Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
das aus ihren Körper drang, umspülte seine Haut und kühlte ihn ab. Elijah schrie seinen Kummer den Fliesen entgegen. Und die antworteten zu Hunderten.
Er versuchte, den Bären zu verstecken, als die Tür aufging. Rasch schob er ihn unter sein Hemd. Doch der Eintretende war keineswegs Elijah. Es war Ben. Wieder einmal gekommen, um Unfrieden zu stiften.
„Hallo, Fischgesicht.“, begrüßte ihn der Rüpel und schloss die Tür hinter sich.
„Ich habe gehört, du warst eben in der Stadt. Hast du mir denn etwas Schönes mitgebracht?“
Er nahm all seinen Mut zusammen für die folgende Antwort. „Wenn du etwas haben willst, dann geh und hole es dir selber. Von mir bekommst du nichts mehr, Benjamin. Lass mich in Ruhe. Ich will keine Ärger, klar?“
Der größere der beiden Jungs starrte den Kleineren entgeistert an. Dann begann der Ältere zu lachen. „Hast du sie nicht mehr alle, Fischgesicht? Tja, das kostet dich etwas. Lass sehen, was du gekauft hast!“
Seine Rechte umklammerte den Bären unter seinem Hemd. Das musste Ben gesehen haben. Sofort glommen seine Augen auf, als er die Ausbuchtung an Marks Brust sah. „Ah, wusste ich doch, dass du versucht, etwas vor mir zu verstecken. Also, du hast die Wahl, mir das, was auch immer es ist, freiwillig zu geben oder ich es mir holen muss. Und dann wird das nicht ohne Schmerzen gehen.“ Marks Hand krampfte sich noch mehr um das Stofftier. So lange hatte er gespart für diesen Bären. Elijah hatte schon morgen Geburtstag. Er würde auf die Schnelle nichts anderes besorgen können. Trotzig schüttelte er deshalb den Kopf. „Nein, das bekommst du nicht!“, rief er aus und stieß den Anderen vor die Brust.
Das fachte Bens Wut an. „Ach, meinst du?“, giftete er. Dann machte er einen Satz und stieß Mark zu Boden. Brutal schlug er auf ihn ein und versuchte, den Bären aus dessen Händen zu entwinden. Doch Mark hatte sich daran geklammert und ließ ihn nicht los. Lieber wollte er blutig sein, als dieses Stofftier los zu lassen. Darüber immer zorniger werdend, kannte Ben keine Gnade mehr. Längst schon lag Mark am Boden, ohne sich wehren. Er ertrug alles ohne den kleinsten Laut. Auf einmal ging die Tür auf und im Raum stand ein überrascht wirkender Elijah, der langsam seinen Blick über Ben und Mark schweifen ließ. Benjamin hatte nicht einmal aufgehört, auf seinen Zimmernachbarn einzuschlagen.
„Was tut ihr da?“, fragte Elijah gut gelaunt, als hätte er sie beim Kartenspielen gestört. Seelenruhig schloss er die Tür. „Ben, übst du etwa schon wieder?“
„Verzieh dich.“, zischte dieser zwischen zwei Schlägen. „Das hat nichts mit dir zu tun, Weihnachtskerze. Diesmal nicht.“ Sein Gesicht war wutverzerrt.
Gelassen nickte Elijah und schritt entspannt zu ihnen hinüber. Interessiert betrachtete er Marks blutige Unterlippe. Dieser konnte es nicht fassen, dass sein Freund ihm nicht beistand. Vollkommen unbeteiligt stand er dort und sah ihnen zu. Mark blinzelte und sah ihn flehend an.
Elijahs Gesicht glich dem einer Statue. Neugierig lugte er über Bens Schulter und beobachtete, wie dieser Mark ein blaues Auge verpasste. Dann lachte er auf einmal auf. „Meine Güte, du schlägst ja zu wie ein Mädchen!“
„Halt den Rand!“ Ben hielt inne und wandte sich Elijah zu. „Verzieh dich. Ich sage es nicht noch einmal.“
Stöhnend versuchte Mark, die kleine Unterbrechung zu nutzen, um so weit wie möglich von Ben weg zu kommen. Als Elijah seinen schleichenden Versuch bemerkte, lachte er noch einmal und deutete auf ihn. „Sieh mal, der kann ja immer noch kriechen! Du hast doch nicht etwa verlernt, zuzuschlagen, Benjamin? Da kann ich ja Mark besser eine hauen als du.“ Er krempelte seine Ärmel hoch. Doch Mark bemerkte zu spät, dass er es nicht getan hatte, um seine Worte zu demonstrieren. Er tat es, weil er wusste, dass Ben auf ihn losgehen würde. Mark vergrub seinen Kopf zwischen seine Knien. Er wollte es nicht sehen. Nicht schon wieder sehen, wie Elijah blutig geschlagen wurde.
Kai riss den Kopf hoch und schreckte auf. Er musste eingeschlafen sein! Mitten in seiner Meditation war er mit dem Rücken an die Wand gerutscht und eingenickt. Dabei benötigte er jede Minute, um über den Zylinder nachzudenken.
Es klopfte. Und er begriff, was ihn aus dem Schlaf gerissen hatte. Er rieb sich über das verschlafene Gesicht, um halbwegs frisch auszusehen, dann bat er den Klopfer herein.
Es war Hieronymus, der seinen Kopf in Kais Zimmer steckte. Er sah
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