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Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Titel: Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Frühstück?»
    Ja, Speck und Ei zum Frühstück habe er regelmäßig gegessen. Zwei Eier und zwei gebratene Scheiben Speck, und das habe er auch an diesem Morgen gegessen, denn Mrs. Green habe nachgezählt.
    «Hat Mr. Ferguson an diesem Morgen auch sein Frühstück zu sich genommen?»
    Ja, Mr. Ferguson habe ein geräuchertes Heringsfilet und eine Tasse Kaffee zu sich genommen. Mrs. Green habe ihm persönlich zwei Räucherheringe am Samstag mitgebracht, und er habe den einen am Sonntag früh und den zweiten am Dienstag früh gegessen. In beiden Häusern sei ihr nichts Ungewöhnliches aufgefallen, und das habe sie auch dem Polizisten gesagt, als er bei ihr gewesen sei.
    Wimsey ließ sich das alles auf der Rückfahrt nach Kirkcudbright durch den Kopf gehen. Der ärztliche Obduktionsbefund ließ die beiden Spiegeleier und Speckscheiben höchst verdächtig erscheinen. Jemand hatte in Campbells Cottage gefrühstückt, und wer konnte das am leichtesten tun, wenn nicht Ferguson? Wenn Ferguson es aber nicht gewesen war, konnte Ferguson den Täter doch gesehen haben. Wie unfreundlich von Ferguson, so einfach nach Glasgow zu verschwinden!
    Nun zu Graham: Am Loch Trool war er offensichtlich nicht gewesen. Sein Schweigen konnte ein halbes Dutzend Gründe haben. Der nächstliegende waren «die Damen». Es wäre schon in Grahams Interesse feststellenswert, ob er ein Liebchen in der Gegend hatte. Vielleicht hatte er aber auch nur ein abgelegenes, forellenreiches Flüßchen entdeckt und wollte es gern für sich allein behalten. Oder er machte das Ganze einfach zum Spaß. Schwer zu sagen. Unter seiner oberflächlichen Exzentrizität hatte dieser Graham durchaus seine fünf Sinne beieinander. Trotzdem war es in einer ländlichen Gegend, wo jeder jeden kannte, nahezu unmöglich, seine Schritte auf Dauer geheimzuhalten. Jemand mußte Graham gesehen haben – das heißt, falls sich jemand bereit fand, zu reden. Das aber war ebenso zweifelhaft wie alles andere an diesem Fall, denn der Landbewohner ist ein Meister des vielsagenden Schweigens.
    Wimsey suchte Sir Maxwell Jamieson auf, um ihm über das Speck-und-Ei-Frühstück zu berichten, doch seine Meldung wurde nur mit einem trockenen «Soso» aufgenommen. Dalziel hatte noch nichts wieder von sich hören lassen, und so fuhr Wimsey nach Hause, nicht ohne zuvor noch einmal gegenüber anzuklopfen, um sich zu vergewissern, daß Waters noch nicht zurück war.
    Bunter begrüßte ihn respektvoll wie immer, aber er wirkte irgendwie so, als ob er etwas auf dem Herzen hätte. Auf Nachfrage stellte sich jedoch heraus, daß es sich nur wieder einmal um eine neuentdeckte Untugend der Schotten handelte, die so bar jeden Anstands seien, daß sie eine Schüssel einen Kumpf nannten – offenbar doch nur in der Absicht, Fremde zu verwirren, damit sie sich vorkamen wie die Elefanten im Porzellanladen.
    Wimsey drückte sein Mitgefühl aus, und um Bunters Gedanken von diesem haarsträubenden Erlebnis abzulenken, erwähnte er seine Begegnung mit Jock Graham.
    «Tatsächlich, Mylord? Auch ich wurde schon von Mr. Grahams Wiedererscheinen in Kenntnis gesetzt. Soviel ich gehört habe, Mylord, war er am Montagabend in Creetown.»
    «Donnerwetter! Woher wissen Sie das?»
    Bunter hüstelte.
    «Nach der Unterredung mit dieser jungen Person im Porzellangeschäft, Mylord, bin ich für eine Minute in die McClellan Arms gegangen. Nicht in die Bar, Mylord, sondern in den Salon nebenan. Während ich dort war, habe ich zufällig ein paar Leute in der Bar davon sprechen hören.»
    «Was waren das für Leute?»
    «Nachlässig gekleidete Personen, Mylord. Ich vermute sehr, daß sie der Zunft der Fischer angehörten.»
    «War das alles, was sie gesagt haben?»
    «Ja, Mylord. Bedauerlicherweise hat einer von ihnen einen Blick in den Salon geworfen und meine Gegenwart entdeckt, und von da an haben sie über die Angelegenheit nicht mehr gesprochen.»
    «Wer war es denn, wissen Sie das?»
    «Ich habe mich bemüht, das vom Wirt in Erfahrung zu bringen, aber er hat nur gesagt, daß es ein paar Burschen vom Hafen gewesen seien, mehr nicht.»
    «Aha. Und mehr werden Sie da auch nicht herauskriegen. Hm. Haben Sie vielleicht einen von ihnen gesehen?»
    «Nur den einen, der zur Tür hereinschaute, und auch ihn nur für einen kurzen Augenblick. Die anderen saßen mit dem Rücken zur Tür, als ich hinausging, Mylord, und ich wollte nicht naseweis erscheinen.»
    «Natürlich nicht. Nun – Creetown liegt am Weg nach Newton Stewart, aber

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