Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
Türen wurden zugeworfen und einige Worte gewechselt. Elijah stand auf und hämmerte gegen die Hecktüren. Doch niemand reagierte auf ihn. Man ließ den Motor an und das Auto fuhr los.
Mark rannte über den Kiesweg bis vor zum Tor. Dort riss er die Tür auf. Von links sah er den Lieferwagen auf sich zukommen. Rasch sprintete er über die Straße. Er konnte nicht verantworten, dass sie Elijah weg brachten! Sein Plan war nach hinten losgegangen. Eigentlich hatte er sich mit El zusammen durchschlagen wollen. Doch daraus war nun nichts geworden. Sein Vater war einfach auf solche Situationen zu gut vorbereitet.
Ihn schwindelte. Sie hatten ihm irgendetwas eingeflösst, das wusste er. Es hatte ihm schon Unmengen an Kraft gekostet, der Versuchung zu widerstehen, in letzter Minute doch noch El die Seele auszusaugen.
Mark stellte sich mitten auf die Straße und breitete die Arme aus. Er hoffte, man würde sein Schwanken nicht bemerken. Tatsächlich hielt der Lieferwagen mit quietschenden Reifen kurz vor ihm.
Mit raschen Schritten lief er zum Beifahrersitz und zog die Tür auf. Ehe der Mann hinter dem Steuer etwas sagen konnte, war er auf den Sitz gesprungen und hatte die Tür wieder zugezogen. „Los! Fahr weiter!“, fuhr er ihn an.
„Aber, junger Herr...“ Der Mann ließ seine Augen über die verkohlte Toga gleiten. „Ihr solltet...“
„Ist mir egal, was du zu sagen hast!“, schrie Mark ihn an. „Fahr los oder ich mache dir die Hölle heiß! Ich will die Seele dieses Jungen und ich werde sie mir holen! Und wenn er erst in Stücke geschnitten sein muss!“
Noch immer leicht unsicher fuhr der Beißer los. Mark saß neben ihm beruhigte sich allmählich wieder. Er wartete eine ganze Zeit lang ab. Sie durchquerten die Stadt. Durch das Sichtfenster sah er, dass Elijah im Laderaum an der Wand saß und eine Flamme angezündet hatte. Manchmal flackerten seine Augen zu Mark. Sie fuhren über eine halbe Stunde ehe sie die Stadt hinter sich lassen konnten. Dann begann die Landstraße. Mark wartete noch immer. Er wollte nicht, dass Menschen zu schaden kamen.
Endlich bogen sie auf den Feldweg ab. Sie rumpelten über die schlechte Straße. Manchmal hörte man ein Stöhnen aus dem Laderaum. Und dann den Ruf: „Jetzt mach endlich!“
„Was...?“ Der Beißer wendete seinen Kopf um. Doch da hatte er noch nicht mit Mark gerechnet. Dieser packte all seine Wut in seinen Arm und stieß dem Mann neben sich den Ellenbogen ins Gesicht. Er spürte, wie die Nase brach. Der Beißer schlug mit dem Kopf gegen die Scheibe und wurde augenblicklich bewusstlos.
Der Wagen kam ins Schleudern, als der Beißer in seiner Ohnmacht das Lenkrad nicht losließ. Mark wurde herum geworfen und versuchte, nach dem Steuer zu greifen. Dann endlich bekam er es zu packen und korrigierte den Kurs. Als der Wagen einigermaßen sicher fuhr, wollte er die Tür auf der Fahrerseite öffnen und den Beißer loswerden, doch er stellte fest, dass der Fuß des Mannes neben dem Gaspedal klemmte und es herunter drückte.
„Bremsen!“ Elijahs Gesicht erschien im Sichtfenster hinter Mark. „Du musst bremsen!“
„Das Pedal ist...“ Weiter kam er nicht, denn sie fuhren über eine Bodenwelle und wurden durchgeschüttelt. Mark schlug mit dem Kopf gegen den Rückspiegel. Wie im Reflex packte er die Handbremse unter sich und zog sie hoch.
„Nein!“, schrie Elijah noch, doch da war es zu spät. Es war, als würde der Wagen explodieren. Sie kamen vom Weg ab und wurden in ein Feld geschleudert. Mark wusste nicht mehr, wo oben und wo unten war. Sie überschlugen sich mehrfach und blieben dann auf dem Kopf stehen.
Er hatte sich nicht einmal angeschnallt. Der Wind lag in unnatürlicher Haltung auf dem Wagendach, das soeben zu seinem Boden geworden war. Er hatte Kopfschmerzen und ihm war schlecht. Sicher hatte er eine Gehirnerschütterung.
Der Beißer neben ihm sah nicht viel besser aus. Weil er angeschnallt war, hing er nun mit dem Kopf nach unten. Aus seiner Nase lief Blut. Noch immer war er nicht erwacht. Aber er war nicht Marks dringendstes Problem.
„Elijah?“, fragte er nach hinten. Durch das Sichtfenster konnte er nur noch Dunkelheit erkennen. „El? Geht es dir gut?“, fragte er besorgt. Doch das Schweigen war schlimmer als jede denkbare Antwort.
Mark stieß die Wagentür mit den Füßen auf. Dann kletterte er aus dem Transporter und lief nach hinten. Dort stellte er fest, dass die Laderaumtüren klemmten. Er klopfte dagegen. Doch auch so erhielt er keine
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