Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
noch im Auto war, spürte Sasha den Zugwind durch das offene Fenster. Wenn sie nach oben blickte, sah sie, dass der Wind an den Haaren von Collin und Mar zerrte, als gäbe es nichts Schöneres. Ihre Kapuze flatterte haltlos und wirkte wie ein Gespenster in der Dunkelheit.
„Hilf mir.“, hörte sie Collin flüstern. „Ich habe doch noch keine Ahnung, wie man kämpft.“
Mar umfasste seine Hände und breitete sie aus. Zusammen blickten sie auf die Verfolger. Sasha blinzelte aus dem Rückfenster hinaus. Dann schlug sie die Hände vor den Mund.
Die Macht der Elemente waltete schnell und hart. Margarete und Collin schickten den rasenden Autos einen Sturm, der diese von der Straße fegte. Der gewaltige Wind drückte gegen das Blech und die prasselnden Regentropfen taten das ihre. Die Straße wurde glatt und die Reifen fanden kein Halten mehr.
Die Nachtjäger hatten so etwas noch nie in ihrem langen Leben erlebt. Aus dem Auto vor ihnen entlud sich auf einmal eine Gewitterwolke, die sich mit aller Macht auf sie stürzte. Reifen quietschten, der Asphalt wurde glatter als ein eingeseifter Spiegel. Die drei Autos verloren die Kontrolle und schlitterten in den Straßengraben. Einer fuhr auf den anderen auf. Wagenfenster brachen. Das Blech wellte sich. Dann war es vorbei.
Collin und Mar kletterten wieder in das Innere des Wagens. Sasha sah deutlich, dass der Junge zufrieden war. Erschöpft und ein Stück weit auch verletzt, aber immerhin zufrieden, seine Kraft endlich genutzt zu haben. Und vielleicht auch darüber, den Studenten nun auch nützlich gewesen zu sein.
6
„Ich glaube, etwas Tee für alle wäre jetzt nicht schlecht.“ Elijah zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und öffnete die Wagentür. Er fror in der kühlen Nachtluft. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es fast Mitternacht war. Allzu lange hatten sie nicht gebraucht, um entdeckt zu werden. Ein neuer Rekord.
Die Türen der anderen wurden mit unbekannter Heftigkeit zugeworfen. Man sah Mark an, dass er an etwas kaute. Seine Lippen waren aufeinander gepresst und aus seinen schmalen Augen heraus blitzte er Collin an.
Kaum war die Wohnungstür offen, brach der Sturm los. Mark war immerhin höflich genug, um zu warten, dass El die Tür wieder geschlossen hatte, damit wenigstens die Nachbarn nicht um ihren redlichen Schlaf gebracht wurden, den sie sich mit Sicherheit verdient hatten.
„Ich bringe dich um!“ Er bemühte sich, leise zu reden. Sasha warf einen Blick in ihr Zimmer und stellte fest, dass ihre Mutter sich noch nicht erhoben hatte. Sie legte einen Finger an die Lippen und verschwand dann in die Küche, um Wasser aufzusetzen. Elijah überlegte, ihr zu helfen, da ihm entsetzlich kalt war. Dann aber sah er Collin an und wusste, dass er den Jungen nicht hängen lassen konnte. Er hatte allein keine Chance gegen Mark.
„Ich kann doch gar nichts dafür.“, verteidigte sich Collin. Er blickte traurig auf seine Jacke, die nun von herrlichen Brandspuren verziert wurde. „Es war nicht meine Schuld.“
„Du solltest hier im Haus bleiben!“, zischte Mark und das zu Recht. „Das war deine Aufgabe! Zu mehr solltest du deinen Hintern gar nicht aufschwingen. Keiner hat gesagt, dass du dort aufkreuzen sollst!“
„Wir sollten uns ersteinmal alle hinsetzen.“ Margarete versuchte, den aufkeimenden Streit zu schlichten. El fand, sie gab sich tapfer und half ihr, Collin und Mark ins Wohnzimmer zu verlegen. Doch spürte er, dass ihr Anführer am Kochen war. Sprichwörtlich bebte er vor Wut.
„Weißt du, was du heute angerichtet hast, du kleiner Dummkopf?!“, fauchte er.
„Weißt du, was wir ohne dich noch alles hätten erfahren können? Und nur wegen deines Ungestümes kam es heute Abend zum Kampf.“
„So weit wäre es sicher auch ohne ihn gekommen.“ El ließ sich auf der Sofalehne nieder, genau neben Mark. Er dachte, so den Schüler besser schützen zu können. Mark musste dringend beruhigt werden. „Früher oder später hätten die Windler unsere Elemente gespürt, daran gibt es keinen Zweifel.“
„Aber es wäre vielleicht später erst dazu gekommen. Dann, wenn sie ihre Pläne den anderen Nachtjägern offenbart hatten.“ Mark wollte sich nicht beruhigen. Er sprang auf und lief im Wohnzimmer hin und her. Er erinnerte an einen zornigen Tiger im Käfig. Fehlte nur noch der Schwanz, den er peitschend hin und her schwang. „Wir hätten heute erfahren können, was Herr Austen plant. Und nur wegen deiner Dämlichkeit sitzen wir weiter im
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