Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
besaß. Man musste gut lügen können, um sein Geheimnis zu wahren. Auch wenn das vielleicht nicht richtig war. „Wie sie sich entwickeln konnten, von den vier Grundelementen bis heute.“
Seine Eltern sahen sie interessiert an. „Das ist ein faszinierendes Thema.“, meinte sein Vater als Abschluss. Und Collin war erleichtert, dass sie die Ausrede so hin nahmen.
Endlich kam das Mittagsmahl zum Schluss. Mark und Elijah blieben freundlich und höflich und halfen schließlich sogar, die Teller und das Besteck abzuräumen.
„Warum seid ihr heute eigentlich hier?“, fragte Collin, als sie einen Stapel Teller auf die Spüle stellten. Mark stand neben ihm und ließ gerade Wasser in das Spülbecken laufen. „Ich dachte, wir sehen uns erst Montag.“
Doch der Wind schüttelte nur stumm den Kopf. Er wusch das Besteck ab.
Collins Mutter war ganz entzückt von den beiden Studenten. Als sie an die Tür traten und sich von seinen Eltern verabschiedeten, sah Collin sie zum ersten Mal seit er Freunde mit nachhause brachte aus vollen Augen strahlen. „Besucht uns mal wieder!“, rief sie den beiden hinterher. Sie winkte heftig.
„Immer wieder gerne.“, erwiderte Mark und verneigte sich leicht. „Wir haben es in Ihrem Hause genossen.“
„Nun müssen wir Ihnen leider sagen, dass wir Ihren Sohn entführen.“, fügte El hinzu und legte eine Hand auf die Schulter des besagten Sohnes. „Wir bringen ihn heute Abend wieder.“
„Und hoffentlich in einem Stück.“, flüsterte Mark El zu, doch der legte einen Finger an die Lippen.
Collin spürte, wie sich ein Eisklumpen langsam in seinem Magen niederließ und die Kartoffeln dazu drängte, wieder an die Oberfläche zu kommen. Was bitte sollte das denn bedeuten?
Leider konnte er das nicht so hinnehmen wie seine Eltern. Die beiden lachten und winkten. Sie wünschten ihnen viel Spaß. Elijah schob Collin in den Garten und zog die Tür hinter ihnen zu. Der Junge fühlte sich als wäre er auf dem Weg zu seiner Hinrichtung. Sie schoben und zerrten ihn mehr zum Auto, als dass er ging.
„Was soll das denn?“, wehrte er sich schließlich und wand sich aus Els Griff frei. „Wo wollt ihr mit mir hin? Wieso holt ihr mich ab? Jetzt redet endlich!“
Doch wieder schüttelte Elijah nur den Kopf. Die beiden Studenten zogen ihn zur Straße, wo der Bus stand, mit dem sie Lilly vom Tierheim abgeholt hatten. „Nicht auf offener Straße.“, meinte das Feuer und schloss das Auto auf.
Erst als sie im Bus saßen und Mark die Tür zugezogen hatte, erklärten die beiden ihr seltsames Verhalten. „Wir sind vorsichtiger geworden.“, fing Mark an. „Es gab nun schon zwei Anschläge auf uns. Einmal bin ich zusammengeschlagen worden und dann wurde Mar fast umgebracht.“ Er knackte mit den Knöcheln, als er das sagte. „Und dann hat man versucht, in unseren Keller einzubrechen. Das alles deutet darauf hin, dass man strategisch gegen uns vorgeht. Die Windler. Und ihre neuen Verbündeten, die Beißer. Deshalb werden wir uns nicht mehr auf offener Straße über wichtige Dinge unterhalten.“
„Die da wären?“, wollte Collin aufgeregt wissen. Die Studenten planten doch etwas!
„Wir werden heute einen alten Freund besuchen.“, antwortete El während er den Schlüssel ins Zündschloss steckte. Das Bus erwachte mit einem Brüllen zum Leben wie ein alter Drache nach dem Winterschlaf.
„Naja, was heißt ein Freund?“ Mark kratzte sich am Kinn. „Sagen wir, ein Bekannter . Von ihm erfahren wir, wann die nächste Versammlung der Nachtjäger stattfindet.“
„Ihr wollt wirklich da hin?“, rief Collin erschrocken. „Ich dachte, das ist gefährlich.“
„Ist es auch.“, gab El fröhlich zu. „Aber davon lassen wir uns doch nicht abschrecken.“
Mark schlug sich mit der Faust in die offene Handfläche. Man sah ihm an, dass das Blut eines Anführers in seinen Venen floss. „Wir lassen uns nicht mehr angreifen und sehen tatenlos zu, wenn einem von uns wirklich etwas passiert.“ Sein Gesicht zeigte Entschlossenheit.
„Und woher weiß dieser ,Bekannte‘ von der Versammlung?“, wollte der Schüler weiter wissen. Der Eisblock in seinem Magen wuchs seit er in den Bus gestiegen war. Und das obwohl es draußen sehr warm war.
„Oh, das wird dir gefallen.“, frohlockte El. Er als einziger schien Gefahren gegenüber sehr locker zu sein. Collin konnte sich noch sehr genau daran erinnern, wie er mit ihm den Windlern begegnet war. Und das Feuer hatte absolut nichts von seiner Angst
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