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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Kosten für die Werbung durch die Qualität der Ware gedeckt sein müssen. Das interessiert sie nicht. Sie wollen nur etwas umsonst haben. Bezahlung? Ja, natürlich bezahlen sie am Ende alles selbst, jemand muß es ja bezahlen. Gegen Geschenke kommt man nicht mit feierlichen Qualitätsversicherungen an. Außerdem, wenn Whifflets-Zigaretten ihren Marktanteil verlieren, verlieren sie bald auch ihre Qualität – oder wofür sind wir sonst hier?»
    «Das brauchen Sie mir nicht zu erzählen, Armstrong», sagte Mr. Pym. «Ob es den Leuten gefällt oder nicht, es ist und bleibt eine Tatsache, daß man ständig den Absatz steigern muß, sonst büßt man entweder Geld ein oder muß Abstriche an der Qualität machen. Ich hoffe doch, daß wir das inzwischen gelernt haben.»
    «Und was passiert», fragte Mr. Bredon, «wenn man den Absatz bis zum Sättigungspunkt gesteigert hat?»
    «So was dürfen Sie nicht fragen, Bredon», sagte Mr. Armstrong amüsiert.
    «Doch, ganz im Ernst. Angenommen, Sie erreichen es, daß alle Männer und Frauen in Großbritannien immer mehr rauchen, bis sie entweder aufhören oder an Nikotinvergiftung sterben müssen, was dann?»
    «Davon sind wir noch weit entfernt», antwortete Mr. Pym im Brustton der Überzeugung. «Aber dabei fällt mir ein, daß die Kampagne sich besonders an die Frauen wenden sollte. ‹Für die Kinder ein Urlaub am Meer – rauchen Sie Whifflets.› In dieser Art. Wir wollen die Frauen zu echten Raucherinnen machen. Bei den meisten ist es bisher nur Spielerei. Man muß sie von dem parfümierten Zeug wegbringen und an eine gute, echte Virginia gewöhnen –»
    «An den Sargnagel.»
    «An Whifflets», sagte Mr. Pym. «Davon kann man am Tag noch viel mehr rauchen, ohne sich umzubringen. Und sie sind billiger. Wenn wir den Zigarettenkonsum der Frauen um 500 Prozent steigern könnten – dafür ist noch genug Spielraum vorhanden –»
    Mr. Bredons Aufmerksamkeit schweifte wieder ab.
    «– gut, man könnte die Gutscheine datieren. Gültigkeitsdauer drei Monate. Dann können wir jede Menge Nieten einkalkulieren. Und Whifflets muß dafür sorgen, daß die Händler immer frische Ware haben. Das ist dann übrigens auch noch ein Verkaufsargument –»
    Mr. Bredon versank in einen Traum.
    «– aber eine gute Pressekampagne gehört dazu. Plakate sind gut und billig, aber wenn man den Leuten wirklich etwas klarmachen will, braucht man eine Pressekampagne. Sie muß nicht unbedingt groß sein; nach dem ersten Paukenschlag genügt schon jede Woche eine gute, kurze, witzige Erinnerung –»
    «Also, Mr. Bredon.» Der Vater des Whiffel-Plans schreckte aus seinem Traum empor. «Wir werden Ihren Vorschlag Whifflets unterbreiten. Könnten Sie sich schon einmal ein paar Texte einfallen lassen? Und am besten setzen Sie noch ein paar Leute zusätzlich darauf an, Armstrong. Ingleby – das ist seine Richtung. Und Miss Meteyard. Bis Ende der Woche brauchen wir etwas zum Vorzeigen. Sagen Sie Mr. Barrow, er soll alles andere stehen- und liegenlassen und sich ein paar gute, durchschlagende Illustrationen dazu ausdenken.» Mr. Pym gab das Zeichen zum Aufbruch, doch dann rief er Bredon noch einmal zurück, als ob ihm plötzlich etwas eingefallen wäre.
    «Noch ein Wort mit Ihnen, Bredon. Fast hätte ich vergessen wozu Sie eigentlich hier sind. Gibt es in dieser Angelegenheit irgendwelche Fortschritte?»
    «Ja.» Die Whifflets-Kampagne trat in Lord Peter Wim
    seys Gedanken weit in den Hintergrund und verblaßte irgendwo in der Ferne. «Die bisherigen Ermittlungsergebnisse sind von einer solchen Tragweite, daß ich nicht einmal weiß, ob ich Sie ins Vertrauen ziehen kann.»
    «Das ist doch Unsinn», sagte Mr. Pym. «Ich habe Sie engagiert –»
    «Nein. Hier geht es nicht mehr darum, wer mich engagiert hat. Ich fürchte, das ist eine Sache für die Polizei.»
    Die Schatten der Unruhe verdunkelten und verdichteten sich in Mr. Pyms Blick.
    «Wollen Sie sagen, daß Ihr anfänglicher Verdacht, den Sie mir gegenüber einmal erwähnt haben, sich bestätigt hat?»
    «Ja. Aber die Sache geht noch weiter als angenommen.»
    «Ich wünsche keinen Skandal.»
    «Sicher nicht. Ich weiß nur nicht, wie er vermieden werden soll, wenn es zu einem Prozeß kommt.»
    «Hören Sie, Bredon», sagte Mr. Pym, «Ihr Benehmen gefällt mir nicht. Ich habe Sie hier als meinen Privatdetektiv angestellt. Ich gebe zu, daß Sie sich auch auf anderen Gebieten nützlich gemacht haben, aber Sie sind nicht unentbehrlich. Wenn Sie glauben, Ihre

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