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Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Titel: Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Märrrchen kaum erfunden haben, und es paßt ja auch gut zu Farrens eigener Aussage. Ich will Ihnen schildern, wie sich das Ganze in meinen Augen abgespielt hat. Ich hab’s mir hier auf einem Blatt Papier notiert.»
    Der Sergeant focht einen Kampf mit seiner Rocktasche aus und brachte ein dickes Notizbuch zum Vorschein, dem er ein ziemlich schmuddeliges, ganz klein zusammengefaltetes Blatt Papier entnahm. Dieses breitete er auf dem Tisch aus, glättete es mit breiter Hand und reichte es, solchermaßen zur Ordnung gestaucht, dem Staatsanwalt, der seine Brille auf der Nase zurechtrückte und mit lauter Stimme vorlas:
     
    DER Fall Farren
    Montag
    18.00 Uhr Farren in Kirkcudbright. Findet Campbell im Haus. Streit mit Mrs. Farren.
    19.00 Uhr Farren fährt mit Fahrrad nach Gatehouse.
    20.00 Uhr Farren kommt zu Campbells Haus und fragt nach Campbell. Wird von Ferguson gesehen.
    20.00 bis
    21.15 Uhr Farren in verschiedenen Wirtshäusern, stößt Drohungen gegen Campbell aus.
    21.15 Uhr Farren fährt zu Strachans Haus (mit Fahrrad) und hinterläßt Nachricht.
    21.15 bis
    Dunkelheit Farren hält sich versteckt, vermutlich Nähe Lauriston oder Castramont Road.
    21.45 Uhr Campbell begegnet Gowan auf Heimweg von Kirkcudbright.
    22.20 Uhr Campbell kommt mit Wagen nach Hause. Wird von Ferguson gehört.
    22.20 bis
    24.00 Uhr In diesem Zeitraum begibt sich Farren per Fahrrad zu Campbells Haus. Verschafft sich Einlaß und tötet Campbell. Versteckt Leiche. (Anmerkung: Ferguson vermutlich eingeschlafen.) Farren verläßt Haus, verschließt Tür. Hält sich weiter versteckt, vielleicht in Garage.
    24.00 Uhr Strachan kommt mit Wagen (von Ferguson gehört). Zutritt mit Schlüssel. Hinterläßt Warnung und fährt weiter.
     
    Dienstag
    00.00 bis
    07.30 Uhr Farren geht wieder ins Haus, vernichtet Strachans Nachricht, lädt Leiche in Auto, arbeitet Fluchtplan aus, lädt Fahrrad und Malzeug in Auto, macht Campbells Frühstück und ißt es.
    07.30 Uhr Farren, als Campbell verkleidet, bricht in Campbells Auto von Gatehouse auf. Wird von Ferguson gesehen.
    09.35 Uhr Farren in Campbells Auto wird von Arbeiter an Abzweigung nach New Galloway zwischen Creetown und Newton Stewart gesehen.
    10.00 Uhr Farren kommt mit Leiche am Minnoch an.
    10.00 bis
    11.30 Uhr Farren malt Bild.
    11.30 Uhr Farren wirft Leiche in Minnoch und bricht mit Fahrrad auf, benutzt Nebenstraße von Bargrennan nach Minnigaff. (Anmerkung: Vermutung, bisher keine Zeugen.) Acht bis neun Meilen.
    12.30 Uhr Farren kommt in Falbae an. Entledigt sich des Fahrrads in der Nähe alter Bleimine.
    12.30 bis
    15.00 Uhr Farren folgt zu Fuß Straße nach New Galloway bis Brig o’ Dee; elf Meilen. Könnte aber ebensogut von vorbeikommendem Kraftfahrer mitgenommen worden sein.
    Weitere Schritte Farrens gemäß seiner eigenen Aussage.
    «Das», sagte der Staatsanwalt, indem er über den Brillenrand in die Runde blickte, «scheint mir eine sehr plausible und meisterhafte Rekonstruktion zu sein.»
    «Wirklich ausgezeichnet», sagte Wimsey.
    «In der Tat», meinte Sir Maxwell, «scheint darin alles berücksichtigt zu sein, so daß ich mich schon fast in meiner eigenen Überzeugung erschüttert fühle. Es ist so wunderschön einfach.»
    «Ist es nicht», fragte MacPherson, «ein ganz kleines bißchen zu einfach? Gar nicht darin berücksichtigt ist die merkwürdige Geschichte mit dem Fahrrad, das von Ayr nach Euston geschickt wurde.»
    Sergeant Dalziel, bescheiden stolz gemacht vom Applaus der drei erlauchtesten Personen in der Runde, fühlte sich ermutigt, der Meinung des Ranghöheren zu widersprechen.
    «Ich wüßte nicht», sagte er, «warum wir das Fahrrrad überhaupt in unsere Überlegungen einbeziehen sollten. Ich sehe keine Notwendigkeit, es mit dem Fall Campbell in Verbindung zu bringen. Wenn jemand das Fahrrrad vom Anwoth Hotel gestohlen hat, und wenn es durch irrrgendein Mißverständnis nach London geschickt wurde, ist das eine Sache, aber warum sollten wir annehmen, daß der Mörrrder sich solche Mühe mit diesem ganzen Unfug gemacht hat, wenn es ansonsten eine so schöne und einfache Erklärung dafür gibt?»
    «Schon», sagte der Staatsanwalt, «aber warum sollte sich einer die Mühe machen, in Gatehouse ein Fahrrad zu stehlen, um damit nach Ayr zu fahren, wenn er die ganze Strecke viel einfacher mit dem Zug hätte fahren können? Ich kann nicht leugnen, daß die Geschichte mit dem Fahrrad für mich noch etwas Rätselhaftes hat.»
    «Eben», sagte MacPherson, «und wie erklären Sie

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