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Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Titel: Wimsey 11 - Der Glocken Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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nicht dabei heraus. Er nahm sich noch einmal sämtliche Glockeninschriften vor und addierte auch sie hinzu, mit und ohne Jahreszahlen, fand aber nichts, was Hand und Fuß gehabt hätte. Er fragte sich, ob in dem Buch wirklich alles stand, was auf den Glocken zu lesen war. Also ließ er seine Blätter durcheinander auf dem Tisch liegen, ging zum Pfarrer und borgte sich die Schlüssel zur Glockenstube aus. Nach kurzer Verzögerung, die dadurch verursacht war, daß man die Schlüssel mit denen des Weinkellers verwechselt und mit hinuntergenommen hatte, konnte er sie endlich in Empfang nehmen und begab sich damit zur Kirche.
    Über den Fund des Kryptogramms wunderte er sich immer noch. Die Schlüssel klimperten in seiner Hand gegeneinander – die beiden großen Schlüssel für das West- und das Südportal, die für sich allein an einer Stahlkette hingen, und dann auf einem Ring zusammen die Schlüssel von Krypta und Sakristei, Glockenturm, Läutestube und der für das Gegengewicht der Falltür zur Glockenstube. Woher hatte Cranton gewußt, wo er die Schlüssel fand? Natürlich konnte er sie aus dem Haus des Kirchendieners entwendet haben – wenn er wußte, wo. Aber wenn »Stephen Driver« sich nach den Kirchenschlüsseln erkundigt hätte, wäre das bestimmt jemandem aufgefallen. Der Kirchendiener hatte die Schlüssel zum Westportal und zur Krypta. Hatte er auch die übrigen? Wimsey machte kurzerhand kehrt und stellte diese Frage durchs Studierzimmerfenster dem Pfarrer, der dort soeben einen Kampf mit den Finanzen des Pfarrgemeindeblättchens ausfocht.
    Mr. Venables rieb sich die Stirn.
    »Nein«, sagte er endlich. »Gotobed hat den Schlüssel zum Westportal und den zur Krypta, wie Sie sagen, und er hat auch den zum Glockenturm und den zur Läutestube, weil er immer zum Frühgottesdienst die Einzelglocke läutet und manchmal für Hezekiah einspringt, wenn der krank ist. Und Hezekiah hat den zum Südportal und auch den zum Glockenturm und zur Läutestube. Wissen Sie, Hezekiah war vor Gotobed hier Kirchendiener und Totengräber und hängt sehr an seinem Vorrecht, die Sterbeglocke zu läuten, obwohl er für andere Arbeit schon zu alt ist, und so hat er dafür eben die nötigen Schlüssel. Aber keiner von beiden hat den Schlüssel für das Gegengewicht. Den brauchen sie beide nicht. Die einzigen, die den haben, sind Jack Godfrey und ich. Ich habe natürlich einen kompletten Satz, so daß ich mit jedem Schlüssel aushelfen kann, wenn einer mal verlorengeht oder verlegt wurde.«
    »Jack Godfrey – hat er auch den Schlüssel zur Krypta?«
    »Nein, nein – den braucht er doch nicht.«
    Das wird ja immer eigenartiger, dachte Wimsey. Wenn der Mann, der den Zettel in der Glockenstube verloren hatte, derselbe war, der auch die Leiche vergraben hatte, mußte er entweder sämtliche Schlüssel des Pfarrers oder aber Zugang zu zwei Schlüsselbunden gehabt haben, und zwar zu dem von Jack Godfrey (weil er den Schlüssel für das Gegengewicht hatte) und dem von Gotobed (weil daran der Schlüssel zur Krypta war). Und wenn dieser Mann Cranton gewesen war, woher wußte er das? Natürlich hätte der Verbrecher einen eigenen Spaten mitbringen können (obwohl dadurch alles nur noch komplizierter geworden wäre). In diesem Falle hätte er entweder des Pfarrers oder Jack Godfreys Schlüsselbund haben müssen. Wimsey ging hinters Haus und traf dort Emily und Hinkins an. Sie waren beide völlig sicher, daß sie den Mann, der sich Stephen Driver nannte, nie in der Nähe des Pfarrhauses gesehen hatten, geschweige im Studierzimmer des Pfarrers, welches der rechte Aufbewahrungsort für die Schlüssel war – wenn sie einmal dort waren, wo sie hingehörten.
    »Aber da waren sie gar nicht, Mylord«, sagte Emily, »denn Sie erinnern sich doch bestimmt noch, daß die Schlüssel am Silvesterabend weg waren, und erst nach fast einer Woche haben wir sie in der Sakristei wiedergefunden – bis auf den vom Kirchenportal, und der hat im Schloß gesteckt, wo ihn der Herr Pfarrer nach der Chorprobe hatte steckenlassen.«
    »Nach der Chorprobe? Am Samstag?«
    »Ganz recht«, sagte Hinkins. »Aber weißt du nicht mehr, Emily, wie der Herr Pfarrer gesagt hat, er kann ihn nicht steckengelassen haben, weil er ihn schon vermißt hat und ihn am Samstag gar nicht hatte und auf Harry Gotobed warten mußte?«
    »Na, ich weiß nicht«, sagte Emily. »Jedenfalls hat er gesteckt. Harry Gotobed sagt, er hat ihn dort gefunden, als er gegangen ist, um zum Frühgottesdienst zu

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