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Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde

Titel: Wimsey 08- Zur fraglichen Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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zur Straße zurückkehren und die nächste Abzweigung nehmen, und dann sei es noch eine Meile, vielleicht auch zwei.
    Ob sie hier einen Wagen hätten, den Harriet sich ausleihen könne?
    Die Frau bedauerte, aber einen Wagen hätten sie nicht. Vielmehr, sie hätten zwar einen, aber damit sei die Tochter nach Heathbury zum Markt gefahren und werde erst spät zurückkommen.
    »Dann muß ich es wohl mal beim Roten Hof versuchen«, sagte Harriet müde. »Aber wenn Sie jemanden sehen, den Sie mit einer Nachricht wegschicken können, würden Sie ihm bitte sagen, daß bei den Mahlzähnen ein Toter am Strand liegt und die Polizei verständigt werden muß?«
    »O ja, das sag ich«, versicherte die Frau strahlend. »Also, ist das nicht schrecklich? Das müßte man wirklich der Polizei sagen. Aber Sie sehen arg müde aus, Miss; möchten Sie nicht ein Täßchen Tee?«
    Harriet lehnte dankend ab und sagte, sie müsse weiter. Als sie zum Tor hinausging, rief die Frau ihr nach. Harriet drehte sich hoffnungsvoll um. »Haben Sie ihn da gefunden, Miss?«
    »Ja.«
    »Wie er tot dalag?«
    »Ja.«
    »Mit der Kehle durchgeschnitten?«
    »Ja.«
    »Ach je«, meinte die Frau. »Das ist ja furchtbar, wirklich.«
    Zur Straße zurückgekommen, zögerte Harriet. Sie hatte durch diesen Abstecher schon viel Zeit verloren. War es nun besser, noch einmal die Straße zu verlassen und den Roten Hof zu suchen oder auf der Straße zu bleiben, wo sie eher jemandem begegnen konnte? Während sie noch überlegte, kam sie an die Abzweigung. Auf einem Acker in der Nähe hackte ein alter Mann Rüben. Sie rief ihn an. »Geht es hier zum Roten Hof?«
    Der Mann beachtete sie nicht und hackte weiter. »Er muß taub sein«, sagte Harriet zu sich selbst und rief noch einmal. Der Mann hackte unbeirrt weiter. Gerade wollte sie sich nach dem Gatter umsehen, das auf den Acker führte, als der alte Mann innehielt, um den Rücken zu strecken und sich in die Hände zu spucken, und dabei bekam er sie ins Blickfeld.
    Harriet winkte ihm, und er kam, auf die Hacke gestützt, langsam auf den Steinwall zu.
    »Geht es hier zum Roten Hof?« Sie zeigte den Weg hinauf.
    »Nein«, sagte der Alte, »der ist nicht zu Hause.« »Hat er ein Telefon?« fragte Harriet.
    »Nicht vor heute abend«, entgegnete der Alte.
    »Er ist nach Heathbury zum Markt.«
    »Ein Telefon«, wiederholte Harriet. »Hat er ein Telefon?«
    »Ja«, meinte der Alte, »die werden Sie da schon irgendwie antreffen.« Während Harriet noch überlegte, ob Telefone in dieser Gegend vielleicht weiblichen Geschlechts waren, machte er ihre Hoffnungen zunichte, indem er hinzufügte: »Sie hat wieder so’n schlimmes Bein.«
    »Wie weit ist es bis zum Hof?« schrie Harriet verzweifelt.
    »Würde mich nicht wundern«, sagte der Alte, stützte sich auf die Hacke und nahm den Hut ab, um den Wind an seinen Kopf zu lassen. »Ich hab ihr erst Samstag abend gesagt, sie soll das lassen.« Harriet beugte sich über den Wall, bis ihr Mund nur noch zwei Zentimeter von seinem Ohr entfernt war.
    »Wie weit ist es?« brüllte sie.
    »Sie brauchen nicht so zu schreien«, sagte der alte Mann. »Ich bin doch nicht taub. Zu Michaeli werd’ ich zweiundachtzig, und noch kerngesund, dem Herrn sei Dank.«
    »Wie weit –«, begann Harriet.
    »Ich sag’s Ihnen ja schon, oder? Anderthalb Meilen auf dem Weg, aber wenn sie über die Wiese abkürzen, wo der alte Stier steht –«
    Ein Auto kam die Straße entlanggebraust und verschwand in der Ferne.
    »So ein Mist!« schimpfte Harriet. »Den hätte ich anhalten können, wenn ich hier nicht meine Zeit bei diesem alten Idioten …«
    »Da haben Sie ganz recht, Miss«, stimmte der Alte Vater Franz, der mit der Unberechenbarkeit der Tauben das letzte Wort mitbekommen hatte, ihr zu.
    »Idioten sind das, sag ich. Was soll das, in so einem Tempo durch die Gegend zu rasen? Der Verehrer von meiner Nichte –«
    Der Anblick des Autos hatte Harriet die Entscheidung abgenommen. Sie hielt sich besser an die Straße. Wenn sie erst anfing, in der Gegend herumzuirren, nur um eventuell irgendwo ein Haus mit einem hypothetischen Telefon zu finden, konnte sie bis zum Abendessen herumlaufen. Sie schnitt dem Alten Vater Franz kurzerhand die Rede ab und machte sich wieder auf den Weg. Nach einer staubigen halben Meile war sie noch immer keiner Menschenseele begegnet.
    Es ist schon komisch, dachte sie. Im Laufe des Vormittags hatte sie einige Leute und eine (vergleichsweise) beträchtliche Zahl Lieferwagen gesehen. Wo

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