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Wilson Cole 01 - Die Meuterer

Titel: Wilson Cole 01 - Die Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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scheint mir produktiver, meinen Zorn für die Missetaten der Bösen aufzusparen.«
    In genau diesem Augenblick betrat Podok den Salon. Sie kam herbei und baute sich vor Forrice auf. »Commander Forrice, Sie erhalten bis auf Weiteres während der roten Schicht die Brücke.«
    »Ja, Captain«, sagte Forrice, erhob sich auf seine drei Beine und salutierte.
    »Commander Cole, Sie bleiben in der blauen Schicht.«
    »Davon bin ich ausgegangen«, sagte Cole.
    »Darf ich mich setzen?«
    »Sie sind der Captain.«
    Sie wandte sich an Forrice. »Ich möchte unter vier Augen mit Commander Cole reden. Macht es Ihnen etwas aus, den Salon für einige Minuten zu verlassen?«
    »Gern, Captain«, sagte der Molarier. »Ich sorge auch dafür, dass niemand sonst eintritt, bis Sie mir gesagt haben, dass Ihr Gespräch vorbei ist.«
    »Danke«, sagte Podok. Sie wartete, bis Forrice gegangen war, und wandte sich dann an Cole.
    »Ich kann mir vorstellen, dass Sie sehr enttäuscht darüber sind, nicht zum Ersten Offizier berufen worden zu sein«, sagte sie.
    »Ich kann damit leben.«
    »Trotzdem möchte ich vollkommen ehrlich und offen mit Ihnen sein. Der Grund für die ausgebliebene Beförderung besteht fast mit Sicherheit in meinem Bericht über Ihr Verhalten im Randsektor und im Phönix-Sternhaufen.«
    »Davon bin ich ausgegangen«, sagte er. »Sonst bestand kein Grund, mich zu übergehen.«
    »Es wird eine Anhörung vor dem Flottengericht stattfinden, und man wird die Frage klären«, sagte Podok.
    »Entweder befördert man Sie zum Ersten Offizier, belässt Sie auf dem Rang des Zweiten Offiziers oder degradiert sie. Das liegt jetzt nicht mehr in meiner Hand.«
    »Ich bin überzeugt, dass Ihre Hände sauber sind«, sagte er und fragte sich, ob sie Sarkasmus erkennen konnte.
    »All das liegt jetzt hinter uns. Wir müssen nach wie vor auf der Theodore Roosevelt ein funktionsfähiges Team bilden. Bis man uns gegebenenfalls einen neuen Ersten Offizier schickt, bleiben Sie und ich die beiden ranghöchsten Offiziere an Bord.«
    »Dessen bin ich mir bewusst, Captain.«
    »Ich sage es Ihnen ganz unverblümt, Commander: Ich kann Sie nicht leiden. Mir gefällt nicht, dass Sie immer eine Möglichkeit finden, die Vorschriften zu umgehen, dass Sie nur den Befehlen gehorchen, die Ihnen passen, dass Sie fortlaufend das Schiff und die Mannschaft in Gefahr bringen. Ich kann mich über die Ergebnisse nicht beklagen, zumindest bislang nicht . aber falls alle Mannschaftsmitglieder, von denen viele Sie verehren, auf eigene Initiative handelten und unbekümmert jeden Befehl verweigerten, der ihnen nicht gefällt, wären die Folgen katastrophal.
    Sämtliche Militärdienste in der Geschichte aller zivilisierten Lebensformen waren als Systeme ineinandergreifender Rädchen einer gewaltigen Kriegsmaschine entworfen. Sogar Gesellschaften wie Ihre, die das Individuum hochhalten, sind sich bewusst, dass unter gewissen Umständen - worunter Militärorganisationen fallen - im Interesse des Ganzen jedes Teammitglied seine Individualität zurückstellen muss, sogar seine Kreativität.«
    »Ich widerspreche Ihnen nicht prinzipiell«, sagte Cole.
    »Aber in der Praxis.«
    »Umstände ändern sich, und es wäre töricht, sich nicht mit ihnen zu ändern.«
    »Ich habe nicht um dieses Gespräch gebeten, um mit Ihnen zu streiten, Commander Cole, sondern um Ihnen meine Sichtweise von Militärdienst zu erklären. Mein Bericht wurde eingereicht. Ich würde ihn auch nicht ändern, falls ich könnte, aber es ist vorbei. Soweit es mich angeht, fangen wir noch einmal neu an. Ich bin erst die dritte Angehörige meiner Lebensform, die jemals das Kommando über ein Sternenschiff erhielt, und ich kann Ihre Unterstützung gebrauchen.«
    »Die haben Sie«, sagte Cole. »Wir haben unsere Differenzen, aber ich bin ein Offizier in der Raumflotte der Republik, und das bedeutet, dass ich loyal zu meinem kommandierenden Offizier stehe.«
    »Gut«, sagte Podok im Aufstehen. »Ich verlasse mich darauf.«
    Sie verließ den kleinen Salon, ohne noch ein Wort zu verlieren. Cole stand auf, um zu gehen, fand aber die Tür von Forrice blockiert.
    »Nun?«, erkundigte sich der Molarier.
    »Sie hat mir einen Olivenzweig gereicht«, antwortete Cole. »Du hättest ihn nicht als solchen erkannt, aber sie hat ihr Bestes getan.«
    »Einen Olivenzweig?«
    »Verzeihung. So hässlich du auch bist, sollte ich nicht vergessen, dass du kein Mensch bist und nicht alle Anspielungen erkennst. Sie hat mir ein

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