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Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Titel: Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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die Sache wahrscheinlich klären.
    Mr. Polwhistle und sein Mechaniker waren geradezu begierig darauf, zu helfen. Sie erinnerten sich ganz genau an Mr. Perkins – was nicht verwunderlich war, denn wenn ein Wildfremder kam, um sich einen Wagen zu mieten, war das in Darley ein Ereignis. Mr. Perkins hatte, wie sie sich erinnerten, seine Uhr gezückt und mit der Werkstattuhr verglichen, wobei er gesagt hatte, die Uhr sei ihm unterwegs stehengeblieben, und er habe einen Passanten nach der Zeit fragen müssen. Dann hatte er noch gesagt: »Aha, scheint genau richtig zu gehen.« Außerdem hatte er sie noch gefragt, ob ihre Uhr zuverlässig sei und wie lange sie im günstigsten Fall für die Fahrt nach Wilvercombe brauchen würden.
    »Und, ist Ihre Uhr zuverlässig?«
    »An dem Tag ging sie auf jeden Fall richtig.« »Was heißt das, an dem Tag?«
    »Na ja, sie geht eben meist ein bißchen nach, aber am Donnerstagmorgen hatten wir sie gerade gestellt, stimmt’s, Tom?«
    Tom bestätigte das und fügte hinzu, es sei eine Acht-Tage-Uhr, und er sei es gewöhnt, sie jeden Donnerstagmorgen aufzuziehen und zu stellen, denn der Donnerstag sei wegen des Markts in Heathbury ein wichtiger Tag.
    Diese Aussage war wohl nicht zu erschüttern. Zwar hatte weder Mr. Polwhistle noch Tom das Zifferblatt von Mr. Perkins’ Uhr gesehen, aber beide erklärten, er habe gesagt: »Scheint genau richtig zu gehen.« Demnach mußte Mr. Perkins, falls sie doch nicht richtig ging, bewußt das Zifferblatt vor ihnen versteckt haben. Vielleicht war es ein bißchen auffällig, daß Perkins so betont hatte, seine Uhr gehe richtig. Konstabler Ormond setzte sich wieder auf sein Motorrad und fuhr nach Wilvercombe zurück, überzeugter denn je, daß Perkins ein hundsgemeiner Lügner war.
    Inspektor Umpelty war ganz seiner Meinung. »Für mich«, sagte er, »ist das unnatürlich, wenn einer, der so aufgeregt ist wie er, nichts anderes im Sinn hat als die genaue Uhrzeit, sobald er irgendwo hinkommt. Das Ärgerliche ist nur, wenn er sagt, daß er Weldon gesehen hat, und wir es nicht widerlegen können, was fangen wir dann damit an?«
    »Nun ja, Sir«, antwortete Ormond ehrerbietig, »ich hatte mir schon mal gedacht, wenn Weldon oder sonstwer am Strand entlang von Darley zum Satans-Bügeleisen geritten ist, müßte ihn doch jemand gesehen haben. Haben wir wirklich alle Leute gefragt, die um die betreffende Zeit oben auf der Küstenstraße vorbeigekommen sind?«
    »Glauben Sie ja nicht, das wäre mir nicht auch schon eingefallen, mein Junge«, erwiderte der Inspektor grimmig. »Ich habe mir jeden vorgenommen, der zwischen ein und zwei Uhr da durchgekommen ist, und keine Menschenseele hat von einem Pferd auch nur Haut oder Haar gesehen.«
    »Und die Leute in diesen Häusern?«
    »Die?« Der Inspektor schnaubte verächtlich. » Die haben nie was gesehen, darauf können Sie Gift nehmen – und schon gar nichts würden sie sehen, wenn der alte Pollock die Finger im Spiel hat, was wir ja glauben – immer vorausgesetzt, es gab überhaupt was, wo er die Finger hätte drinhaben können. Aber wenn Sie wollen, können Sie ja noch mal hingehen und Ihr Glück versuchen, junger Mann, und wenn Sie was aus ihnen herausbekommen, geb ich mich gern geschlagen. Der alte Pollock ist schon stinksauer, und weder er noch sein Schwager, dieser Billy Moggeridge, ist versessen darauf, der Polizei was zu erzählen. Aber Sie können ja mal hingehen. Sie sind ein stattlicher Junggeselle, und wer sagt denn, daß Sie nicht aus den Frauenzimmern vielleicht was rausholen können?«
    Der errötende Ormond begab sich also zu den Fischerhütten, wo er zu seiner großen Erleichterung die Männer abwesend und die Frauen am Waschtrog fand. Zuerst wurde er nicht gerade herzlich empfangen, aber nachdem er seine Uniformjacke ausgezogen hatte und der jungen Mrs. Pollock an der Mangel zur Hand gegangen war und für Mrs. Moggeridge zwei Eimer Wasser vom Brunnen geholt hatte, lockerte sich die Atmosphäre ein wenig, und er konnte seine Fragen anbringen.
    Das Ergebnis war jedoch enttäuschend. Die Frauen konnten einen sehr guten Grund anführen, warum sie am Donnerstag, dem 18. Juni, weder Pferd noch Reiter gesehen haben konnten. Die Familie hatte wie üblich um zwölf Uhr zu Mittag gegessen, und nach dem Essen war die Bügelarbeit fertig zu machen gewesen. Es gab ja, wie Mr. Ormond sah, für Mrs. Pollock und Mrs. Moggeridge einen Berg Wäsche zu versorgen. Einmal für Großvater Pollock und Großmutter Pollock

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