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Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Titel: Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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groß wie ein Hühnerei; wahrscheinlich ist das der k.o.-Schlag gewesen. Als nächstes galt es, meinen Wagen zu finden. Ich hab mir ausgerechnet, daß ich mich ungefähr zwei Meilen von Falbae entfernt haben mußte, und dachte, wenn ich dem Bachlauf folgte, müßte das ungefähr die richtige Richtung sein, also hab ich mich auf den Weg bachabwärts gemacht. Es war teuflisch heiß, und ich hatte meinen Hut verloren. Haben Sie den übrigens gefunden?»
    «Ja, aber wir wußten nichts damit anzufangen. Er muß Ihnen bei Ihrem Handgemenge mit Farren vom Kopf gefallen sein, und zuerst dachten wir, es wäre seiner, aber Mr. Farren sagte nein, und da wußten wir nicht mehr, was wir davon halten sollten.»
    «Na, nun wissen Sie’s. Und daß Sie ihn dort gefunden haben, müßte Ihnen doch meine Geschichte bestätigen, finden Sie nicht?»
    Der Polizeipräsident hatte soeben genau dasselbe gedacht, aber nun durchzuckte ihn bei diesem deutlich triumphierenden Ton in Strachans Stimme neuer Zweifel. Was wäre einfacher gewesen, als irgendwann zwischen Dienstag und Freitag einen Hut an geeigneter Stelle wegzuwerfen, als Beweisstück für diese hochdramatische Geschichte?
    «Was ich finde, tut nichts zur Sache, Mr. Strachan», sagte er.
    «Fahren Sie fort. Was haben Sie als nächstes getan?»
    «Ich bin weiter bachabwärts gegangen, und nach einer Weile kamen die Straße und mein Wagen in Sicht. Er stand noch genau dort, wo ich ihn abgestellt hatte, und die Uhr auf dem Armaturenbrett zeigte Viertel nach zwölf.»
    «Haben Sie auf dem Rückweg niemanden gesehen?»
    «Doch, das schon – einen Mann hab ich gesehen. Aber ich – nun ja, ich bin in Deckung gegangen, bis er vorbei war.»
    «Warum?»
    Strachan machte ein recht betretenes Gesicht.
    «Weil – also, ich war nicht gerade in der Stimmung, Fragen zu beantworten. Ich wußte ja nicht, was aus Farren geworden war. Schließlich sah ich aus, als ob ich aus dem Krieg gekommen wäre, und wenn man nun Farrens Leiche irgendwo in so einem Loch gefunden hätte – das hätte doch reichlich komisch für mich ausgesehen.»
    «Aber hören Sie mal –»
    «Ja, ich weiß schon, was Sie sagen wollen. Wenn ich das gedacht habe, hätte ich doch auf jeden Fall jemandem Bescheid sagen und einen Suchtrupp losschicken müssen. Aber verstehen Sie denn nicht, es war doch sehr gut möglich, daß Farren wieder zu Verstand gekommen und in aller Stille nach Hause gegangen war. Es wäre rein idiotisch gewesen, so einen Riesenskandal wegen nichts und wieder nichts aufzurühren. Ich habe es für das beste gehalten, erst mal ganz still nach Hause zu fahren und mich zu erkundigen, was wirklich los war. Es war nicht einfach, den Wagen anzuwerfen. Ich hatte nachts das Licht angelassen, um leichter zum Wagen zurückzufinden, und nun war die Batterie leer. Ich mußte den Motor mit der Kurbel starten, und das war eine Heidenarbeit. Dieser Chrysler 70 hat einen ziemlich starken Motor. Na ja, aber nach einer Viertelstunde lief er endlich –»
    «Sie hätten sich doch Hilfe vom Bauernhof holen können.»
    Strachan winkte ungeduldig ab.
    «Hab ich Ihnen nicht eben erst gesagt, daß ich kein Aufsehen erregen wollte? Ich habe sogar die ganze Zeit Angst gehabt, daß jemand mich hören und herkommen würde, um zu sehen, was los war. Aber es kam keiner. Wahrscheinlich waren sie alle beim Essen. Ich hatte eine alte Mütze und einen Automantel im Wagen, da habe ich mich so gut hergerichtet, wie es ging, und hab mich auf den Rückweg gemacht – über die Straße durch Knockeans. Sie überquert den Skye-Bach gleich hinter Glen und kommt an der Alten Kirche von Anwoth heraus. Ungefähr um halb zwei war ich dann zu Hause.»
    Der Polizeipräsident nickte.
    «Hat Ihre Familie sich Sorgen gemacht, weil Sie die ganze Nacht fort waren?»
    «Nein. Ich vergaß zu sagen, als ich Farrens Nachricht erhielt, bin ich hinaufgegangen und habe meiner Frau Bescheid gesagt, daß ich fortgerufen worden sei, und ich wolle nicht, daß darüber gesprochen werde.»
    «Aha. Was haben Sie wieder gemacht, nachdem Sie dann zu Hause waren?»
    «Ich habe die McClellan Arms in Kirkcudbright angerufen und sie freundlich gebeten, eine Nachricht zu den Farrens zu schicken, nämlich daß Farren mich wegen einer Verabredung zum Angeln anrufen solle. Der Anruf kam nach einer halben Stunde, nachdem ich ein Bad genommen hatte und mich etwas besser fühlte. Mrs. Farren war am Apparat und sagte, Hugh sei nicht zu Hause, und ob sie ihm etwas ausrichten könne?

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