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Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Titel: Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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wie ich es sehe.«
    »Was soll dann aus dem Pferd geworden sein?«
    »Also, Sir, ich sehe das so. Unser Fehler war, daß wir gedacht haben, das Ganze ist von einem allein gemacht worden. Nehmen wir jetzt einmal an, dieser Perkins begeht den Mord um zwei Uhr und versteckt sich dann unter dem Bügeleisen, wie wir gedacht haben. Vor halb drei konnte er da nicht wieder weg, das wissen wir, weil Miss Vane die ganze Zeit da war. Nun, aber um halb drei verschwindet sie, und er verschwindet auch und macht sich auf den Rückweg.«
    »Warum sollte er zurückgehen? Warum nicht einfach weiter? Ach so – er mußte ja zusehen, daß seine Zeiten mit Weldons Alibi für fünf vor zwei übereinstimmten.«
    »Ja, Sir. Also, wenn er geradewegs bis zu Pollocks Fischerhütten zurückgegangen ist, was vom Bügeleisen aus zwei Meilen sind, und gleichmäßig drei Meilen die Stunde gemacht hat, dann war er dort um zehn nach drei, aber Susie Moggeridge sagt, sie hat ihn erst zwischen halb vier und vier gesehen, und ich wüßte nicht, warum sie uns was vorlügen sollte.«
    »Sie steckt vielleicht auch mit drin. Wir haben ja schon unsere Zweifel am alten Pollock.«
    »Schon, Sir, aber wenn sie gelogen hätte, dann doch eher andersrum. Sie hätte ihm nicht mehr Zeit gegeben, als er wirklich brauchte, um vom Bügeleisen bis dort zu kommen. Nein, Sir, meiner Ansicht nach hat Perkins sich unterwegs aufhalten müssen, und ich glaube, ich weiß auch, womit. Der Doktor kann ja meinetwegen sagen, daß der Mann, der diesem Jungen die Kehle durchgeschnitten hat, kein Blut abbekommen haben muß, aber das heißt ja nicht, daß er keins abbekommen hat – noch lange nicht! Ich glaube, Perkins mußte unterwegs anhalten, um sich umzuziehen. Er konnte ja ohne weiteres frische Sachen im Rucksack haben. Er könnte sogar die Sachen, die er angehabt hatte, ausgewaschen haben. Sagen wir mal, das hat er getan, und dann war er um Viertel vor vier bei den Fischerhütten. Er kommt den Weg herauf, wo Susie Moggeridge ihn sieht, geht dann noch eine halbe Meile weiter und trifft um vier Uhr Miss Vane – so war’s ja.«
    »Hm!« Glaisher ließ sich diese Überlegung durch den Kopf gehen. Sie hatte etwas Verlockendes, ließ aber noch manche Frage offen.
    »Aber das Pferd, Ormond?«
    »Nun, Sir, es gibt nur einen, von dem wir wissen, daß er das Pferd hätte zurückbringen können, und das ist Weldon, und die einzige Zeit, in der er das tun konnte, war zwischen vier Uhr, nachdem Mr. Polwhistle und Tom weggegangen waren, und zwanzig nach fünf, als Miss Vane ihn in Darley sah. Es sind dreieinhalb Meilen vom Hinks’s Lane bis zu der Stelle, wo das Pferd zurückgelassen worden war; er konnte um vier Uhr aufbrechen, in einer Stunde oder etwas früher dort sein, schnell zurückreiten und um zwanzig nach fünf gerade rechtzeitig wieder zurück sein, um von den beiden gesehen zu werden. Es paßt alles, Sir, nicht wahr?«
    »Es paßt, wie Sie sagen, Ormond, aber ich würde sagen, es paßt sehr knapp. Warum ist Perkins ihrer Meinung nach mit Miss Vane zurückgekommen, statt weiter in Richtung Lesston Hoe zu gehen?«
    »Vielleicht, um zu sehen, was sie tun würde, Sir, oder vielleicht, weil es unschuldiger aussah. Er muß wohl ziemlich überrascht gewesen sein, sie dort zu treffen – er wußte ja nichts davon, daß sie noch nach Brennerton gegangen war – und es ist eigentlich nicht verwunderlich, daß es ihn ein bißchen durcheinander gebracht hat, als sie ihn ansprach. Vielleicht hat er gedacht, Frechheit siegt und es ist am besten, mit ihr zurückzugehen. Oder er hat es plötzlich mit der Angst bekommen und wollte sich persönlich überzeugen, ob Weldon auch mit dem Gaul richtig zurückgekommen war. Er hat demonstrativ nicht mit Weldon gesprochen, als sie sich begegneten – hat sich alle Mühe gegeben, ihm aus dem Weg zu gehen. Und daß er sich dann aus dem Staub gemacht hat, ist eigentlich ganz natürlich, wenn man davon ausgeht, daß er die ganzen blutbeschmierten Sachen im Rucksack hatte.«
    »Sie haben aber auch auf alles eine Antwort, Ormond. Hier wäre noch ein Problem für Sie zu knacken. Warum in Gottes Namen hat Perkins, wenn das alles stimmt, den dämlichen Gaul nicht gleich bis zum Felsen geritten, wenn er schon einmal dabei war? Dann hätte er trotzdem hinterher zurückreiten und ihn dort anbinden können.«
    »Ja, Sir, und ich würde wegen des Eisenrings meinen, daß es so auch zuerst geplant war. Aber ich habe mir die Steilküste heute mal angesehen und

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