Wilson Cole 04 - Die Rebellen
einer ganz kleinen Buchhandlung in etwa vierhundert Metern.«
»Sagten Sie Buchhandlung f«
»Bücher, Bänder, Discs, Datenkuben, Holos. Im Grunde sehr wenige Bücher, aber Sammler kommen aus dem ganzen Sektor und von noch weiter, nur um sie zu kaufen.«
»Ich denke, ich werde prima mit ihm klarkommen«, sagte Cole.
»Nein, das werden Sie nicht«, entgegnete Dozhin. »Niemand tut das.«
»Ich werde es.«
Sie legten den Rest des Wegs schweigend zurück und traten in einen winzigen Laden ein, kaum sieben Meter breit.
Das Geschäft war leer, und Cole machte sich daran, das Angebot zu sichten, während Dozhin einfach gleich an der Tür Stellung bezog. Vielleicht dreißig Bücher wurden in einer stark geschützten Vitrine angeboten, während das Geschäft ansonsten gebräuchlichere Unterhaltungsmedien anbot.
Cole betrachtete nach wie vor die Büchervitrine, als jemand fragte: »Kann ich Ihnen helfen?«
»Ich suche nach einer Erstausgabe von Stolz und Vorurteil«, antwortete Cole.
»Sie und zehntausend weitere Leute«, sagte ein drahtiger Mann mit einer dichten Mähne aus weißen Haaren. »Wie viele Planeten sind Sie bereit, dafür zu investieren?«
»Wie wäre es dann mit der ursprünglichen limitierten Ausgabe von Die sieben Säulen der Weisheit ?«
»Warum fragen Sie nicht nach etwas Leichtem wie einem eigenen Königreich?«
»In Ordnung«, sagte Cole. »Ich frage nach etwas Leichtem: Passage zur Inneren Grenze, damit ich auf mein Schiff zurückkehren kann.«
Der Alte riss die Augen auf, während er Cole musterte. »War der Namensvetter Ihres Schiffs auch Schriftsteller?«
»Unter anderem.«
»Ich habe schon viel von Ihnen gehört, Wilson Cole.«
»Und ich habe sehr wenig von Ihnen gehört, Mr Lafferty.«
»Was bringt Sie auf die Idee, ich könnte Ihnen helfen?«, erkundigte sich Lafferty.
»Dozhin ist kein was, sondern ein wer«, erwiderte Cole.
»Ich bin nicht in Wortspiele verliebt«, sagte der Alte. »Was bringt Sie auf die Idee, ich wäre daran interessiert, einem überführten Meuterer zu helfen?«
»Weil keiner von uns die Republik besonders schätzt.«
»Ich verabscheue es, wie sie mit Außerirdischen umgeht«, erklärte Lafferty. »Angenommen, Sie setzen mir auseinander, warum ich jemandem helfen sollte, der gegen einen außerirdischen Captain seines Schiffs gemeutert hat?«
»Wir waren im Cassius-Sternhaufen stationiert...«, begann Cole.
»Nie davon gehört«, unterbrach ihn Lafferty.
»Das haben Sie mit dem größten Teil der Republik gemeinsam«, sagte Cole. »Man fand in diesem Sternhaufen nur eine Handvoll bewohnter Planeten und nur zwei mit größerer Bevölkerung. Auf jedem dieser beiden Planeten befand sich ein großes Treibstofflager. Wir hatten den Befehl zu verhindern, dass diese den Teroni in die Hände fielen.« Coles Kiefermuskeln spannten sich an, als er an diese Situation zurückdachte. »Wir waren das einzige Schiff der Republik im ganzen verdammten Sternhaufen, und unvermittelt tauchte die Fünfte Teroni-Flotte auf, bis an die Zähne bewaffnet. Mein Captain, eine Polonoi namens Podok, interpretierte unsere Befehle so, dass wir den Teroni unter keinen Umständen gestatten durften, sich den Treibstoff anzueignen. Wir hatten keine Chance, mehr als zweihundert Teroni-Kriegsschiffen der M-Klasse standzuhalten, also richtete Podok unsere Geschütze auf einen der Planeten. Wir pusteten das Treibstofflager weg, aber wir brachten dabei auch fast drei Millionen Einwohner um. Podok hatte vor, mit dem anderen Planeten das Gleiche zu tun, wo fast fünf Millionen Menschen lebten. Ich übernahm das Kommando und informierte Commander Jacovic, der die Teroni-Flotte befehligte, er könnte den Treibstoff haben, wenn er versprach, der Bevölkerung nichts zu tun und uns sicheres Geleit aus dem Sternhaufen zu gewähren. Er versprach es, und damit war die Sache erledigt.«
»Dafür hätten Sie einen Orden erhalten sollen, kein Verfahren vor dem Kriegsgericht«, bemerkte Lafferty einen Augenblick später.
»Das dachte ich auch«, sagte Cole ironisch. »Aber Podok wandte sich an die Presse, und diese stieg voll in die Story von einem Menschen ein, der sich gegen eine Außerirdische auflehnte, die sich hochgearbeitet hatte, und an diesem Punkt wurde erkennbar, dass es überall in der Republik zu Unruhen kommen würde, falls man mich für unschuldig befand, geschweige denn auszeichnete. Ich hatte keine Chance auf einen fairen Prozess, also holte mich meine Mannschaft aus dem Gefängnis, und
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