Wilson Cole 04 - Die Rebellen
zwei Millionen Siedler - Menschen, Molarier, Lodiniten, nach meinen Unterlagen mehr als fünfzehn Lebensformen, von denen keine mit der Republik im Krieg liegt!«
»Wir sind hier an der Grenze«, wandte Cole ein. »Der Status dieser Leute ist nicht von Belang. Falls die Raumflotte schon Menschen und Molarier umbringt, die man auch in ihren eigenen Reihen antrifft, dann tötet sie Lebensformen, die nicht im eigenen Militär vertreten sind, genauso schnell.«
Jacovic kam auf die Brücke. »Colonel Blacksmith hat mich über die Lage informiert, Sir«, sagte er. »Ich dachte, ich sollte lieber hier sein.«
»Prima«, fand Cole. Dann setzte er ein bisschen lauter hinzu: »Gut überlegt, Sharon!«
»Kann ich irgendetwas tun ?«, fragte der Teroni.
Cole blickte auf seine Uhr. »Keiner von uns kann mehr tun als warten und sehen, ob die Flotte blufft.«
Sharons Hologramm leuchtete auf.
»Soll ich nach weiteren Mannschaftsangehörigen schicken?«
»Nein, sofern wir niemanden von Braccio II haben.«
»Haben wir nicht«, stellte sie fest.
»Auch gut«, erklärte Cole. »Auf der Brücke herrscht schon genug Gedränge.«
»Sie könnte lügen, denke ich«, sagte Christine einige Minuten später. »Ich meine die planetare Regierung.«
Cole schüttelte den Kopf. »Jeder, der den Schiffen irgendeine Information gibt, wird an einen Lügenpräventor angeschlossen, der ihm bei der ersten Lüge alle Hirnzellen verschmort.«
»Ich habe an Bord der Teddy R nie einen gesehen, Sir«, sagte sie. »Vielleicht haben die auch keinen.«
»Sie haben einen«, erwiderte Cole. »Das ist Standardausrüstung.«
»Wo ist unserer, Sir?«, wollte sie wissen.
»Ich habe ihn vor einigen Jahren über Bord geworfen.«
»Vor oder nach ?«
»Vor oder nach was ?«
»Vor oder nach unserer Flucht aus der Republik ?«, wiederholte sie ihre Frage.
»Davor.«
Sie lächelte. »Hätte ich mir denken können.«
Alle wurden wieder still. Schließlich teilte Domak mit, dass die planetare Regierung eine letzte Nachricht übermittelt hatte, eine Warnung für den Raumverkehr, auf Distanz zu bleiben.
»Offenkundig halten sie es nicht mehr für einen Bluff«, sagte Cole.
»Wir werden es bald wissen«, warf Briggs ein. »Es sind noch zehn Minuten übrig.«
»Sir?«, fragte Christine.
»Ja?«
»Die Schiffe der Republik gehen auf Geschützreichweite heran. Drei verteilen sich rings um den Planeten und zwei über den Polen.«
»Eine Nachricht der planetaren Regierung geht auf allen Frequenzen hinaus, Sir«, meldete Briggs. »Möchten Sie, dass ich sie auf die Schiffslautsprecher lege ?«
»Wozu die Mühe?«, entgegnete Cole. »Wir alle wissen, was sie sagen: >Wir wissen nicht, wo die Teddy R steckt; wir sagen die Wahrheit, also bringt uns bitte nicht um,« »Das wird nicht wirklich passieren«, meinte Briggs. »Doch nicht zwei Millionen Lebewesen, wenn die Flotte weiß, dass keines davon irgendetwas mit uns zu tun hatte!«
»Ich bewundere Ihren Optimismus, Mr Briggs«, sagte Cole.
»Die Besatzungen wurden in der Republik ausgebildet, Sir, genau wie wir«, sagte Briggs. »Niemand hat uns je gesagt, wir sollten so etwas tun.«
»Falls es Ihnen entfallen ist«, erinnerte ihn Cole, »ich wurde vor ein Kriegsgericht gestellt, weil ich es abgelehnt hatte, doppelt so viele Menschen umzubringen.«
»Das waren einzigartige Umstände.«
»Jeder Völkermord geschieht unter einzigartigen Umständen«, erklärte Cole. »Aber es kommt trotzdem vor.«
»Einen Moment!«, warf Christine ein. Sie sprach einen Befehl aus, und das Braccio-System tauchte als Hologramm einen guten halben Meter über ihrem Computer auf.
Einige Sekunden geschah nichts. Dann schien Braccio II in Flammen aufzugehen und verwandelte sich in eine weiß glühende Kugel der Vernichtung. Die im Hologramm nicht
sichtbaren Schiffe konnten nicht länger als zwei oder drei Sekunden lang gefeuert haben, aber eine Stunde später glühte der Planet immer noch.
»Sie haben es getan!«, sagte Briggs erschrocken. »Sie haben es wirklich getan!«
»Was erwarten Sie?«, ertönte Sharons Stimme. »Es ist die Raumflotte.«
»Sie haben mir nichts, dir nichts zwei Millionen unschuldige Lebewesen umgebracht!«, fuhr Briggs fort.
»Sie konnten uns nicht finden, und sie waren einfach entschlossen, irgendjemanden umzubringen«, sagte Sharon.
»Das ist... Das ist...« Briggs war so aufgebracht, dass er einfach keine Worte fand.
»Und das Schlimmste dabei ist, dass niemand deshalb auch nur einen Finger
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