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Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Titel: Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Martin
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Hand.
    „Nein!“, rief Kai. „Nein, sie wird das nicht länger nehmen!“ Er erhob sich.
    Doch Karla war schneller. „Wie ein Vogel singt der Teufel seine Lieder. Manchmal hören wir ihn und dann ist es der Pfarrer, der von der Kanzel predigt. Der Teufel lebt in diesem Haus!“ Rasch wie der Wind hatte sie die beiden Pfleger auseinander getrieben und rannte davon. Den beiden blieb nichts anderes übrig, als hinter ihr her zu laufen und Kais Protest unkommentiert zu lassen.
    Dieser blieb zurück und begriff, dass seine Mutter soeben etwas getan hatte. Dass sie die Pfleger absichtlich abgelenkt hatte. Damit er fliehen konnte.
    Ohne nachzudenken stürzte er aus der Tür, in die große Halle und von dort aus in den Vorgarten. Kai rannte bis ihm das Blut in den Ohren rauschte. Er musste fort! Fort aus der Villa, fort von seinem Vater! „Du bist mein Sohn, Kai.“ , erklang dessen Stimme in seinem Kopf. „Du bist nicht länger Mark. Du bist das, was du schon immer sein wolltest.“
    Nein, das wollte er mit Sicherheit nicht. Er wollte nicht sein wie sein Vater. Und kleine Mädchen in Eisblöcke einfrieren. Er war nicht wie die Windler, das wusste er mit aller Sicherheit, die er aufbringen konnte.
    Am Tor begegnete er einem der Wachleute. Doch der Mann ließ ihn passieren, ohne zu fragen, wohin er wollte. Kai war schließlich der Sohn Herrn Austens. Man durfte ihn nicht aufhalten.
    Noch immer nicht ganz erfassend, dass er entkommen war, rannte Kai weiter die Straße herunter. Die Wohnung der Studierenden lag am anderen Ende der Stadt. Zu seinem Glück fand er bald eine Bushaltestelle, an die er sich stellte und wartete. Er tat es ungern. Ihm war, als würden die Männer seines Vaters jeden Moment die Straße herunter rennen und ihn zurückbringen. Aus irgendeinem Grund wollte sein Vater ihn am Leben lassen. Aus irgendeinem Grund brauchte er ihn. Kai würde das nicht zulassen.
    Herr Austen schlich nachdenklich durch den Raum. Seine Schuhe waren auf dem Marmor nicht zu hören. Sein Haustier rannte schon wieder gegen die Tür, krachend und fast die Ketten berstend. Es war hungrig. Bedächtig schritt er die Stufen zur Eingangshalle empor. Dort empfing ihn sein Lakai, der ihm schon seit ewiger Zeit dienlich war.
    „Euer Sohn geruhte, das Haus zu verlassen.“, teilte er seinem Herrn mit.
    Mit einem Stirnrunzeln beobachtete er die Pfleger, die Karla in ihr Bett brachten.
    „Hat er eine Nachricht hinterlassen?“, wollte er wissen und schloss die Tür hinter sich.
    „Bedaure.“, erwiderte der Lakai. „Aber er hatte es sehr eilig.“
    „Danke.“ Herr Austen sah, dass der Befehlshaber der Versammlung der Nachtjäger auf ihn zu hielt. Seit er von diesem Elijah verprügelt worden war, schien seine Nase merkwürdig schief in seinem Gesicht zu sitzen. Das verlieh ihm noch mehr ein extravagantes Aussehen. Aber dieser Schwachkopf hatte es nicht anders verdient. Man forderte dieses Element nicht einfach so heraus. Elijah war eine Klasse für sich. Es wurde Zeit, dass man etwas gegen ihn unternahm. Herr Austen überlegte, ob er sein geliebtes Haustier auf diesen Störenfried loslassen sollte.
    „Was gibt es Neues?“, fragte er den Beißer mit spöttischem Blick auf dessen Blessuren.
    „Der Zwerg ist spurlos verschwunden.“, erwiderte dieser näselnd. „Ich habe meine besten Männer auf ihn angesetzt. Doch leider findet er sich nicht mehr. Es scheint, als habe er das Gefängnis verlassen. Die Menschen hätten ihn festsetzen sollen, doch selbst dazu sind sie nicht in der Lage.“
    Herr Austen dachte einen Moment nach. In sich verspürte er auf einmal ein Zwicken. Jemand entzog sich seiner Kontrolle. Irgendjemand meuterte gegen ihn und sein Vorgehen. Sicher diese Frau, die ihn nicht verstand. Er würde sich um sie kümmern müssen. „Sag, kennst du die Wohnung der Studierenden? Weißt du, wo sie wohnen?“, fragte er den Beißer neben sich. In ihm keimte ein Plan.
    „Sicher.“, kam es zurück. „Im selben Haus wie die Alte, deren Verstand ich kontrollierte. Wieso?“
    Herr Austen lächelte. „Schickt ihnen ein Zeichen.“, meinte er. Dann wandte er sich ab, um daran zu arbeiten, seine verlorene Kontrolle wieder zu bekommen.
    Müde und entkräftet ließ sich Kai auf den Sitz ganz hinten im Bus sinken. Er konnte es noch immer nicht fassen, dass er seinem Vater entkommen war! Eine jähe Welle der Liebe überkam ihn für seine Mutter. Was hatte ihn nur dazu getrieben, seine Freunde aufzugeben und sich den Windlern

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