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Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Titel: Wimsey 11 - Der Glocken Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Smaragde fort sind und Cranton sagt, er hat sie nicht genommen, und wir können nicht beweisen, daß er sie doch genommen hat, und wir können auch nicht feststellen, wer Legros in Wirklichkeit war oder wer ihn getötet hat – wie stehen wir dann da?«
    »Genau wie am Anfang«, sagte Mr. Blundell.
    »So ist es«, sagte Wimsey. »Es ist wie im Spiegelland. Man muß aus Leibeskräften rennen, nur um am selben Ort zu bleiben.«
    Der Polizeidirektor sah sich um. Flach wie ein Schachbrett und ebenso gescheckt von den Deichen und Hecken jagte das Fenmoor an ihnen vorbei.
    »Wie im Spiegelland, genau«, pflichtete er Wimsey bei.
    »Wie das Bild in diesem Buch. Nur das Am-Ort-Bleiben, Mylord – ich muß sagen, da hört die Ähnlichkeit auf – zumindest mit Ihnen am Steuer.«

Achter Teil
Lord Peter folgt seiner Leitglocke
in die Führung
    Noch einmal möchte ich dem jungen Kondukteur ans Herz legen, wie vorteilhaft es für ihn ist, Sätze oder ganze Zyklen niederzuschreiben … wodurch er einen großartigen Einblick in das Arbeiten der Glocken gewinnt.
    Troyte: ON CHANGE-RINGING
    »Na klar«, räumte Mr. Cranton ein, indem er von seinem Kissen zerknirscht in Lord Peters Gesicht emporgrinste, »wenn Ihre Lordschaft mich erkennt, hab ich natürlich ausgespielt. Muß reinen Tisch machen, sagte der Lappen zum Krümel. Ja, es stimmt, ich war Neujahr in Fenchurch St. Paul. Wunderschöner Ort, um so ein richtig glückliches neues Jahr anzufangen. Und es stimmt auch, daß ich mich seit letztem Dezember nicht mehr gemeldet habe. Und wenn Sie mich fragen, finde ich es ganz schön schlampig von euch Plattfußindianern, daß ihr mich nicht früher gefunden habt. Möchte wissen, wofür unsereiner Steuern zahlt.«
    Er schwieg und drehte sich unruhig herum.
    »Verschwenden Sie Ihren Atem nicht mit Frechheiten«, sagte Chefinspektor Parker von der Fahndungsabteilung nicht unfreundlich. »Wann haben Sie denn angefangen, sich diesen Gesichtsrasen wachsen zu lassen? Im September? Hab ich mir doch gedacht. Und wozu? Doch sicher nicht der Schönheit wegen, oder?«
    »Bestimmt nicht«, sagte Mr. Cranton. »Ich kann Ihnen sagen, mir hat das Herz geblutet, mich so entstellen zu müssen. Aber ich hab mir gedacht: ›Die erkennen Nobby Cranton nie, wenn er seine edlen Züge hinter schwarzem Haar versteckt.‹ Also hab ich das Opfer gebracht. Jetzt ist es nicht mehr so schlimm, und ich hab mich sogar daran gewöhnt, aber solange das Zeug noch wuchs, sah es scheußlich aus. Hat mich richtig an die schönen Zeiten erinnert, als ich noch auf Königs Kosten lebte. Ach ja, und sehen Sie sich mal diese Hände an! Die haben es nie verwunden. Ich frage Sie, wie kann ein feiner Herr noch seinen Beruf ausüben, nach all den Jahren grober Knechtsarbeit? Ich sage, da wird einem das Brot aus dem Mund genommen.«
    »Sie hatten also irgendein Ding laufen, das letzten September anfing«, sagte Parker geduldig. »Schießen Sie los, was war's? Hatte es vielleicht mit den Wilbraham-Smaragden zu tun?«
    »Gut, ehrlich gesagt, ja«, antwortete Nobby Cranton.
    »Sehen Sie, ich sage Ihnen die reine Wahrheit. Es hat mich nicht gestört – noch nie –, für etwas eingelocht zu werden, was ich wirklich ausgefressen hatte. Aber es tut weh, wenn einem nicht geglaubt wird. Und als ich sagte, daß ich die Smaragde nie gehabt habe, da war das ehrlich gemeint. Ich hab sie nie gehabt, und das wissen Sie auch selbst. Wenn ich sie gehabt hätte, würde ich jetzt nicht in so einem Loch hausen, darauf können Sie Ihre schönen Dienststiefel wetten. Dann würde ich jetzt nur noch den Rahm von der Milch schlürfen wie die großen Herren. O Gott!« fuhr Mr. Cranton fort. »Die Dinger hätte ich auseinandergenommen und verhökert, bevor Sie sich nur umgedreht hätten. Und von wegen wiederfinden – die hätten Sie nie wiedergefunden, so hätte ich das gemacht.«
    »Sie sind also nach Fenchurch St. Paul gegangen, um den Schmuck zu suchen?« mutmaßte Wimsey.
    »Ganz recht, so ist es. Und warum? Weil ich wußte, daß er noch dort sein mußte. Dieses Schwein – Sie wissen, wen ich meine –«
    »Deacon?«
    »Genau, Deacon.« Etwas, das Angst oder auch nur Zorn sein mochte, huschte über das Gesicht des Kranken. »Er ist ja nie von da weggegangen. Er kann die Steine nicht fortgeschafft haben, bevor Sie ihn beim Wickel hatten. Und Sie haben ja auch seine Korrespondenz überwacht, oder nicht? Wenn er sie eingepackt und weggeschickt hätte, wären Sie ihm draufgekommen, nicht wahr? Nein. Er

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