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Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Titel: Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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hinten.«
    »Na so was!«
    »Jawohl. Ich habe natürlich nicht mit gleicher Münze zurückgezahlt. Das hätte sich nicht – geziemt. Ich bin einfach fortgegangen und habe zu ihm gesagt, daß er sich hoffentlich schämen wird, wenn er wieder zu sich kommt, und leider muß ich sagen, daß er mir da auch noch nachgelaufen ist, und ich hielt es für besser, mich mit so einem Menschen nicht länger gemein zu machen. Ich bin also weggegangen und habe unten am Strand meinen Lunch verzehrt.«
    »Am Strand, so?«
    »Ja. Er hatte – das heißt, ich ging gerade in diese Richtung, als er mich angriff – und ich wollte an diesem unangenehmen Menschen nicht noch einmal vorbeigehen. Ich wußte von meiner Landkarte, daß man zwischen Darley und Lesston Hoe am Strand entlanggehen konnte, und da hielt ich es für besser, diesen Weg zu gehen.«
    »Aha. Sie haben dann also am Strand erst einmal gegessen. Wo ungefähr? Und wie lange?«
    »Nun, ich habe etwa fünfzig Schritte von diesem Weg entfernt haltgemacht. Ich wollte dem Mann zeigen, daß er mich nicht einschüchtern konnte. Ich habe mich hingesetzt, so daß er mich dasitzen und essen sehen konnte.«
    Konstabler Ormond notierte sich, daß der Tritt nicht sehr schmerzhaft gewesen sein konnte, denn Mr. Perkins konnte noch sitzen.
    »Ich glaube, ich habe dann ungefähr eine dreiviertel Stunde dagesessen.«
    »Und wer ist in dieser Zeit an Ihnen vorbeigekommen?« fragte der Polizist scharf.
    »Wer an mir vorbeigekommen ist? Hmm – niemand.«
    »Kein Mann, keine Frau, kein Kind? Kein Boot? Kein Pferd? Gar nichts?«
    »Überhaupt nichts. Der Strand war vollkommen verlassen. Sogar dieser unangenehme Mensch ist schließlich fortgegangen. Kurz bevor ich selbst weiterging, muß das gewesen sein. Ich habe ihn nämlich im Auge behalten, nur um sicherzugehen, daß er keine neuen Gemeinheiten ausheckt, verstehen Sie?«
    Konstabler Ormond biß sich auf die Lippen.
    »Und was hat er die ganze Zeit gemacht? Nur an seinem Wagen herumgefummelt?«
    »Nein. Damit schien er dann ziemlich schnell fertig zu sein. Er schien dann irgend etwas über dem Feuer zu machen. Ich dachte, er kocht sich was. Dann ist er den Weg hinaufgegangen.«
    Der Konstabler dachte kurz nach.
    »Was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich bin ziemlich langsam am Strand entlanggegangen, bis ich an einen Weg kam, der zwischen Steinwällen nach oben führte. Er mündet oben gegenüber zwei kleinen Häusern in die Straße. So bin ich auf die Straße gekommen und dann in Richtung Lesston Hoe weitergegangen, bis ich der jungen Dame begegnete.«
    »Haben Sie den Mann mit der dunklen Brille an diesem Nachmittag noch einmal gesehen?«
    »Ja; als ich mit der Dame zurückkam – da kam er gerade den Weg herauf. Zu meiner Verärgerung blieb sie völlig unnötigerweise stehen und sprach ihn an. Ich bin weitergegangen, weil ich mich nicht weiteren Unhöflichkeiten aussetzen wollte.«
    »Verstehe, Sir. Das war eine sehr ausführliche Schilderung. Nun möchte ich Ihnen eine ganz wichtige Frage stellen. Als Sie das nächstemal Gelegenheit fanden, Ihre Uhr zu stellen, ging sie da vor oder nach, und wieviel?«
    »In der Garage in Darley habe ich noch einmal die Zeit verglichen. Da war es halb sechs, und die Uhr ging genau richtig.«
    »Und Sie hatten sie in der Zwischenzeit nicht verstellt?«
    »Nein – warum auch?«
    Konstabler Ormond sah Mr. Perkins scharf an, klappte vernehmlich sein Notizbuch zu, schob das Kinn vor und sagte ruhig, aber mit Nachdruck:
»Nun hören Sie einmal zu, Sir. Es handelt sich hier um einen Mordfall. Wir wissen, daß zwischen zwei und drei Uhr jemand am Strand entlanggekommen ist. Wäre es nicht besser, Sie sagten die Wahrheit?«
    Angst flackerte in Mr. Perkins’ Augen auf.
    »Ich – ich weiß nicht –« begann er kleinlaut. Seine Hände krallten sich ins Laken. Dann sank er in Ohnmacht, und die Schwester kam herbeigeeilt und verbannte Konstabler Ormond vom Krankenbett.

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Das Zeugnis des Wörterbuchs

    ’s ist eine leere Chiffre nur
THE BRIDE’S TRAGEDY

    DIENSTAG, 30. JUNI
    Es ist ja schön, dachte Konstabler Ormond, zu wissen, daß Perkins’ Aussage falsch ist; man muß es aber auch beweisen können. Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder war Perkins ein Lügner, oder Weldon hatte ihn bewußt getäuscht. Wenn ersteres zutraf, sah die Polizei sich vor der sattsam bekannten Schwierigkeit, ein Negativum beweisen zu müssen. Traf letzteres zu, so konnte ein Besuch bei Mr. Polwhistle in der Autowerkstatt von Darley

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