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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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erscheinen werde, und die Auskunft erhalten, daß dieser voraussichtlich im Oktober herauskommen werde.
    «Damit ist alles klar», sagte Wimsey. «Unser Freund Mountjoy hatte sein Geheimnis in den Telefonbüchern versteckt. Dieses große Werk enthält Inserate, postalische Bestimmungen und Namen und Adressen, vor allem Namen und Adressen. Können wir annehmen, daß das Geheimnis zwischen den Namen und Adressen schlummerte? Ich glaube, ja.»
    «Es erscheint mir logisch.»
    «Sehr logisch. Nun, und wie versuchen wir jetzt an diese Namen und Adressen heranzukommen?»
    «Das wird eine Heidenarbeit. Wahrscheinlich könnten wir eine Beschreibung des Mannes bekommen, der die Bücher heute morgen abgeholt hat –»
    «Um die ganze Millionenstadt London nach ihm abzusu
    chen? Gäb es in Fülle Welt und Zeit! Wohin kommen brave Telefonbücher, wenn sie gestorben sind?»
    «Wahrscheinlich in die Papiermühle, zum Einstampfen.»
    «Und der Band L-Z wurde zuletzt vor vierzehn Tagen ausgetauscht. Da haben wir die Chance, daß er noch nicht eingestampft ist. Mach dich an die Arbeit, Charles. Außerdem besteht mehr als eine Chance, daß dieses Buch mit Markierungen versehen war und die alten Markierungen jeweils in das neue Buch übertragen wurden.»
    «Wozu das? Mountjoy hätte ohne weiteres den alten markierten Band behalten können.»
    «Das glaube ich nicht, sonst hätten wir ihn entweder gefunden oder der Hausdiener hätte etwas davon gewußt. Der Fremde kam, die beiden derzeit gültigen Bände wurden ihm ausgehändigt, und er ging zufrieden damit weg. In meinen Augen bestand der ganze Trick darin, jeweils den neuesten Band zu benutzen, um keinen Argwohn zu erregen, nichts verstecken zu müssen und die Beweise in kürzester Zeit verschwinden lassen zu können.»
    «Vielleicht hast du recht. Jedenfalls ist es eine Chance, wie du sagst. Ich setze mich morgen früh gleich mit dem Fernmeldeamt in Verbindung.»

    Das Glück schien sich gewendet zu haben. Am Ende eines anstrengenden Vormittags wußten sie, daß die alten Telefonbücher schon in Säcke verpackt und an die Papiermühlen abgegangen, aber bisher noch nicht eingestampft worden waren. Sechs Arbeiter, die sich übers Wochenende mit den im Postbezirk Kensington eingesammelten Bänden L-Z befaßten, brachten den erfreulichen Umstand an den Tag, daß neun von zehn Leuten irgendwelche Dinge in ihren Telefonbüchern anstrichen. Die Berichte kamen am laufenden Band. Wimsey, der mit Parker in dessen Büro bei Scotland Yard saß, studierte sie.
    Am späten Sonntagabend hob Wimsey den Kopf von einem Stapel Papiere.
    «Ich glaube, das ist es, Charles.»
    «Was?» Parker war müde, seine Augen waren rot und entzündet, aber in seiner Stimme klang Hoffnung.
    «Das hier. Da ist eine ganze Liste von Wirtshäusern in der Londoner Innenstadt abgehakt – drei in der Mitte von L, zwei am Ende von M, eins bei N, eins bei O und so weiter, und zwei in der Mitte von W. Die zwei bei W sind der Weiße Hirsch in Wapping und das Weiße Roß in der Nähe Oxford Street. Das nächste W danach ist der Weiße Schwan in Covent Garden. Ich wette jede Summe, daß in dem verschwundenen neuen Band der Weiße Schwan ebenfalls abgehakt ist.»
    «Ich weiß im Moment nicht, worauf du hinaus willst.»
    «Es ist eine ziemlich gewagte Vermutung, aber mir kommt es so vor: Wenn das Zeug donnerstags nach London kommt, wird es jeweils in das Wirtshaus gebracht, das nach dem Telefonbuch als nächstes an der Reihe ist. Eine Woche ist es eines mit A – etwa der Anker . In der nächsten Woche kommt ein B – vielleicht der Bär oder der Bussard . Dann C und so weiter bis W, X, Y, Z – sofern es da etwas gibt. Die Leute, die das Rauschgift abholen sollen, begeben sich in das betreffende Wirtshaus, wo es ihnen vom Oberverteiler und seinen Gehilfen zugesteckt wird, wahrscheinlich ohne daß der Wirt etwas davon ahnt. Und da sie nie zweimal in dieselbe Wirtschaft kommen, können deine lieben Polizisten in den Weißen Schwan gehen und über Papageien reden, bis sie schwarz sind. Sie hätten ins York oder Yucatan gehen sollen.»
    «Gute Idee, Peter. Sehen wir uns die Liste noch einmal an.»
    Wimsey reichte sie ihm.
    «Du hast recht. Diese Woche war W dran, und als nächstes käme eine X-Woche. Das ist unwahrscheinlich, denn bei X gibt es nichts. Also Y. Das nächste Y nach dem zuletzt hier abgehakten ist das Yak in Soho. Aber Moment mal, wenn die alphabetisch vorgehen, wieso sind sie dann in einem Fall bis ans Ende von M

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