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Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Titel: Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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nämlich eine sehr empfindliche Haut, und darüber haben wir uns noch kurz unterhalten. Ich weiß nicht mehr genau, wo diese Apotheke war, aber das können Sie sicher feststellen. Nein, ich weiß nicht mehr, um welche Zeit das genau war. Dann bin ich weitergegangen nach Darley. Das sind vier Meilen. Dafür werde ich etwas über eine Stunde gebraucht haben, und demnach muß ich gegen ein Uhr in Wilvercombe aufgebrochen sein.«
    »Wo hatten Sie davor die Nacht verbracht?«
    »In Wilvercombe. Im Trust-Haus. Da werden Sie meinen Namen eingetragen finden.«
    »Ziemlich spät aufgebrochen, nicht wahr, Sir?«
    »Ja, das schon. Aber ich hatte nicht besonders gut geschlafen. Ich hatte ein bißchen Fieber; Sonnenbrand – der wirkt nämlich bei mir so. Manche Leute haben das. Ich bekomme gleich Ausschlag – sehr schmerzhaft. Ich sagte ja schon, daß ich eine empfindliche Haut habe. Das war der starke Sonnenschein vorige Woche. Ich hatte gehofft, es würde besser werden, aber es wurde nur schlimmer, und das Rasieren war eine Qual, eine richtige Qual. Darum bin ich bis zehn Uhr im Bett geblieben und habe um elf ein spätes Frühstück zu mir genommen. Um zwei bin ich dann in Darley angekommen. Ich weiß, daß es zwei Uhr war, denn da habe ich einen Mann nach der Uhrzeit gefragt.«
    »Gefragt haben Sie, Sir? Na, das ist aber ein Glück. Wir müßten ja imstande sein, das nachzuprüfen.«
    »O ja. Sie finden ihn ganz leicht. Es war nicht im Dorf selbst. Es war außerhalb. Der Herr kampierte da in einem Zelt. Einen Herrn will ich ihn wenigstens nennen, obwohl ich nicht behaupten kann, daß er sich wie ein Herr benommen hat.«
    Konstabler Ormond hätte fast einen Satz gemacht. Er war noch ein junger Mann, unverheiratet und leicht zu begeistern, und so hatte er für Lord Peter Wimsey eine fast ehrfürchtige Bewunderung entwickelt. Er bewunderte seine Kleidung, sein Auto und seine unheimliche Fähigkeit, Dinge vorherzusehen. Wimsey hatte gesagt, daß sie das Gold bei der Leiche finden würden, und siehe da – so war es! Er hatte gesagt, daß Henry Weldon sofort mit einem Alibi für zwei Uhr aufwarten würde, sowie bei der Leichenschau die Todeszeit herauskäme, und hier kam das Alibi so pünktlich wie der Mond und die Gezeiten. Er hatte gesagt, daß dieses neue Alibi brüchig sein werde. Und so machte Konstabler Ormond sich entschlossen daran, es zu knacken.
    Er fragte in ziemlich mißtrauischem Ton, warum Mr. Perkins denn einen zufälligen Fremden nach der Uhrzeit gefragt habe und nicht jemandem im Dorf.
    »Im Dorf hab ich gar nicht daran gedacht. Ich habe mich dort nirgendwo aufgehalten. Als ich dann aus dem Dorf kam, habe ich zum erstenmal ans Mittagessen gedacht. Etwa eine halbe Meile vorher hatte ich mal auf die Uhr gesehen, und da war es fünf nach halb zwei gewesen; daraufhin wollte ich dann nur noch bis zur Küste weitergehen und da Rast machen. Als ich dann wieder auf die Uhr sah, war es aber noch immer fünf nach halb zwei, und da wußte ich, daß sie stehengeblieben war und es schon später sein mußte. Ich sah dann so etwas wie einen Weg zum Meer hinunterführen, und den bin ich hinuntergegangen. Unten kam ich auf einen großen freien Platz, und da stand ein Auto und ein kleines Zelt, und ein Mann fummelte an dem Auto herum. Ich habe ihn angesprochen und gefragt, wieviel Uhr es ist. Es war ein großer Mann mit dunklem Haar und rotem Gesicht, und eine dunkle Brille hatte er auf. Er sagte mir, daß es fünf vor zwei war. Ich habe meine Uhr gestellt und mich bei ihm bedankt und wollte ihm dann noch etwas Nettes sagen, was er da für einen schönen Zeltplatz gefunden hatte und so. Er hat darauf ziemlich böse geknurrt, und ich hab gedacht, er ärgert sich, weil sein Wagen nicht will, und da habe ich ihn gefragt – ganz höflich –, ob mit seinem Wagen etwas nicht in Ordnung ist. Das war alles. Ich kann mir gar nicht vorstellen, warum er deswegen so böse wurde, aber er war richtig beleidigt. Ich habe ihm Vorhaltungen gemacht, daß ich doch nur aus Freundlichkeit gefragt hätte, um zu erfahren, ob ich ihm vielleicht helfen könnte, und da hat er ein sehr vulgäres Wort gesagt und –« Mr. Perkins zögerte und wurde rot.
    »Und?« fragte Konstabler Ormond.
    »Er – ich muß leider sagen, daß er sich soweit vergaß, mich tätlich anzugreifen«, sagte Mr. Perkins.
    »Ach! Was hat er denn getan?«
    »Er hat mich – getreten«, sagte Mr. Perkins, dessen Stimme dabei fast zu einem Quieken wurde. »In den – ich meine, von

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