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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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ihres Mannes im selben Zeitraum entsprach. So wurde zwischen den beiden Parteien ein angemessenes Gleichgewicht gewahrt, und die kleine Kuriosität am Rande, daß Chefinspektor Parker, verglichen mit dem kleinen Charles Peter und der noch kleineren Mary Lucasta, die beide jetzt friedlich oben in ihren Bettchen lagen und schliefen, ein Bettler war, störte niemanden im geringsten. Mary genügte es nicht nur, daß sie ihr gemeinsames bescheidenes Einkommen verwalten durfte, es tat ihr darüber hinaus sogar sehr gut. Ihren reichen Bruder behandelte sie zur Zeit mit der Herablassung und Überlegenheit, die ein Arbeiter gegenüber dem empfindet, der nur Geld hat.
    «Aber worum geht's denn in diesem Fall überhaupt?» wollte Parker wissen.
    «Keine Ahnung», gab Wimsey ehrlich zu. «Ich bin da durch Freddy Arbuthnots Frau hineingeraten – Rachel Levy, du weißt ja. Sie kennt den alten Pym, und einmal hat sie ihn irgendwo beim Abendessen getroffen, und er hat ihr von diesem Brief erzählt, der ihm Sorgen mache, worauf sie gemeint hat, er solle doch mal jemanden darauf ansetzen, und als er fragte, wen denn, hat sie gesagt, sie kenne da jemanden – meinen Namen hat sie dabei aber nicht erwähnt –, und er hat gemeint, ob ich nicht mal kurz hinflitzen könnte, also bin ich hingeflitzt, und nun bin ich da.»
    «Dein Erzählstil», sagte Parker, «ist bei aller Rasanz doch ein wenig weitschweifig. Könntest du nicht einfach am Anfang anfangen und bis zum Ende weitererzählen und dann, wenn's geht, aufhören?»
    «Ich will es versuchen», sagte Seine Lordschaft, «aber den Teil mit dem Aufhören finde ich immer am schwierigsten. Also, paß auf! An einem Montagnachmittag – es war der 25. Mai, um es genau zu sagen – stürzte ein junger Mann namens Victor Dean, seines Zeichens Werbetexter im Dienste der Agentur Pym Ltd. von einer eisernen Wendeltreppe innerhalb der Räumlichkeiten besagter Agentur, die ihr Domizil im oberen Teil der Southampton Row hat, und starb auf der Stelle an den Folgen der dabei erlittenen Verletzungen, welche waren: je ein Genickbruch, ein Schädelbruch, ein Beinbruch sowie mehrere unbedeutendere Platz- und Quetschwunden. Zeitpunkt des Unglücks, soweit feststellbar: halb vier Uhr nachmittags.»
    «Hm», machte Parker. «Ziemlich viele und schwere Verletzungen für so einen Sturz.»
    «Das habe ich auch gedacht, bis ich die Treppe sah. Weiter. Einen Tag nach diesem Ereignis schickt die Schwester des Verstorbenen an Mr. Pym das Fragment eines angefangenen Briefs, den sie auf dem Schreibtisch ihres Bruders gefunden hat. Darin wird Mr. Pym vor irgendwelchen anrüchigen Vorgängen in seinem Betrieb gewarnt. Der Brief ist rund zehn Tage vor seinem Tod datiert, als ob der Schreiber ihn erst mal wieder beiseite gelegt hätte, um die Formulierungen noch etwas sorgfältiger zu überdenken. Sehr schön. Nun ist Mr. Pym ein Mann von starrer Moral – abgesehen natürlich von seinem Beruf, der im wesentlichen darin besteht, für Geld möglichst überzeugend zu lügen –»
    «Wie steht's denn mit der Wahrheit in der Werbung?»
    «Natürlich steckt in der Werbung auch ein bißchen Wahrheit. Im Brot ist Hefe, aber aus Hefe allein kann man kein Brot backen. Die Wahrheit in der Werbung», fuhr Wimsey in belehrendem Ton fort, «ist dem Sauerteige gleich, welchen ein Weib nahm und verbarg ihn unter drei Scheffel Mehls. Er erzeugt eine entsprechende Menge Gas, um eine unansehnliche Rohmasse in eine Form zu blähen, die der Öffentlichkeit mundet. Das bringt mich nebenbei auf den feinen, aber bedeutsamen Unterschied zwischen den Wörtern ‹mit› und ‹aus›. Wenn du zum Beispiel für Limonade wirbst, oder sagen wir, um nicht allzu gehässig zu werden, für Birnenmost, und du schreibst: ‹Unser Birnenmost ist nur aus frischgepflückten Birnen gemacht›, dann muß er auch nur aus Birnen gemacht sein, sonst kann die Behauptung strafrechtliche Konsequenzen haben; sagst du einfach: ‹Aus Birnen›, ohne das ‹nur›, kannst du davon ausgehen, daß er vorwiegend aus Birnen gemacht ist; wenn du aber sagst: ‹Mit Birnen›, dann heißt das im allgemeinen, daß auf eine Birne eine Tonne Rüben kommt, aber das Gesetz kann dir nichts anhaben – dies sind die Feinheiten unserer Sprache.»
    «Merk dir, Mary, daß du beim nächsten Einkauf nichts nimmst, wo nicht ‹nur aus› draufsteht. Erzähl weiter, Peter – aber weniger von den Feinheiten unserer Sprache.»
    «Bitte sehr. Also, da ist ein junger Mann, der einen

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