Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Titel: Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
Vom Netzwerk:
gesetzt hatte, richtete er sein Augenmerk auf die Beschaffung der Fotografien. Er bekam ohne weitere Schwierigkeiten, was er brauchte, in den Redaktionen der Zeitungen in der Stadt, und um sechs hatte er eine hübsche Kollektion von Konterfeis aller sechs Künstler. Dann stellte er fest, daß er den letzten Zug nach Newton Stewart verpaßt hatte, und seine einzige Hoffnung, heute abend noch nach Hause zu kommen, darin bestand, nach Girvan oder Lockerbie und von dort nach Hause zu fahren.
    Sein eigener Wagen stand bekanntlich in Ayr. Müde ging der Sergeant zum Telefon und rief die Polizeistation von Ayr an, um zu fragen, ob Ross noch in der Stadt sei. Aber das Glück hatte ihn verlassen. Konstabler Ross hatte sich gemeldet und die Nachricht hinterlassen, er folge einem Hinweis in Richtung Kilmarnock und werde wieder von sich hören lassen.
    Mit dem Schicksal hadernd – wenn auch etwas besänftigt durch die Hoffnung auf einen Hinweis –, rief Dalziel darauf in Kirkcudbright an. Inspektor MacPherson war am Apparat. Jawohl, es seien zahlreiche neue Hinweise aufgetaucht. Ja, der Inspektor halte es für besser, wenn Dalziel nach Möglichkeit noch heute nach Hause komme. So ein Pech, daß er soeben den Zug um 18 Uhr 20 nach Girvan versäumt habe. (Sergeant Dalziel knirschte mit den Zähnen.) Aber da sei nun einmal nichts zu machen. Er solle den um 19 Uhr 30 nehmen, der um 21 Uhr 51 ankomme, dann werde man ihm einen Wagen schicken.
    Der Sergeant antwortete mit einer gewissen grimmen Genugtuung, daß der Zug um 21 Uhr 51 nur samstags und der um 21 Uhr 56 nur mittwochs fahre und man ihn, da heute Donnerstag sei, wohl oder übel um 20 Uhr 55 in Ayr abholen müsse. Der Inspektor erwiderte, in diesem Falle solle er sich besser ein Auto mieten. Nachdem er also sah, daß alles nichts nutzte, ließ Sergeant Dalziel die Hoffnung auf einen gemütlichen Abend mit Essen, Kino und Bett in Glasgow fahren und begab sich widerwillig in den Wartesaal, um ein frühes Abendessen zu sich zu nehmen und den Zug um 19 Uhr 30 zu erreichen.

Inspektor MacPherson
    In der Polizeizentrale zeigte die Indizienbörse mittlerweile einen Aufwärtstrend. Zumindest belebte sich, wie Wimsey gegenüber dem Polizeipräsidenten bemerkte, das Geschäft nach allen Richtungen hin.
    Für die erste Überraschung sorgte ein junger Bauer, der sich auf dem Polizeirevier von Kirkcudbright meldete und schüchtern um eine Unterredung mit Inspektor MacPherson nachsuchte.
    Wie sich zeigte, hatte er am Montagabend in den Murray Arms in Gatehouse noch einen getrunken, als plötzlich Mr. Farren mit wildem Blick in die Bar gestürzt sei und laut und gebieterisch gerufen habe: «Wo ist dieser Sch…-Campbell?» Nachdem er gesehen habe, daß Campbell nirgends im Hause war, habe er sich wieder etwas beruhigt und kurz hintereinander zwei oder drei Glas Whisky bestellt. Der Zeuge habe herauszufinden versucht, worum es denn gehe, habe jedoch aus Farren nichts als ein paar unbestimmte Drohungen herausbekommen. Bald habe Farren dann wieder nach Campbell zu fragen angefangen. Der Zeuge, der erst kurz zuvor aus Kirkcudbright gekommen sei und genau gewußt habe, daß Campbell sich dort in den McClellan Arms aufhielt, habe gesehen, daß Farren sich in einer gefährlichen Gemütsverfassung befand, und um eine Begegnung der beiden zu verhindern, habe er wahrheitswidrig gesagt, er habe Campbell mit seinem Wagen in Richtung Creetown fahren sehen. Farren habe dann noch so etwas Ähnliches vor sich hin gebrummt wie «krieg ich noch», gefolgt von einigen Verbalinjurien, aus denen der Zeuge geschlossen habe, daß der Streit etwas mit Mrs. Farren zu tun haben müsse. Er (Farren) sei dann aus der Bar gerannt und der Zeuge habe ihn fortfahren sehen, nicht jedoch in Richtung Creetown, sondern auf Kirkcudbright zu. Dem Zeugen sei das nicht recht gewesen, und er sei ihm nachgelaufen. Auf Höhe des Kriegerdenkmals aber sei Farren dann nach links auf den Weg zum Golfgelände abgebogen. Der Zeuge habe mit den Schultern gezuckt und den Vorfall dann vergessen.
    Am Mittwoch aber, nachdem durch die Aktivitäten der Polizei klar geworden sei, daß man Campbell für das Opfer eines Mordes halte, sei ihm der Vorfall in einem trüberen Licht erschienen. Er (der Zeuge) habe sich mit dem Barkellner in den Murray Arms und mit noch ein paar Männern beraten, die während Farrens Besuch mit ihm zusammen in der Bar gewesen waren, und man habe beschlossen, die Polizei zu verständigen. Man habe den Zeugen zum

Weitere Kostenlose Bücher