Wilson Cole 01 - Die Meuterer
tiefen Weltraum nehmen, wo wir uns vielleicht einem Flottengeschwader anschließen. Als sie uns nicht um jeden Preis zu erwischen versuchten, wusste ich, dass sie sich lieber nicht allzu weit von etwas entfernen möchten, was immer sie hier bewachen.«
»Ich höre hier nur eine Menge Vermutungen«, schnaubte Podok.
»Warum, denken Sie, verfolgen uns die Teroni nicht mit Nachdruck?«, fragte Cole.
»Das interessiert mich nicht«, sagte Podok. »Für unser Schiff gelten eindeutige Befehle.«
Cole blickte Fujiama an. »Soll ich fortfahren, Sir?«
»Bitte tun Sie das.«
»In Ordnung. Ich denke, die Teroni sind aus dem Grund hier, dass der Phönix-Sternhaufen noch weniger militärische Aktivität erlebt hat als der Randsektor. Jemand sehr Wichtiges trifft sich auf einem Planeten hier im Sternhaufen mit jemand anderem. Das Treffen wurde wahrscheinlich arrangiert, als die Schiffe der Republik vor zwei Tagen abgezogen wurden. Die Teroni wussten nicht, dass wir heute drei neue Schiffe herbringen wollten.«
»Warum haben sie dann die beiden ersten Schiffe vernichtet?«, wollte Podok wissen, deren Stimme und Haltung Aggressivität ausdrückten. »Was sollte ihnen an der Theodore Roosevelt Angst einjagen?«
»Sie haben die Bonaparte vernichtet, weil sie als einzelnes Schiff aus dem Wurmloch auftauchte, nicht als Glied einer Kampfgruppe. Wurmlöcher sind in Bewegung, Planeten sind in Bewegung, Sternennebel rotieren; vielleicht haben sie die Maracaibo angegriffen, weil sie zu dicht an den Planeten geriet, den die Teroni bewachen.« Er unterbrach sich und blickte vom Captain zum Ersten Offizier, um sicherzugehen, dass sie seiner Wiedergabe folgen konnten. Er bemerkte auch, dass Lieutenant Briggs an jedem seiner Worte hing. »Aber als wir aus dem Wurmloch auftauchten, das uns hergeführt hatte, entdeckten wir die Trümmer und stoppten sofort, außer Reichweite der Teroni-Geschütze. Falls wir ihnen nahe genug kommen, werden sie feuern, aber sie werden sich nicht auf eine ausgedehnte Verfolgungsjagd einlassen, denn sie wissen nicht, dass wir das letzte Schiff der Republik sind, das hier auftauchen wird, und sie wagen nicht, den Planeten ungeschützt zurückzulassen. Falls es ihnen nichts ausmacht, uns lediglich zu verjagen, dann wohl deshalb, weil sie längst fort zu sein planen, wenn hier Verstärkung eintreffen kann.«
Fujiama schwieg lange. »Das klingt sinnvoll«, meinte er schließlich.
»Dann müssen wir den Sternhaufen verlassen und Meldung machen«, sagte Podok. Sie wandte sich an Cole. »Falls sich erweist, dass Sie Recht haben, gebe ich einen Zusatz zu meinem Dienstbericht ein, obwohl nach wie vor gilt, dass Sie eindeutig gegen geltende Befehle verstoßen haben, als Sie das Schiff nicht schützten.«
»Das Schiff ist hier ebenso sicher wie im tiefen Weltraum«, entgegnete Cole. »Pilot, hat das Teroni-Schiff schon abgedreht?«
»Das tut es gerade, Sir«, antwortete Wxakgini.
»Trotzdem müssen wir sofort aufbrechen«, beharrte Podok. »Selbst wenn Sie Recht haben, können uns die Teroni nachsetzen, sobald dieses angenommene Treffen vorbei ist.«
»Captain«, sagte Cole, »ich wende mich an Sie: Die Teroni bewachen zumindest eine Person, die sie für wertvoller als ein Sternenschiff halten, und sie sind morgen nicht mehr hier. Möchten Sie eine solche Gelegenheit wirklich ungenutzt verstreichen lassen?«
»Das wäre wirklich eine schicke Feder am Hut der Roosevelt«, räumte Fujiama wehmütig ein. Dann runzelte er die Stirn. »Aber wir haben nur einen einsatzfähigen Geschütztechniker; nur ein Arzt steht uns zur Verfügung, falls wir Verletzte haben; wir ... «
»Die Teddy R wird gegen niemanden ins Gefecht ziehen«, sagte Cole. »Dazu reicht unsere Feuerkraft nicht.«
»Wovon zum Teufel reden Sie dann?«, wollte Fujiama wissen.
»Wir nähern uns dem Teroni-Schiff so weit, wie wir nur wagen, und schleusen Shuttles aus. Wir schalten deren Triebwerke erst ein, wenn das Teroni-Schiff bei der Verfolgung der Teddy R an ihnen vorbei ist. Dann fächern die Shuttles aus und versuchen mit den Sensoren festzustellen, auf welchem Planeten die Begegnung stattfindet; sie werfen eine oder zwei wohl gezielte Bomben ab und stoßen dicht am Wurmloch wieder zu uns.«
»Wie möchten Sie feststellen, welcher Planet bombardiert werden soll?«, fragte Podok. »Was, falls vier oder fünf Planeten den Shuttle-Sensoren Lebensformen anzeigen?«
»Es wird fast mit Sicherheit ein Planet ohne Kolonien und ohne einheimische
Weitere Kostenlose Bücher