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Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
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Mr. Bunter», Mrs. Trapp schaute ihn unglücklich an, «müssen wir uns heute Abend mit Käse und Kartoffeln begnügen.»
    «Damit kommen wir sehr gut hin, Mrs. Trapp», sagte Harriet. «Bisher hungern wir ja noch nicht. Aber muntern Sie uns auf – wir haben doch Aussichten auf ein Schwein, oder? Ich wollte Sie schon fragen, welches Stück wir diesmal bekommen.»
    «Wer bekommt hier Schwein?», rief Mrs. Ruddle. «Soweit ich weiß, doch keiner! Und wenn ich nichts weiß, wer dann, das frag ich Sie!»
    «Beruhige dich, Martha», sagte Mrs. Trapp. «Es hat uns niemand Fleisch angeboten. Ihre Ladyschaft irrt sich, das ist alles.»
    «Sehr wahrscheinlich», sagte Harriet. «Ich dachte, ich hätte das Dings im Schuppen rumsen hören, aber ich muss mich wohl getäuscht haben.»
    «Wann?», rief Mrs. Ruddle. «Wann war das?» «Vor zwei Tagen – oder drei. Als ich im Mondschein spazieren war.»
    «Herrschaftszeiten!», rief Mrs. Ruddle. «Hat einer eins von unsren Schweinen gestohlen! Da wird eins fehlen, und man kann gar nichts machen! Ach herrje, ich schicke Bert rauf, dass er mal nachschaut.» «Hier ist der Plan, Mrs. Ruddle.» Mrs. Trapp wies auf ein Blatt Papier, das an der Wand befestigt war. «Als Nächstes ist das von Joan Raikes dran, dann kommt Mrs. Simcox …»
    «Es ist ja keins vom Plan!», jammerte Mrs. Ruddle. «Jetzt kommt das noch raus, es wird eins von den … ähem!», unterbrach sie sich. «Ich muss gehen!» «Ich geh nachsehen», sagte Sam. Er schaute von dem Stapel Bildergeschichten auf, die er mit Charlie, lang ausgestreckt auf dem Teppich vor dem Fenster, gelesen hatte. «Schneller rennen als Ma Ruddle kann ich auf jeden Fall!»
    «Und worauf wartest du dann?», rief Mrs. Ruddle. «Je schneller du losrennst, desto früher bist du wieder hier!»
    «Bunter, würden Sie mal im Schuppen nachsehen?», bat Harriet. An Mrs. Ruddle gewandt sagte sie: «Möchten Sie, dass ich die Polizei rufe?»
    «O nein, Madam, tun Sie das nicht!», rief Mrs. Ruddle. «Bitte nicht. Überlassen Sie das nur mir und Bert und den Leuten hier im Dorf. Wir kriegen das schon hin. Und wir kriegen raus, wer dahinter steckt.» «Das hört sich aber gar nicht gut an», sagte Harriet. «Warum sollten wir es nicht der Polizei melden, wenn ein Schwein gestohlen wurde? Der, dem es fehlt, wird ohnehin schon Constable Baker Bescheid gesagt haben.»
    «Darum geht es ja eben!», rief Mrs. Ruddle. «Es ist wohl keins von diesen Schweinen, eher eins von den außer der Reihe …» Bunter, auf dem Weg nach draußen, machte an der Hintertür Halt. «Erklären Sie sich, Frau!», sagte er in einschüchterndem Ton. «Man braucht doch die Erlaubnis, ein Schwein zu schlachten», erklärte Mrs. Ruddle, ohne ihm in die Augen zu sehen. «Aber nicht wenn keiner weiß, dass man eins hat. Nun, ein paar Ringschweine stehen nicht auf dem Plan. Aber es geht alles seinen ordentlichen Gang», fügte sie trotzig hinzu. «Jeder kriegt sein Stück ab, solang man weiß, dass er den Mund hält.»
    «Und wo werden diese außerplanmäßigen Schweine gehalten, Mrs. Ruddle?», fragte Bunter streng. «Das darf ich nicht sagen.»
    «Ich kann die Heimwehr auf die Suche ansetzen», drohte Bunter.
    «Die haben genug Verstand, nicht so genau hinzuschauen, die meisten jedenfalls.» Sie blickte ihn trotzig an.
    «Sam schaut ja schon nach», sagte Harriet. Sie erinnerte sich an das Picknick mit Charles und Mary, an Charlies Sorge, dass sie bloß nicht in den Wald hineingingen, und sie konnte sich schon vorstellen, wo sein Verbündeter Sam jetzt nachschaute. Und lockte das auch Miss Twitterton nach Einbruch der Dunkelheit in den Wald? Immer wenn sie mit dem Füttern dran war?
    «Wenn man nicht noch was in der Hinterhand hat, sind wir bald auf das runter, was die einem auf Marken zugestehen», erklärte Mrs. Ruddle traurig. «Und mein Bert sagt, wenn sie uns nur wie Tauben zu essen geben, kriegen wir auch den Mut von Tauben.» «Uns gleich die Tauben zu essen zu geben wäre besser», sagte Harriet. «Mrs. Trapp macht eine vorzügliche Taubenpastete.» Bunter stellte fest: «Der erste Schritt dürfte wohl sein, die verdächtige Gerätschaft zu inspizieren.» «Natürlich, Bunter.»
    Harriet folgte ihm hinaus auf den Hof. Bunter löste den Bügel an der Tür des Schweineschuppens, und sie blickten hinein. Harriet sah sofort, dass der große Betonblock unten lag: Jemand hatte den Mechanismus in Gang gesetzt, und es stimmte, sie war tatsächlich Ohrenzeugin gewesen. Bunter nahm eine

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