Wilson Cole 03 - Die Söldner
sonst nie erfahren, was ihn erwischt hat.«
»Sie klingen ganz so, als bewunderten Sie sie immer noch«, sagte Jacovic.
»Ich bewundere das, was sie leisten kann«, sagte Cole, trank von seinem Bier und verzog das Gesicht, als er bemerkte, dass es inzwischen warm geworden war. »Und ich bewundere, was aus ihr werden könnte. Sie ähnelt einem sehr eigensinnigen, aber auch vielversprechenden jungen Haustier. Sie braucht nur ein wenig Disziplin und ein bisschen Reife.«
»Vorzugsweise, ehe sie an der Inneren Grenze alles und jeden niedergemetzelt hat«, ergänzte Sharon.
»Hätten wir Prometheus etwas später erreicht oder sie etwas schneller, dann hätte sie womöglich auf uns geschossen«, sagte Jacovic.
Cole schüttelte den Kopf. »Nein. Ich traue ihr zwar viel Dummes zu, aber nicht das. Sie entbehrt nicht der Loyalität, und wir haben ihr geholfen, nachdem sie ihr Schiff verloren hatte.«
»Wenn man vom Teufel spricht...«, warf Sharon ein, die zur Tür blickte, wo Walli gerade eingetreten war.
Der Rotschopf kam schnurstracks auf ihren Tisch zu, wo sie wie üblich alle übrigen Menschen haushoch überragte, und setzte sich auf den Stuhl, den sie nach dem Zank von eben verlassen hatte.
»Wie geht es dem Patienten?«, erkundigte sich Cole.
»Er ist wach«, sagte Walli. »Und fürchterlich sauer.«
»Auf irgendjemanden speziell oder einfach auf die ganze verdammte Galaxis?«, fragte Cole. »Er ist stinksauer auf Sie«, antwortete sie. »Das hat er mit der Republik und der Teroni-Föderation gemeinsam«, sagte Cole. »Er wird sich anstellen müssen.«
»Aber am wütendsten ist er auf den Herzog, weil er ihn vor aller Augen von Station Singapur verbannt hat«, fuhr Walli fort. »Er denkt, dass Sie ihn vor seinen Freunden öffentlich gedemütigt haben.«
»Er hat gar keine Freunde«, wandte Cole ein. »Ich lasse ihn nicht wieder an Bord«, erwiderte der Herzog eisern.
»Darin liegt nicht das Problem«, sagte Walli. »Er hat gar nicht vor, jemals wieder einen Fuß auf Station Singapur zu setzen.«
»Erklären Sie das«, verlangte Cole.
»Er hat vor, mit Station Singapur das Gleiche anzustellen wie mit der Prometheus-Hospitalstation.« Walli wandte sich erneut an den Herzog. »Er hat der Red Sphinx vier Millionen Far-London-Pfund angeboten, falls wir uns ihm anschließen. Was bieten Sie an, damit wir Sie verteidigen?«
»Nicht einen Credit!«, kam Cole jeder Antwort des Platinherzogs zuvor. »Wir greifen unsere Freunde nicht an.«
»Sie sagen, der Herzog wäre mein Freund«, sagte Walli, »aber ich habe hier Betrüger enttarnt und nichts dafür erhalten.«
»Quatsch«, entgegnete Cole. »Sie haben für Ihre Mühen ein Schiff erhalten.«
»Er hat Ihnen den Auftrag erteilt, nicht mir - und wir mussten uns richtig die Ärsche für dieses Schiff aufreißen«, feuerte Walli zurück. »Falls er mein Freund ist und Csonti nicht, warum zieht er dann nicht mit Csontis Angebot gleich?«
»Csonti ist niemandes Freund«, sagte Cole. »Denken Sie wirklich, dass er auf irgendjemanden einen Dreck gibt, außer auf sich?«
»Versuchen Sie ja nicht, Verwirrung zu stiften! Ich biete dem Herzog meine Dienste an. Er kann sie sich leisten.
Falls er beschließt, sie nicht zu erwerben, dann gehen sie an den einzigen Bieter.«
»Wissen Sie, wie viele Lebewesen auf Station Singapur zu Hause sind, wie viele Leute Sie umbringen, falls Sie sie zerstören?«, wollte der Herzog wissen.
»In Gefahr schwebt nur, wer bleibt und kämpft«, erwiderte Walli. »Ich sorge dafür, dass Csonti frühestens in drei Tagen angreift, was jedem, der fortgehen möchte, genug Zeit dafür gibt. So viel schulde ich Cole.«
»Sie schulden ihm verdammt viel mehr!«, wandte Sharon scharf ein.
»Dann bringen Sie ihn dazu, dass er den Herzog überzeugt, mit Csontis Angebot gleichzuziehen«, entgegnete Walli.
»Keine Chance«, sagte Cole.
»Dann haben wir nichts weiter zu bereden«, sagte Walli und stand auf.
»Entschuldigen Sie«, sagte Jacovic und meldete sich damit zum ersten Mal zu Wort, seit Walli eingetroffen war.
»Falls es hier in irgendeiner Weise darum geht, dass ich Ihre frühere Stellung auf der Theodore Roosevelt übernommen habe, bin ich nur zu gern bereit, sie Ihnen zurückzugeben.«
»Ich war schon Captain, ehe ich Wilson Cole begegnete, und ich bin jetzt wieder Captain«, erwiderte sie. »Warum zum Teufel sollte ich aufs Neue Dritter Offizier sein wollen?«
Damit wandte sie ihnen den Rücken zu und verließ das Kasino.
»Ich
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