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Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Titel: Wimsey 11 - Der Glocken Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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– nein – nein!« rief Cranton. »Das ist eine Lüge! Ich hab ihn nicht umgebracht. Ich hab noch nie einen umgebracht. Noch nie –«
    »Er ist in Ohnmacht gefallen«, sagte Wimsey.
    »Er ist tot«, sagte Polizeidirektor Blundell, der jetzt zum erstenmal den Mund aufmachte.
    »Das wollen wir bei Gott nicht hoffen«, sagte Parker.
    »Nein – alles in Ordnung, aber komisch sieht er schon aus. Ruft mal lieber das Mädchen her. Polly!«
    Eine Frau kam herein. Sie warf den drei Männern einen vorwurfsvollen Blick zu und eilte sofort zu Cranton.
    »Sie haben ihn umgebracht«, grollte sie, »das ist Mord! Herzukommen und einen Menschen zu bedrohen, der so krank ist. Macht, daß ihr rauskommt, ihr Henker! Er hat keiner Fliege was zuleide getan.«
    »Ich schicke einen Arzt«, sagte Parker. »Und ich werde wiederkommen. Und wenn ich komme, sehen Sie zu, daß ich ihn hier antreffe. Verstanden? Wir brauchen ihn nämlich noch woanders, sobald er transportfähig ist. Er hat sich seit vorigem September nicht mehr gemeldet.«
    Die Frau hob verächtlich die Schultern und beugte sich über den Kranken, als die Männer hinausgingen.
    »So, Mr. Blundell«, sagte Parker, »das ist im Augenblick leider alles, war wir für Sie tun können. Der Mann simuliert nicht – er ist wirklich krank. Aber er verschweigt uns etwas. Trotzdem, irgendwie glaube ich nicht, daß es der Mord ist. Der paßt nicht zu Cranton. Aber den Zettel hat er sofort erkannt.«
    »O ja«, sagte Wimsey. »Seine Reaktion sprach Bände. Er hat vor irgend etwas Angst, Charles. Vor was nur?«
    »Er hat Angst, daß ihm der Mord in die Schuhe geschoben wird.«
    »Also«, sagte Blundell, »für mich hat er ihn auch begangen. Er gibt zu, daß er dort war und in der Nacht geflüchtet ist, als der Tote vergraben wurde. Wenn er's nicht war, wer dann? Den Schlüssel zur Krypta hätte er sich beim Totengräber besorgen können, das wissen wir.«
    »Das schon«, sagte Wimsey, »aber er war ortsunkundig. Woher hätte er wissen sollen, wo der Totengräber sein Werkzeug aufbewahrte? Oder wo er das Glockenseil fand? Den Brunnen könnte er natürlich tagsüber gesehen haben, aber es wäre schon merkwürdig, wenn der den ganzen Plan so auf Abruf parat gehabt hätte. Und wie kommt Legros in die Geschichte hinein? Wenn Deacon im Gefängnis zu Cranton gesagt hat, wo er die Smaragde findet, welchen Sinn hätte es dann gehabt, Legros nach England zu holen? Den konnte er doch gar nicht brauchen. Und wenn er Legros aus irgendeinem Grunde doch gebraucht und ihn dann umgebracht hat, um ihn loszuwerden, wo sind dann die Smaragde? Wenn er sie verkauft hätte, müßten wir's inzwischen wissen. Falls er sie noch hat, sollten wir schleunigst danach suchen.«
    »Wir machen eine Hausdurchsuchung«, sagte Parker skeptisch, »aber irgendwie glaube ich nicht, daß er sie hat. Wegen der Smaragde hatte er keine Angst. Eine rätselhafte Geschichte. Aber wir werden ihm die Bude auf den Kopf stellen, und wenn er sie hat, finden wir sie.«
    »Und wenn Sie sie finden«, sagte Blundell, »können Sie den Kerl gleich wegen Mordes verhaften. Wer die Smaragde hat, ist auch der Mörder. Das weiß ich sicher.«
    »Wo dein Schatz ist, da soll auch dein Herz sein«, sagte Wimsey. »Und das Herz dieses Verbrechens schlägt in St. Paul. Das ist meine Prophezeiung, Charles. Willst du mit mir wetten?«
    »Nein«, sagte der Chefinspektor. »Du hast mir zu oft recht, Peter, und ich habe kein Geld zum Fenster hinauszuwerfen.«
    Wimsey fuhr nach Fenchurch St. Paul zurück und schloß sich mit der Chiffre ein. Er hatte schon öfter Kryptogramme entschlüsselt und war überzeugt, hier ein leicht lösbares vor sich zu haben. Denn ob der Verfasser nun Cranton oder Jean Legros oder Will Thoday oder sonst einer war, der mit der WilbrahamAffäre zu tun hatte, er war gewiß kein Experte in der Kunst des Verschlüsselns. Aber das Ding verriet doch eine gewisse Schläue. Wimsey hatte noch nie eine Geheimschrift gesehen, die so unschuldig aussah. Dagegen waren Sherlock Holmes' Kleine Tanzende Männchen geradezu plump.
    Er versuchte es mit ein paar einfachen Methoden, indem er zum Beispiel jeden dritten oder vierten Buchstaben nahm oder Buchstaben nach bestimmten Zahlenkombinationen ausließ, aber ohne Erfolg. Er versuchte jedem Buchstaben eine Zahl zu geben und die Zahlen zu addieren, Wort für Wort und Satz für Satz. Das warf gewiß genügend mathematische Probleme auf, um einen Doktoranden der Mathematik zu ergötzen, nur ein Sinn kam

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