen.
    Dies tat er bis zum Sonnenaufgang. Hin und wieder nickte er ein, nur um jeweils hustend und würgend wieder aufzuwachen, wenn sein Kopf ins Wasser gerutscht war. Er hatte keine Ahnung, wie weit er gekommen war. Der Berg schien etwa zwanzig Meilen hinter ihm zu liegen, aber der Strom folgte keinem geradlinigen Weg, sodass die zurückgelegte Strecke viel größer sein konnte.
    Jetzt musst er wieder eine Entscheidung treffen. War das Risiko einer Entdeckung größer, wenn er im Wasser schwamm oder wenn er daneben herlief? Er dachte noch immer darüber nach, als er wieder einnickte, und diesmal atmete er so viel Wasser ein, dass er sich ans Ufer retten musste, um die Lungen wieder freizubekommen. Er entschied, dass er sich nicht aufs Neue ins kalte Wasser stürzen wollte, aber auch nicht mehr viel Kraft zum Laufen hatte. Was er brauchte, war Schlaf. Er sah sich um, entdeckte ein Gebüsch aus schulterhohen Sträuchern in etwa fünfzig Metern Entfernung, schleppte sich hinüber, legte sich an eine Stelle, wo ihn die Sträucher vom Fluss abschirmten, und hatte schon die Augen geschlossen, ehe der Kopf auf dem Erdboden lag.
    Er wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, aber als er wach wurde, fühlte er sich nicht sonderlich ausgeruht.
    Einen Moment lang wusste er nicht recht, wovon er aufgeschreckt worden war, während die Sonne noch hoch am Himmel stand; er war nach den Erlebnissen der zurückliegenden sechsunddreißig Stunden davon ausgegangen, dass er wahrscheinlich bis zum Einbruch der Nacht schlafen würde.
    Dann bemerkte er, was ihn geweckt hatte. Jemand stieß ihn mit dem Lauf eines Schallgewehrs an.
Kapitel 7
    »Wer zum Teufel sind Sie?«, fragte eine barsche Stimme.
    Cole setzte sich auf und versuchte etwas zu erkennen. »Wo bin ich?«, fragte er benommen.
    »Ich bin es, der hier die Fragen stellt! Wer sind Sie, und was tun Sie

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