Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Titel: Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
Vom Netzwerk:
Dalziel ging nicht weiter als bis zum Gatter, wo er seine Taschenlampe kurz aufblitzen ließ. Konstabler Ross’ stämmige Gestalt trat lautlos aus der Hecke. Dalziel schickte ihn mit einem geflüsterten Auftrag zum Anwoth Hotel , dann ging er nachsehen, was sich auf dem Hof tat.
    Hier fand er den Polizeipräsidenten flach auf dem Boden ausgestreckt, über ihm Wimsey, der ihm verzweifelt erste Hilfe zu leisten versuchte.
    «Ist er schon tot?» fragte Dalziel mitfühlend.
    «Mausetot», antwortete der Mörder betrübt. «Ich würde sagen, wir hätten den Schlachtenlärm noch etwas länger ausdehnen sollen, aber tot ist tot. Wieviel Uhr haben wir? Halb elf. Auch ganz gut. Er hat noch ein paar Minuten geröchelt, und dann, tja, dann ist er gestorben. Wie hat Ferguson es aufgenommen?»
    «Schlecht», antwortete der Sergeant, «aber er leugnet es.»
    «Versteht sich.»
    «Er will ins Anwoth ziehen, damit er Ruhe hat.»
    «Dann kann ich ihm nur einen guten Schlaf wünschen. Aber bis zwölf brauchen wir ihn noch hier.»
    «Das hab ich schon erledigt.»
    «Gut. Machen Sie jetzt weiter. Ich soll mir ja meinen Fluchtplan ausdenken.»
    Der Sergeant wartete noch, bis Ross wieder da war, dann ging er in Fergusons Haus zurück und meldete, daß alles in Ordnung sei.
    «Wie ist es bei Ihnen gegangen?» fragte er den Inspektor.
    «Sehr gut – die Zeiten haben genau hingehauen. Wir hatten fünf Minuten für den Kampf und fünf Minuten fürs Haareschneiden angesetzt.»
    «Ist wer vorbeigekommen?»
    «Keine Menschenseele.»
    «Glück. Na ja, ich geh mal wieder raus zu seiner Lordschaft.»
    «Gut.»
    «Aber das ist doch alles falsch, Inspektor», protestierte Ferguson. «Wenn so was passiert wäre, müßte ich es doch gehört haben.»
    «Es könnte sich ja auf der Straße abgespielt haben», sagte der Inspektor diplomatisch, «aber es ist besser, wir machen das hier in aller Stille.»
    «Ach so.»
    Der Sergeant trat in den Hof und traf Wimsey an, wie er mühevoll den Polizeipräsidenten auf seine Schultern wuchtete. Er schleppte den leblosen Körper in die Garage und ließ ihn ziemlich schwer auf den Boden plumpsen.
    «He!» sagte die Leiche.
    «Ruhe», sagte Wimsey. «Sie sind tot, mein Herr. Ich konnte Sie nicht hier reinschleifen. Das hätte Spuren hinterlassen.»
    Er sah auf die Leiche hinunter.
    «Kein Blut», sagte er, «Gott sei Dank kein Blut. Ich werd’s machen. Ich muß es machen. Nachdenken muß ich, sonst nichts. Nachdenken. Ich könnte so tun, als wenn ich zum Angeln wäre. Aber das taugt nichts. Ich brauche einen Zeugen. Wenn ich ihn nun einfach hier liegen lasse und so tue, als ob es Farren gewesen sei? Aber Farren könnte längst wieder zu Hause sein. Er kann vielleicht beweisen, daß er nicht hier war. Außerdem möchte ich ja Farren nicht in Schwierigkeiten bringen, wenn es sich vermeiden läßt. Kann ich es nicht wie einen Unfall aussehen lassen?»
    Er ging hinaus zum Wagen.
    «Den stell ich lieber rein», sagte er. «Farren könnte ja wiederkommen. Wenn er kommt, hab ich ihn. Oder er mich. So oder so. Nein, das geht nicht. Darauf zählen kann ich sowieso nicht. Ein Unfall muß her. Und ein Alibi. Moment!»
    Er setzte den Wagen rückwärts in die Garage und knipste die Lichter aus.
    «Der nächste Schritt heißt Whisky, denke ich», sagte er. Er holte die Flasche, von wo er sie zurückgelassen hatte. «Wahrscheinlich hab ich ja das Denken im Haus besorgt, Dalziel, aber im Moment tu ich’s lieber in der Garage. Ich hole nur schnell ein paar Gläser und den Wasserkrug.»
    Ein gedämpfter Aufschrei in der Garage zeigte an, daß an dieser Stelle die Leiche unruhig wurde.
    «Schon gut, Leiche», rief Wimsey fröhlich, «ich hole uns nur was zu trinken.»
    Er holte Gläser und Wasser, Dalziel immer wie ein Hund auf seinen Fersen, und brachte alles zusammen wieder in die Garage.
    «Wir wollen alle einen Schluck trinken», sagte er. «Leiche, Sie dürfen sich setzen. Jetzt aufgepaßt. Es ist schwierig für mich, den Plan laut auszudenken, weil ich ja schon weiß, was herauskommen soll. Aber als ich zum erstenmal dahinterkam, habe ich eine Stunde gebraucht, um den Grundplan zu erarbeiten, und dann noch eine Weile für die Details. Diese ganze Zeit werden wir Ferguson also zur Verfügung stellen. Gegen halb zwölf mache ich mich dann an die Arbeit. In der Zwischenzeit werde ich mal eine Liste von allem aufstellen, was ich tun muß. Es wäre tödlich, etwas zu vergessen.»
    Er knipste das Licht an, dann wieder aus.
    «Das

Weitere Kostenlose Bücher