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Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern

Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern

Titel: Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Bunter und ich das Ding in einer Mondnacht ins Auto geladen und zu seiner Kirche ein paar Meilen außerhalb der Stadt gebracht, wo wir ihm in einer Ecke des Friedhofs ein christliches Begräbnis gegeben haben. Es erschien uns als das Beste, was wir tun konnten.»

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Die ergötzliche Episode von dem fraglichen Artikel
    Lord Peter Wimseys unprofessionelle Karriere als Detektiv war gesteuert (obgleich das Wort in diesem Zusammenhang nicht recht angebracht erscheint) von einer beharrlichen und geradezu würdelosen Neugier. Seine Angewohnheit, dumme Fragen zu stellen – beim unreifen Jüngling nur natürlich, wenngleich auch irritierend –, war ihm erhalten geblieben, auch nachdem sein untadeliger Diener Bunter schon lange in seine Dienste getreten war, um ihm die Stoppeln vom Kinn zu rasieren und stets für einen ausreichenden Vorrat an Napoleon-Cognac und Villar-y-Villar-Zigarren zu sorgen. Im Alter von zweiunddreißig Jahren wurde er von seiner Schwester Mary einmal als Elefantenjunges bezeichnet. So brachte seine alberne Frage (in Anwesenheit seines Bruders, des Herzogs von Denver, der vor Scham puterrot anlief) nach dem wirklichen Inhalt des «Wollsacks» den damaligen Lordkanzler (und Inhaber dieses symbolträchtigen Sitzes im Oberhaus) dazu, den fraglichen Artikel spielerisch zu untersuchen und in seinen verborgensten Tiefen das berühmte Diamantcollier der Marquise von Writtle zu entdecken, das ihr am Tage der Parlamentseröffnung abhanden gekommen und von einer der Putzfrauen dort sicher versteckt worden war. Und indem er höchstpersönlich dem Chefingenieur von LONDON II mit der Frage in den Ohren lag, was denn Oszillation bedeute und wozu sie gut sei, gelang es Seiner Lordschaft ganz zufällig, den großen Ploffsky-Ring anarchistischer Verschwörer zu entlarven, die sich untereinander mit einem ausgeklügelten System von Heultönen zu verständigen pflegten, mit denen sie (zum großen Verdruß der Hörer britischer und kontinentaleuropäischer Stationen) die Londoner Welle überlagerten, um so ihre Nachrichten über einen Radius von fünf- bis sechshundert Meilen verbreiten zu lassen. Leute mit mehr Muße als Anstand brüskierte er einmal damit, daß er es sich plötzlich in den Kopf setzte, auf dem Weg über die Treppe zur Untergrundbahn hinabzusteigen, obwohl das einzig Aufregende, was er dort jemals fand, die blutbefleckten Schuhe des Mörders vom Sloane Square waren; als andererseits einmal die Kanalisation in Glegg’s Folly herausgerissen wurde, machte er durch ständiges Herumlungern, womit er die Installateure von der Arbeit abhielt, zufällig die Entdekkung, die den verabscheuungswürdigen Giftmörder William Girdlestone Chitty an den Galgen brachte.
    Demzufolge kam es für den braven Bunter keineswegs überraschend, als er eines schönen Aprilmorgens von einer plötzlichen Abänderung ihrer Reisepläne in Kenntnis gesetzt wurde.
    Sie waren rechtzeitig zur Gare St. Lazare gekommen, um ihr Gepäck aufzugeben. Nach einer dreimonatigen Italienreise, die ausschließlich dem Vergnügen diente, hatten sie zwei rundum erfreuliche Wochen in Paris verbracht, und nun gedachten sie auf dem Heimweg nach England noch dem Duc de SainteCroix in Rouen einen Besuch abzustatten. Lord Peter ging eine Weile in der Salle des Pas Perdus auf und ab, kaufte sich die eine oder andere Illustrierte und besah sich die Leute. Sein beifälliger Blick ruhte kurz auf einem schlanken Geschöpf mit Herrenschnitt und dem Gesicht eines echten Pariser gamin, bevor er einräumen mußte, daß ihre Fesseln ein wenig zu stämmig waren. Er war einer älteren Dame behilflich, die dem Verkäufer am Kiosk klarzumachen versuchte, daß sie einen Stadtplan von Paris und keine carte postale haben wolle, nahm an einem der kleinen grünen Tische am anderen Ende einen schnellen Cognac zu sich und fand schließlich, er solle doch lieber einmal hingehen und sich darum kümmern, wie Bunter zurechtkam.
In der letzten halben Stunde hatten Bunter und sein Gepäckträger sich bis an die zweite Stelle in der riesenlangen Schlange vorgearbeitet – denn es war wieder einmal eine der Waagen außer Betrieb. Vor ihnen stand ein aufgeregtes kleines Grüppchen – die junge Dame, die Lord Peter schon in der Salle des Pas Perdus bemerkt hatte, ein etwa dreißigjähriger Mann mit bläßlichem Gesicht, ihr Gepäckträger und der Bahnbeamte, der eifrig durch sein kleines guichet spähte.
    «Mais je te répète que je ne les ai pas», sagte der bläßliche Mann hitzig.

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