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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Besuchen in seiner Wohnung gehört hast. Man sollte meinen, die Bande würde dort als erstes eine Durchsuchung vornehmen, um sicherzugehen. Diesem Personal ist doch hoffentlich zu trauen?»
    «Ich glaube, ja. Wir haben uns erkundigt. Sie haben alle einen tadellosen Leumund. Der Hausmeister ist ein Kriegsveteran mit hervorragenden Beurteilungen. Der Hausdiener und das Stubenmädchen sind unbescholtene Leute – es liegt nicht das mindeste gegen sie vor.»
    «Hm. Und du hast nichts weiter als ein Päckchen Zigarettenpapier gefunden? Das eignet sich natürlich bestens zum Verpacken kleiner Mengen Kokain, beweist aber für sich allein noch nichts.»
    «Daß du die Bedeutung des Zigarettenpapiers sehen würdest, war mir schon klar.»
    «Ich bin ja noch nicht blind oder schwachsinnig.»
    «Aber wo ist der Koks?»
    «Der Koks? Aber wirklich, Charles! Den wollte er doch gerade holen, als Freund Puncheon ihm in die Quere kam. Hast du noch immer nicht mitgekriegt, daß hier der Milligan-Haufen mit drinhängt? Und daß der Freitag der Tag ist, an dem das Zeug verteilt wird? Die Milligans bekommen es freitags und geben ihre Parties freitags und samstags abends, da wird es dann an die eigentlichen Verbraucher ausgegeben. Das hat mir Dian de Momerie gesagt.»
    «Ich frage mich nur», meinte Parker, «wieso es immer derselbe Wochentag ist. Das erhöht doch das Risiko.»
    «Offenbar ist es ein wesentlicher Bestandteil des ganzen Systems. Das Zeug kommt ins Land – sagen wir donnerstags. Das ist dein Teil der Geschichte. Da hast du übrigens noch nicht viel erreicht, wie's scheint. In der Nacht wird es – na ja, irgendwohin gebracht. Am nächsten Tag wird es von den Mountjoys abgeholt und an die Milligans weitergeschickt, wobei die sich untereinander höchstwahrscheinlich gar nicht kennen. Und bis Samstag ist alles verteilt, und alle feiern ein fröhliches Wochenende.»
    «Klingt einleuchtend. Es erklärt jedenfalls, warum wir in Mountjoys Wohnung oder bei seiner Leiche nicht die kleinste Spur gefunden haben. Außer dem Zigarettenpapier. Übrigens, ist das richtig? Wenn Mountjoy das Ziga rettenpapier hat, muß er eigentlich derjenige sein, der es an die Konsumenten verteilt.»
    «Nicht unbedingt. Er selbst bekommt es en gros – getarnt als Natron oder was weiß ich. Er macht daraus kleine Portionen und verteilt sie – soundso viele an Milligan, soundso viele an den oder an jenen; wann oder wie, weiß ich nicht. Und wie die Bezahlung organisiert ist, weiß ich auch nicht.»
    «Freut mich zu hören, daß du einmal etwas nicht weißt.»
    «Wenn ich sage, ich weiß es nicht, heißt das nicht, daß ich es mir nicht denken kann. Aber ich will dich nicht mit Spekulationen aufhalten. Trotzdem ist es sehr verwunderlich, daß Garfield & Co. die Wohnung in Ruhe gelassen haben sollen.»
    «Vielleicht wollte Garfield später noch hin, wenn er nicht selbst unter die Räder gekommen wäre.»
    «Nein, das hätte er nicht so lange hinausgeschoben. Erzähl mir doch noch einmal alles über die Wohnung.»
    Parker wiederholte geduldig seinen Bericht von dem Besuch in der Wohnung und den Gesprächen mit dem Personal. Noch bevor er halb fertig war, hatte Wimsey den Kopf gehoben und lauschte mit gebannter Aufmerksamkeit.
    «Charles! Was sind wir für Schwachköpfe! Natürlich, das war's!»
    «Was war was?»
    «Das Telefonbuch natürlich. Der Mann, der die beiden neuen Bände gebracht und die alten mitgenommen hat. Seit wann gibt die Post denn beide Bände gleichzeitig heraus?»
    «Beim Zeus!» rief Parker.
    «Du sagst es. Ruf sofort an und frag, ob heute zwei neue Bände des Telefonbuchs an Mountjoys Adresse geschickt worden sind.»
    «Es dürfte nicht leicht sein, so spät am Abend den dafür zuständigen Beamten zu erreichen.»
    «Allerdings. Warte mal. Ruf in den anderen Wohnungen an und frag, ob sonst noch jemand heute morgen neue Telefonbücher bekommen hat. Nach meiner Erfahrung erledigen selbst staatliche Behörden so etwas lieber auf einmal und schicken nicht jedem Kunden die Bücher einzeln.»
    Parker befolgte den Rat. Nach einigen Schwierigkeiten bekam er Verbindung mit drei weiteren Mietern des Hauses, in dem Mountjoys Wohnung lag. Alle drei gaben die gleiche Antwort: Sie hatten ihren neuen Band L-Z vor etwa vierzehn Tagen bekommen. Der neue Band A-K sei noch nicht fällig. Einer ging sogar weiter. Sein Name war Barrington, und er war erst vor kurzem eingezogen. Er hatte sich erkundigt, wann der neue Band A-K mit seiner neuen Nummer

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