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Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
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Trinkhough, zum Beispiel. Der Reporter hat sich verhört. Das kann man regeln.» «Kann man das?», fragte Peter.
    «Wenn es darum geht, die Redefreiheit zu verteidigen, haben wir auch beträchtliche Möglichkeiten, sie einzuschränken.»
    «Ich begreife es immer noch nicht», sagte Kirk. «Wen immer meine Männer da aus George Withers' Erde geholt haben – irgendjemand muss ihn ja dort hingelegt haben. Es hat ihm jemand die Schlagader durchgeschnitten. Und Sie meinen, es interessiert uns gar nicht, wer? Wenn das so ist, meine Herren, dann wüsste ich gern, wie ich verhindern soll, dass sich so etwas wiederholt. Es handelt sich immerhin um den zweiten Mord in diesem abgelegenen kleinen Nest binnen wenigen Monaten. Wenn wir den Mörder nicht finden, endet die Sache hier noch in einem Massaker.»
    «Ihr vorheriger Fall wird mit diesem hier nichts zu tun haben», sagte Bungo. «In dem können Sie ermitteln, so viel Sie wollen. Nur in diesem hier sollten Sie sich ganz unauffällig verhalten und immer daran denken, dass darüber so weit als möglich Stillschweigen bewahrt werden muss.»
    Superintendent Kirk war Bungo augenscheinlich nicht sehr herzlich zugetan, die Sache gefiel ihm nicht.
    «Ich konnte das Cottage noch nicht durchsuchen. Mir fehlen die Leute.»
    «Wir durchsuchen es gerade», sagte Bungo. «Und werde ich erfahren, was Sie gefunden haben?» Bungos Schweigen hing in der Luft.
    «Was mache ich, wenn ich von oben zu hören bekomme, ich arbeite zu langsam und bringe keine Ergebnisse?»
    «Ihr Vorgesetzter wird Ihnen keinerlei Schwierigkeiten machen.»
    «Und wenn ich mich nicht so zurückhalte, wie Sie wollen?»
    «Sie würden möglicherweise von dem Fall abgezogen, vielleicht woandershin versetzt, etwa nach Hoy, um bei der Kontrolle der Hochseefischer mitzuhelfen.»
    «Das reicht, Bungo», sagte Peter. «Superintendent Kirk ist auch nur ein Mensch. Er möchte bloß seine Arbeit ordentlich machen, das ist alles. Das kannst du ihm nicht vorwerfen.»
    «Danke, Mylord. Falls Sie mich nicht mehr benötigen, mache ich mich jetzt auf den Weg. Ich bin heute Nacht mit der Feuerwacht dran, und morgen habe ich einen langen Tag vor mir.» Peter stand auf, um den Superintendent hinauszubegleiten, und Harriet folgte ihnen.
    «Tut mir Leid wegen eben, Kirk», sagte Peter. «Wenigstens ist Ihre Sicherheitseinstufung besser als meine. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten.» «Was hier übersehen wird», meinte Kirk, während er seinen Hut von der Ablage nahm, «ist, dass Brinklow in der anderen Angelegenheit einige Erklärungen schuldig war. Wie soll ich in der einen Sache ermitteln, ohne an die andere zu rühren, das möchte ich mal wissen. Mag schon sein, dass dieses nicht mit jenem zusammenhängt, aber möglich wär's immerhin!»
    «Was war das denn?», fragte Peter auf dem Rückweg ins Esszimmer.
    «Wahrscheinlich wegen Wendy Percival», meinte Harriet. «Zwei von den drei jungen Burschen, die mit ihr verbandelt waren, haben vor Zeugen angedroht, ihren Mörder umzubringen. Und wir wissen nicht, wo Brinklow am Abend des Mordes war. Angenommen, einer von ihnen stolpert darüber – kann denn Kirk sie überhaupt fragen, wo sie am Abend von Brinklows Tod waren?» «Das sollte er besser lassen.»
    Bungos Sekretär hatte seine Papiere eingepackt und machte eben die Aktentasche zu.
    «Wir gehen auch», sagte Bungo, «und gönnen euch eure wohlverdiente Ruhe. Übrigens, Flim, freut mich, dass du wieder da bist. War wohl um Haaresbreite, dass sie dich reinholen konnten.»
    «Glückssache. Und saubere Dechiffrierarbeit», sagte Lord Peter.

Zwölf

    Weil mir's Jagdglück lacht bei mondheller Nacht in eines andren Manns Revier!
    ‹ The Lincolnshire Poacher›, anonym, ca. 1776

    Verstecken wurde offenbar nicht mehr gespielt, denn Jerry saß auf einem Stuhl im Wohnzimmer und dozierte vor zwei kleinen Jungen. Vor ihm auf dem Boden kauernd und die Arme um die Knie geschlungen, lauschten sie verzückt, in allem eine Szene wie Millais' The Boyhood of Raleigh. Anstatt allerdings auf die See hinauszuzeigen, ließ Jerry auf Armeslänge entfernt Charlies Modellflugzeug kreisen.
    «Ist sie so gut wie ein Auto?», fragte Sam. «So gut wie ein Bugatti?»
    «Sehr viel besser.» In Jerrys Stimme lag dieselbe Bewunderung, mit der ein frisch Verliebter den Namen der Angebeteten ausspricht. Peter umrundete die Gruppe auf Zehenspitzen und hockte sich hinter Charlie und Sam auf den Boden. Harriet entschied sich lächelnd für den Stuhl an ihrem

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