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Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern

Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern

Titel: Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Kupfersulfat und Zyankali ein bestens geeignetes Mittel sein konnte, sich einen allzu neugierigen Gast vom Hals zu schaffen. Und ich kann nicht behaupten, daß ich allzu große Lust gehabt hätte, für ein Stück von Loders Hausrat Modell zu stehen. Ich habe noch nie Dinge leiden können, die nicht sind, was sie darstellen – Bände von Dickens zum Beispiel, die sich als Keksdosen entpuppen, und ähnlichen Krimskrams; und wenn ich auch kein allzu großes Interesse für mein eigenes Begräbnis aufbringe, hätte ich es doch gern geschmackvoll. Ich ging so weit, alle Fingerabdrücke fortzuwischen, die ich hinterlassen haben mochte, dann ging ich ins Atelier zurück und brachte den Diwan wieder in Ordnung. Ich hatte das Gefühl, Loder würde nicht allzu begeistert davon sein, daß ich da unten gewesen war.
Es gab aber noch etwas anderes, was meine Neugier erregte. Ich schlich auf Zehenspitzen über den Flur zurück in den Rauchsalon. Das Silbersofa glomm im Schein der Taschenlampe. Ich hatte das Gefühl, es noch fünfzigmal weniger leiden zu können als vorher. Aber ich nahm mich zusammen und sah mir die Füße ganz genau an. Von Maria Moranos zweiter Zehe hatte ich natürlich schon gehört.
Den Rest der Nacht verbrachte ich dann doch im Sessel.
Wegen der Sache mit Mrs. Bilt und diesem und jenem und den Erkundigungen, die ich einziehen mußte, kam ich dann erst ziemlich spät dazu, mich in Loders Spielchen einzumischen. Ich bekam heraus, daß Varden ein paar Monate vor dem Verschwinden der schönen Maria bei Loder zu Gast gewesen war. Ich fürchte, daß ich da ein bißchen voreilig war, Mr. Varden. Ich dachte, da sei vielleicht wirklich etwas gewesen.»
«Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen», sagte Varden lachend. «Filmschauspieler sind doch für ihre Unmoral berüchtigt.»
«Reiben Sie es mir nur kräftig rein», versetzte Wimsey ein wenig gekränkt. «Ich entschuldige mich. Jedenfalls kam es, was Loder betraf, auf dasselbe heraus. Dann gab es noch eine Kleinigkeit, über die ich mir völlige Gewißheit verschaffen mußte. Das Galvanisieren – erst recht bei einer so kniffligen Arbeit, wie sie mir vorschwebte – ist nichts, was sich in einer Nacht bewerkstelligen läßt; andererseits erschien es unbedingt notwendig, daß man Mr. Varden bis zum Tag seiner geplanten Abreise lebend in New York sah. Ebenso klar war, daß Loder es darauf anlegen mußte, beweisen zu können, daß ein Mr. Varden New York planmäßig verlassen hatte und wirklich in Sydney angekommen war. Folglich mußte ein falscher Mr. Varden mit Vardens Papieren und Vardens Paß, in den ein neues Foto einmontiert und getreulich mit dem Konsularsiegel versehen war, hier abreisen und in Sydney sang- und klanglos verschwinden, um sich in Mr. Eric Loder zurückzuverwandeln und mit einem vollkommen echten eigenen Paß weiterzureisen. Nun, und in diesem Falle mußte selbstverständlich auch ein Telegramm an Mystofilm aufgegeben werden, des Inhalts, daß man Mr. Varden mit einem späteren Schiff als angekündigt zu erwarten habe. Diesen Teil der Ermittlungen überließ ich meinem Diener Bunter, der da ungemein tüchtig ist. Dieser treue Geselle beschattete Loder drei Wochen lang auf Schritt und Tritt, und zu guter Letzt wurde das Telegramm in einem Postamt am Broadway, wo man (wiederum dank einer glücklichen Fügung der Vorsehung) extrem harte Bleistifte zur Verfügung stellt, genau einen Tag vor Mr. Vardens vorgesehener Abreise dann auch wirklich aufgegeben.»
«Heilige Neune!» rief Varden. «Ich erinnere mich jetzt, daß man mir etwas von einem Telegramm gesagt hat, als ich da unten ankam, aber ich habe es nie mit Loder in Zusammenhang gebracht. Ich dachte, das sei nur ein dummes Versehen bei der Western Electric gewesen.»
«Eben. Sowie ich das in der Hand hatte, bin ich jedenfalls sofort zu Loder gebraust, in der einen Tasche einen Dietrich und in der anderen eine Pistole. Der gute Bunter kam mit und hatte den Befehl, die Polizei anzurufen, wenn ich nicht um eine bestimmte Zeit wieder draußen sei. Sie sehen also, daß alles ziemlich gut organisiert war. Bunter war der Chauffeur, der draußen auf Sie wartete, Mr. Varden, aber Sie wurden plötzlich mißtrauisch – und ich kann es Ihnen ganz und gar nicht verdenken –, und so konnten wir Ihnen nur noch Ihr Gepäck zum Bahnhof nachschicken.
Auf dem Weg zu Loder begegneten wir Loders Personal, das in einem Wagen nach New York unterwegs war, und das bewies uns, daß wir erstens auf der richtigen Fährte

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