Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
Vom Netzwerk:
fuhr
    Mrs. Crump fort, indem sie nervös hinter ihm drein trippelte, «aber ich hab gedacht, Sir, wenn noch einer von den Herren da ist, sage ich ihm besser Bescheid, denn ich kann ja nicht wissen, ob es nicht vielleicht furchtbar wichtig ist –»
    «Ganz recht, Mrs. Crump, ganz recht», sagte Mr. Copley.
    «Ich denke, das werde ich schon regeln können.»
    Er ging mit kundiger Miene ans Telefon und nahm den Hörer ab.
    «Hallo!» sagte er mürrisch. «Hier Pyms Werbedienst. Was gibt's?»
    «Oh!» sagte eine Stimme. «Ist dort Mr. Tallboy?»
    «Nein, Mr. Tallboy ist schon nach Hause gegangen. Alle sind nach Hause gegangen. Um diese Zeit dürften Sie das doch wissen. Was gibt's denn?»
    «Also», sagte die Stimme, «es geht um den NutraxZweispalter für die morgige Lokalseite.»
    «Was soll damit sein? Haben Sie ihn nicht bekommen?»
    (Typisch Tallboy, dachte Mr. Copley. Keine Organisation. Auf diese jungen Männer war einfach kein Verlaß.)
    «Doch, wir haben ihn», sagte die Stimme mit leichtem Zweifel im Ton, «aber Mr. Weekes sagt, wir können die Anzeige nicht drucken. Sehen Sie –»
    «Sie können sie nicht drucken?»
    «Nein. Sehen Sie mal, Mister –»
    «Ich bin Mr. Copley. Und das ist nicht mein Gebiet. Ich weiß wirklich nichts davon. Was ist denn damit?»
    «Also, wenn Sie die Anzeige vor sich hätten, wüßten Sie, was ich meine. Sie kennen doch die Schlagzeile –»
    «Nein», bellte Mr. Copley, außer sich. «Ich sagte Ihnen
    doch schon, daß es mich nichts angeht und ich das Ding nie gesehen habe.»
    «Oh!» sagte die Stimme mit irritierender Fröhlichkeit. «Also, die Schlagzeile lautet: HABEN SIE SICH ZU SEHR VERAUSGABT? Tja, und Mr. Weekes findet, daß da in Verbindung mit der Skizze eine etwas unglückliche Zweideutigkeit hineingelesen werden kann. Wenn Sie die Anzeige vor sich hätten, würden Sie sehen, was gemeint ist.»
    «Aha», sagte Mr. Copley bedächtig. Seine fünfzehnjährige Erfahrung sagte ihm, daß dies eine Katastrophe war. Da half kein Bitten und gut Zureden. Wenn der Morni ng Star sich in den Kopf setzte, daß eine Anzeige eine versteckte Zweideutigkeit enthielt, dann druckte er sie nicht, und wenn der Himmel einstürzte. Und es war auch besser so. Fehler dieser Art brachten das angepriesene Produkt in Verruf und schadeten dem Ansehen der verantwortlichen Werbeagentur. Mr. Copley stellte sich ungern vor, wie der Morning Star an der Börse zu Wucherpreisen verkauft würde, damit die Schmierfinken etwas zu lachen hätten.
    Doch mitten in seinem Ärger hatte er auch das Triumphgefühl des Jeremias, dessen Prophezeiungen sich erfüllten. Er hatte ja schon immer gesagt, daß diese junge Generation von Werbetextern nichts taugte. Viel zuviel von diesem neumodischen Universitätsvolk. Flatterhaft. Kein ordentlicher Geschäftssinn. Gedankenlos. Er aber verstand sich auf so etwas. Er trug den Krieg sofort ins Lager des Feindes.
    «So etwas sollten Sie uns früher sagen», forderte er streng.
    «Es ist lächerlich, hier um Viertel nach sechs anzurufen, wenn wir längst Feierabend haben. Was erwarten Sie denn jetzt noch von uns?»
    «Unsere Schuld ist das nicht», antwortete die Stimme gutgelaunt. «Das Klischee wurde erst vor zehn Minuten gebracht. Wir bitten Mr. Tallboy jedesmal, uns die Klischees früher zu schicken, eben um solche Situationen zu vermeiden.»
    Mr. Copley sah seine Prophezeiungen mehr und mehr bestätigt. Schlamperei, wohin man blickte – das war es. Mr. Tallboy war pünktlich um halb sechs nach Hause gegangen. Mr. Copley hatte ihn gehen sehen. Die stierten doch alle den ganzen Tag nur auf die Uhr. Tallboy hatte nicht nach Hause zu gehen, bevor er von der Zeitung die Bestätigung hatte, daß die Klischees angekommen waren und alles seine Ordnung hatte. Und wenn außerdem der Bote das Päckchen erst um fünf nach sechs abgeliefert hatte, war er entweder zu spät losgegangen oder hatte unterwegs gebummelt. Auch hier wieder schlechte Organisation. Diese Mrs. Johnson – keine Aufsicht, keine Disziplin. Vor dem Krieg hatte es keine Frauen in der Werbung gegeben – und keine solch albernen Fehler.
    Aber jetzt mußte etwas geschehen.
    «Das ist sehr dumm», sagte Mr. Copley. «Also gut, ich versuche jemanden zu erreichen. Wann müssen Sie die Änderung spätestens haben?»
    «Bis sieben muß sie hier sein», antwortete die Stimme unnachgiebig. «Eigentlich wartet die Gießerei schon jetzt auf die Seite. Für die Mater fehlt uns nur noch Ihre Anzeige. Aber ich habe mit Wilkes

Weitere Kostenlose Bücher