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Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
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hörte sie sich Harriets knappe Erklärungen an, und als Harriet eingehängt hatte, sagte sie: «Nicht schon wieder!» «Ach, Hope!», rief Harriet. «Ich bin so froh, Sie zu sehen! Sie haben mir schrecklich gefehlt!» «Und was soll das mit der Polizei?», fragte Hope. «Hat Mervyn wieder etwas angestellt? Dabei dachte ich immer, Lord Peter zieht ihn in die Scherereien hinein.»
    «Ich gehe ihn holen», sagte Harriet. «Er ist draußen im Hof.»
    «Und mit einem Problem befasst, wie es scheint.» «Jemand hat auf unserem Grundstück ohne unser Wissen ein Tier geschlachtet», erklärte Harriet, «und, wie wir annehmen müssen, auch ohne Schlachterlaubnis. Aber jemand aus dem Dorf muss mindestens darüber Bescheid wissen.»
    «Das ist alles?», sagte Hope. «Dann hat Mervyn ja vielleicht etwas Zeit für mich. Ich habe achtundvierzig Stunden Urlaub.»
    «Da fällt mir ein, dass ich noch etwas zu besorgen habe. Ich überlass euch euerm Schicksal.» Sie ging hinten hinaus, bat Mrs. Trapp in der Küche noch, Tee aufzusetzen, und kehrte in den Hof zurück. Bunter war inzwischen allein.
    «Man war nicht sehr erpicht darauf, zu bleiben und mit der Polizei zu sprechen, Mylady», erklärte er. «Auf einmal hatte jeder irgendwelche Pflichten zu erledigen oder dringend etwas zu besorgen.» «Eigenartig, Bunter, mir selbst ist auch gerade eingefallen, dass ich etwas besorgen muss. Wir haben im Haus unerwartet Besuch bekommen. Würden Sie sich bitte darum kümmern? Ich warte hier auf die Polizei.» Harriet setzte sich, etwas abseits vom Schweineschuppen, auf den Stein vor den Pferdeboxen, der als Aufsitzhilfe gedacht war. Sie schloss im wärmenden Schein der Sonne die Augen. Es musste doch eine Möglichkeit geben, Bunter und Hope unterzubringen. Und möglichst auch ihren kleinen Sohn. Bunter sagte, er fühle sich in der Mansarde wohl, aber für eine Familie brauchte man doch mindestens drei Zimmer. Wie groß war die Mansarde denn schon? Auf jeden Fall war sie mit Krimskrams aus dem Londoner Haus voll gestellt, der freilich ebenso in irgendeinen Schuppen gebracht werden konnte. Wie angenehm es doch wäre, auch in Talboys die bequeme Lösung zu schaffen, die für London gefunden worden war, wo die Bunters in den ausgebauten Stallungen hinterm Haus wohnten und sich die nette Freundschaft zwischen ihr und Hope entwickelt hatte. Hier war sie einsam. Immerzu von Menschen umgeben, von drei Dienstboten versorgt und mit all den Kindern im Haus, hatte sie dennoch keine Freunde auf derselben Ebene. Miss Twitterton kam dem noch am nächsten, was man eine unabhängige, gleichgestellte Freundin nennen würde. Das war vermutlich der Grund, weshalb deren Weigerung, sich Harriet anzuvertrauen, sie so getroffen hatte. Dann gab es selbstverständlich noch den Pfarrer und seine Frau, wunderbare Menschen. Sie erinnerten Harriet in vielem an ihre eigenen Eltern. Aber die Londoner Freunde waren hier unerreichbar und noch weiter weg die Freunde aus Oxford.
    Man konnte natürlich schreiben – mit großem Eifer wurden Briefe hin- und hergeschickt. Doch die alte Vertrautheit war von einer Art offizieller Unverzagtheit und gegenseitigem gutem Zureden abgelöst worden, und der Krieg drängte andere Themen an den Rand. Sogar Miss Martin, die Dekanin von Harriets altem College und eine enge Freundin, schrieb inzwischen solche Briefe. Was war noch letzte Woche ihr Thema gewesen? Harriet rief sich den Brief in Erinnerung. … Wenn Sir John Simon bloß erklären könnte, wie genau man es schaffen soll gleichzeitig viel Geld aus zugeben, um den Wirtschaftskrieg zu gewinnen, und wenig auszugeben, um den wirtschaftlichen Frieden zu bewahren, würde er vernagelten Logikern wie mir einen großen Dienst erweisen. Aber die Antwort ist vermutlich, dass man in Kriegszeiten das Unmögliche schaffen muss und es am Ende auch schafft … «Das ist ein komischer Krieg», hört man immer wieder sa gen, und ich weiß, wie es gemeint ist. Wenn sich alles auf See zuträgt, meint man, man schaue einem Schachspiel zu. Es herrscht Totenstille, und man weiß nicht genau, was die beiden Gegner vorhaben, man sieht nur, wie eine Figur nach der anderen vom Brett gefegt und in die Bilanz aufgenommen wird – ein Zer störer hier, ein Frachter dort, ein schwarzer Springer ersetzt einen weißen Läufer – alles seltsam unpersön lich, und gerechnet wird nur mit Gegenständen – Schachfiguren eben: So und so viele fehlen schon, und so und so viele bleiben noch übrig … Nein, aber ich

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